Nach der Schriftstellerin Adele Gerhard
Lerschstraße soll umbenannt werden
von Hans-Willi Hermans
Weiden. Sie engagierte sich für die Arbeiterbewegung, aber auch für berufstätige Mütter: Heute kennt kaum noch jemand den Namen der 1868 als Adele de Jonge in Köln geborenen Schriftstellerin Adele Gerhard.
Demnächst soll eine Straße in Weiden nach ihr benannt werden. Und zwar die Lerschstraße, die ebenfalls den Namen eines Dichters trägt, dessen Werke heutigen Lesern so gut wie unbekannt sind.
Den Namen Heinrich Lersch allerdings hört man in letzter Zeit wieder öfter, und zwar in einem unguten Zusammenhang. Denn der Historische Beirat der Stadt, der die Straßennamen auf Verbindungen zu Kolonialismus oder Nationalsozialismus hin abklopft, hat mit Unterstützung des NS-Dokumentationszentrums aufgedeckt, dass Heinrich Lersch ein Verehrer Adolf Hitlers war und die nationalsozialistische Ideologie unterstützte. Deshalb empfahl der Beirat eine Änderung des Straßennamens.
Dieser Empfehlung kommt die Bezirksvertretung Lindenthal nun auf Antrag von Grünen, CDU und SPD nach und nennt auch gleich den passenden Ersatz. Denn Adele Gerhard war die Tochter eines jüdischen Kaufmanns und musste, obwohl sie zum Protestantismus konvertiert war, wegen der Repressionen durch das NS-Regime 1938 in die USA fliehen. Ihre Kinder lebten bereits dort, ihr Mann, Stephan Gerhard, war 1936 verstorben. Adele Gerhard kehrte im Jahre 1955 nach Köln zurück und verstarb ein Jahr später in ihrer Wohnung in Nippes.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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