Abholzen im Graubereich
Lindenthaler Politiker sind erbost
Klettenberg - (hwh). Alle Jahre wieder wartet an der Kreuzung Luxemburger Straße
und Militärringstraße zu Jahresbeginn eine unschöne Überraschung
auf die Verkehrsteilnehmer. Wie schon 2020 wurden auch in diesem Jahr
wieder Bäume in größerer Zahl gefällt, diesmal kurz vor der
Kreuzung auf der linken Seite der Luxemburger Straße in Fahrtrichtung
stadtauswärts. „Wie kann es sein, dass hier wertvolles Stadtgrün
platt gemacht wird, als hätten wir zu viel davon?“, schrieb eine
erboste Bürgerin daraufhin an Roland Schüler, Bezirksvertreter der
Grünen. Nun sei der Punkt erreicht, „mal auf den Tisch zu
hauen“.
Das hatte Schüler schon im vergangenen Jahr versucht, doch dem Tisch
war das egal. Oder vielmehr Straßen NRW, dem Landesbetrieb, der in
Nordrhein-Westfalen für die Planung, den Bau und den Betrieb des
überörtlichen Straßennetzes verantwortlich ist. Schüler hatte den
Betrieb informiert, dass er an der Kreuzung nicht zuständig sei: Weil
der Umbau der Kreuzung Militärringstraße/ Luxemburger Straße in der
Planung ist, darf Straßen NRW derzeit erst etwa 300 Meter hinter der
Kreuzung in Richtung Hürth aktiv werden. Eine Antwort aber blieb aus
– auch 2021.
Kürzlich meldete sich aber Torsten Gaber, Pressesprecher der
Regionalniederlassung Ville-Eifel von Straßen NRW, auf eine
entsprechende Anfrage des Kölner Wochenspiegels. Er stellte klar,
dass der Landesbetreib seit 2014 „bestandskräftiges Baurecht“
für die Ortsumgehung Hürth-Hermülheim habe, es umfasse unter
anderem den Kreuzungsbereich Luxemburger Straße und
Militärringstraße. Wenn daneben ein Planungsverfahren für den Umbau
der Kreuzung Militärringstraße/ Luxemburger Straße laufe, müsse es
an die Planung für die Ortsumgehung angepasst werden und könne diese
nicht aufheben.
Roland Schüler spricht hinsichtlich der beiden sich offensichtlich
überlappenden Planungen von einem „Graubereich“. Zufriedener sind
die Politiker mit den Einlassungen von Andreas Hein vom
Verkehrsdezernat der Bezirksregierung Köln. Hein teilte
Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp mit, dass im Zusammenhang
mit der Ortsumgehung Versorgungsleitungen entlang der Straße
Luxemburger Straße neu verlegt werden müssten. Zwar befinde man sich
dort in einem Landschaftsschutzgebiet, doch könne „aus Gründen des
Wohls der Allgemeinheit eine Befreiung erteilt“ werden - die
Fällungen seien also zulässig. Ausgleichspflanzungen würden nach
Maßgabe der geltenden Verordnungen durchgeführt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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