Nicht hinnehmbares Chaos
Kritik an der Teilsperrung der Eupener Straße

Über Nacht gesperrt und das für drei knapp Jahre: Braunsfelder Unternehmen fürchten eine massive Beeinträchtigung ihrer gewerblichen Tätigkeit. | Foto: Hermans
  • Über Nacht gesperrt und das für drei knapp Jahre: Braunsfelder Unternehmen fürchten eine massive Beeinträchtigung ihrer gewerblichen Tätigkeit.
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Braunsfeld - Wegen der Bauarbeiten am „Ovum“ ist ein Abschnitt der Eupener
Straße gesperrt – Unternehmer im Gewerbegebiet sind
aufgebracht.

Als sie sahen, was in den kommenden drei Jahren zum Normalzustand
werden soll, schlugen die im Arbeitskreis Wibra organisierten
Unternehmen unverzüglich Alarm und sparten nicht mit heftigen
Prognosen: „Die Teilsperrung der Eupener Straße in Köln-Braunsfeld
erzeugt ein nicht hinnehmbares Verkehrschaos, die Stadt muss die
erteilte Genehmigung umgehend zurückziehen“, heißt es in einer
Pressemitteilung der Wibra.
Erst am Tag vor Inkrafttreten der Sperrung der Eupener Straße im
Abschnitt zwischen Hildegard-von-Bingen-Allee und dem Kreisel
Stolberger Straße waren die Anrainer unterrichtet worden. Laut
Informationsblatt des Generalunternehmers, der Baufirma Schmeing, soll
diese Regelung bis „Mitte 2023“ gelten. Lediglich für Anlieger
der Hausnummern Eupener Straße 84 bis 90 und für Radfahrer, die in
nördlicher Richtung unterwegs sind, soll die Einfahrt frei sein. Auf
beiden Seiten dieses Abschnitts gilt absolutes Halteverbot.

Grund für die Maßnahme ist der Anlieferverkehr zur Großbaustelle
„Ovum“: Ein Ensemble aus vier sechs- bis siebengeschossigen
Gebäuden mit Büros, Gewerbe, Gastronomie und Hotel-Betrieben soll an
der Eupener Straße entstehen. Diese „Aufwertung des Gebiets“
begrüßt Wibra, doch sei die Eupener Straße eine zentrale
Erschließungsstraße für das Gewerbegebiet, die Teilsperrung führe
daher zu „massivsten und in keiner Weise hinnehmbaren
Beeinträchtigungen unserer gewerblichen Tätigkeit und insbesondere
der Erreichbarkeit unserer Unternehmen für Mitarbeiter, Kunden und
Lieferanten.“

Auch belaste die nun ausgewiesene Auto-Umleitung über Stolberger
Straße, Wendelinstraße und den Alten Militärring die Anwohner
dieser Strecke über Gebühr. Wegen „Nicht-Einhaltens der
vorgeschriebenen vierwöchigen Ankündigungsfrist“ versucht die
Wibra derzeit eine einstweilige Verfügung gegen die Teilsperrung zu
erwirken. Die Unternehmen fordern Schmeing sowie den Bauherrn Alfons &
Alfreda Management GmbH auf, eine „alternative und verträgliche
Lösung für den Baustellenverkehr vorzuschlagen“.

Auch Bezirksvertreter Roland Schüler (Grüne) kritisiert die
kurzfristige Information. Außerdem entfalle nun die wichtige Achse
zwischen Stolberger Straße und Aachener Straße für Radfahrer, die
in südlicher Richtung fahren. Schüler fordert auch, der Bauherr
müsse alternative Parkmöglichkeiten anbieten, da sich nun die
Parkplatzproblematik im Umfeld verschärfen werde.

Katja Reuter vom Presseamt der Stadt teilte diesbezüglich mit, dass
Ausweichparkplätze „mangels ausreichender öffentlicher
Parkflächen nicht angeboten werden“ können. Das Amt für
Verkehrsmanagement werde sich aber kurzfristig mit der zuständigen
Firma in Verbindung setzen, um zu prüfen, ob „noch Optimierungen
beziehungsweise eine Reduzierung der öffentlichen
Sondernutzungsfläche möglich“ sind.
Eine kürzere, leistungsfähigere Umleitung jedoch sei „nach
derzeitigem Stand nicht möglich“. Was die späte Information der
Anrainer angehe, werde die Stadt „mit der Baufirma ein Gespräch
führen“.

Inzwischen hat sich auch die Bezirksvertretung Lindenthal gemeldet und
bezeichnet den Bauherrn und das Bauunternehmen aus Bocholt als
„ziemlich dreist, sie achten weder die Nachbarschaft noch deren
Interesse“. In einem gemeinsamen Antrag fordern die
Bezirksvertreter, die Verwaltung solle die Genehmigung zur
Teilsperrung der Eupener Straße wieder aufheben. Sie schlagen vor,
dass der Lkw-Verkehr künftig über die Stolberger Straße oder die
nördliche Eupener Straße geführt wird. Auf einem Ortstermin mit der
Politik soll zudem über die Interessen von Anwohnenden und
Gewerbetreibenden sowie das Thema Verkehrssicherheit gesprochen
werden.

- Hans-Willi Hermans

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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