Rautenstrauchkanal: Idylle oder extrem gefährlich?
Kontroverse in der BV Lindenthal
Lindenthal - (tau) Ein Bürger schilderte dramatische Situationen: „Hunde werden
überfahren, Mütter müssen ihre Kinder beschützen, es ist extrem
stressig und gefährlich“. So beschrieb der Anwohner, der nicht
namentlich genannt werden wollte, die Verkehrssituation am
Rautenstrauchkanal in der jüngsten Sitzung der Lindenthaler
Bezirksvertretung.
Der Kanal habe jeweils zur nördlichen wie zur südlichen Seite einen
autofreien Weg, der für Fußgänger und Radfahrer gleichermaßen zu
nutzen sei. Aufgrund des massiven Radfahrverkehrs plädiere er für
eine Trennung der Fuß- und Radwege. Die Wege seien so attraktiv, dass
zuviele Radfahrer diese nutzen würden. „Dabei geht es uns mit der
Bürgereingabe nicht darum, uns gegen die Radfahrer zu wenden, wir
appellieren aber für mehr Sicherheit“, so der Petent. Die
dauerhafte Trennung der Wege, auch der Anbau von Umlaufgittern und
ähnliche bauliche Hindernisse könnten helfen.
Das Thema wurde intensiv diskutiert. „Die Stadt wächst weiter, das
Thema Rücksichtnahme wird sicher immer wichtiger“, äußerte sich
Claudia Pinl, Bündnis90/Die Grünen. „Die Wege sind doch sehr
breit, man sollte sie zumindest für Fußgänger in beide Richtungen
offen lassen“, gab Marliese Berthmann, CDU, zu bedenken. „Wir
sollten doch froh sein, dass so viele Menschen Fahrrad fahren und
generell mehr Wege auch für Radfahrer sicher machen“, betonte
Roland Schüler, Stellvertretender Bezirksbürgermeister. „Wenn ich
mir die Angaben der Verwaltung und des Antragstellers ansehe, wird das
Thema sehr widersprüchlich beschrieben. So können wir da keine
Entscheidung treffen“, gab Friedhelm Hilgers, SPD, zu bedenken.
In der Tat spiegelte auch die Sitzung ein breites Meinungsspektrum.
Manch einer hatte dort schon gefährliche Situationen erlebt. Andere
betonten, dass es dort zu vielen Tageszeiten friedlich und harmlos
sei. „Am Kanal ist doch die Welt oft noch in Ordnung, auch wenn die
Schüler da morgens und nachmittags nebeneinander fahren“, äußerte
sich etwa Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker. Heribert
Gödderz vom Amt für Straßen-und Verkehrstechnik gab vor einer
Entscheidung zu bedenken, dass die Stadt ohnehin kein Personal habe,
um eine Trennung der beiden Wege zu überwachen. Aufgrund der vielen
unterschiedlichen Einschätzungen schlug er jedoch einen Ortstermin
vor. Diesem Vorschlag folgte das Gremium und verschob eine
Entscheidung auf die Zeit nach der Ortsbegehung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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