Antikes Zwiegespräch
Literaturkurs des Apostelgymnasiums führte „Antigone“ auf

In einer ungewöhnlichen Inszenierung führten Schüler des Literaturkurs am Apostelngymnasium Sophokles Tragödie „Antigone“ als Hörspiel auf. | Foto: ha
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Lindenthal - (ha) Das war keine leichte Kost. Mit einer der ungewöhnlichsten
Bearbeitungen der letzten Jahre betraten 14 Schüler des
Apostelngymnasiums Neuland in der schulischen Literatur-Rezeption.

In ihrer Adaption von „Antigone“ gelang den jungen Darbietern
unter Anleitung von Gerhard Nurtsch eine intensive Variante der
Tragödie aus der Feder des Sophokles. Nicht als klassisches
Bühnenstück, sondern als Live-Hörspiel konzipiert, trugen die
Protagonisten um Antigone – die gegen den Willen des Königs von
Theben ihren in der Schlacht gegen seine Heimatstadt gefallenen Bruder
Polyneikes bestattet – ihre Rollen als Lesung dar. Wie in einer
Arena wurden die Figuren zwischen zwei Publikumsblöcken ins Zentrum
des nur spärlich beleuchteten Raumes zu einem Gerichtsverfahren
platziert. Trotz dieser Komposition kann von einem bloßen
Blattablesen nicht die Rede sein.

Zunehmend ließen sich die 16- und 17-jährigen Darsteller während
der rund 90-minütigen Darbietung von ihren Emotionen tragen und boten
stellenweise hochintensive, ausdruckstarke Szenen, mit humanistischem
Hintergrund: Muss dem Gesetz des Königs Folge geleistet werden, oder
existiert ein darüber hinaus existierendes Recht der Menschlichkeit?,
so die Ausgangsfrage.

„Seit über 40 Jahren habe ich mit Schülern sehr unterschiedliche
Theaterstücke erarbeitet und auf die Bühnen gebracht. Aber eine
solche Begeisterung und Bereitschaft, sich auf dieses Unternehmen
einzulassen und ein so großes und anhaltendes Engagement habe ich
ganz selten erlebt. Es war Freude am Spiel und Entdeckerfreude an der
Unausschöpflichkeit großer Literatur, die die Arbeit bestimmte“,
zeigte sich Regisseur Nurtsch von der mehrmonatigen Arbeit mit dem
Ensemble begeistert.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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