Erinnerung und Ehrenamt
LVR-Schüler pflegen Gedenkort
Müngersdorf - (at) Als Lehrer Jockel Keybets auf seinem täglichen Fahrradweg zur
LVR-Schule Belvederestraße den Verbindungsweg zum Ungerschen Denkmal
aufgrund von Dreck, Gehölz und Müll nicht mehr richtig erkennen
konnte, hatte er die Idee für ein neues ehrenamtliches Projekt für
seine Schüler. Deren soziale Aktivität in den Altenheimen ist
aufgrund der Pandemie momentan nicht erlaubt.
So fegen stattdessen seit dem Sommer elf Schüler mit ihren Lehrern
und Schulbegleitern wöchentlich für zwei Stunden den rund 500 Meter
langen Verbindungsweg, der von den ehemaligen Baracken bis zum
Gedenkort Deportationslager Müngersdorf führt. Bei der Gelegenheit
reinigen sie die drei Info-Stelen von Schmierereien.
Während sie die Blätter wegkehren und die Info-Tafeln wieder lesbar
machen, stellen sie viele Fragen zum Dritten Reich und interessieren
sich mehr für die dunkle Zeit in Müngersdorf, berichtet Lehrerin
Marion Reisch.
Das Projekt hält nicht nur die Erinnerung an die Gräueltaten der
NS-Zeit wach, es besitzt zudem Symbolkraft. Denn ehemalige Schüler
ihrer Schule zählten in dieser Zeit ebenfalls zu den deportierten
Menschen in Müngersdorf.
Die Schüler freut es, den Verbindungsweg wieder sichtbar zu machen
und somit an die Verbrechen zu erinnern. Die Bewegung in der Natur tut
ihnen gut, besonders bei Schülern mit Autismus erkannte Keybets
positive Veränderungen: „Das Auftreten hier draußen ist ganz
anders. Es gibt viel Platz und ist nicht so beengt wie in den Räumen.
In der Schule ist es schwierig mit der Nähe zu anderen Schülern.“
Das Projekt wird vom Bürgerverein Müngersdorf unterstützt und wird
von allen als Win-win-Situation bezeichnet. Als Dankeschön für das
Engagement gab es einen riesigen Weckmann für die Pänz.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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