Stadt gibt grünes Licht
Melaten erhält Urnenkammer

In einem traurigen Zustand befindet sich derzeit die alte Trauerhalle. | Foto: Hermans

von Hans-Willi Hermans

Lindenthal. Ein Café solle dort eröffnet werden, hatte der frühere Oberbürgermeister Norbert Burger, dessen Grab gleich nebenan liegt, einst angeregt. Doch daraus wird wohl nichts: Aus der alten Trauerhalle auf dem Melatenfriedhof soll laut einer Vorlage der städtischen Gebäudewirtschaft schon bald ein Kolumbarium werden. Möglicherweise schon ab dem Frühjahr 2023 wäre dann Platz für 1008 Urnen.

In der Bestattungs- und Trauerkultur sei schon seit längerem ein Trend von der Sargbestattung hin zur Urnenbestattung auszumachen, heißt es von Seiten der Verwaltung. Das Bestattungsangebot für Urnen sei in Köln entsprechend ausgeweitet worden. So gebe es mittlerweile Urnenwahlgräber, pflegefreie Urnengräber, Baumgräber, Bestattungsgärten und eben Kolumbarien. Dabei handelt es sich um ein meist oberirdisches Bauwerk, das der Aufbewahrung der Gefäße dient und einem Friedhof angegliedert ist.

Da passte die alte Trauerhalle auf dem Melatenfriedhof gut ins Konzept. Lange schon ist die Zukunft des Gebäudes an der „Millionenallee“, das 1881 nach Entwürfen von Heinrich Wiethase im neoromanischen Stil errichtet wurde, in der Diskussion. Nach der Eröffnung der großen neuen Trauerhalle an der Piusstraße 1955 diente es zeitweise als Abstellraum, aufgrund seines desolaten Zustands wurde es im August 2013 vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz zum „Denkmal des Monats“ erkoren.
Für die künftige Nutzung sollen die Fassade des unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks sowie die Fenster- und Türanlagen instand gesetzt werden, auch die ursprüngliche Form des Dachs werde wiederhergestellt. Im Innenraum werden die Trennwände entfernt, sodass eine Halle mit einer Größe von 97 Quadratmetern entsteht. Der Haupteingang wird künftig an der Nordseite des Gebäudes liegen, ein zweiter, barrierefreier Zugang an der Ostseite.

Baubeginn soll Anfang 2023 sein. Angesichts der derzeitigen Situation auf dem Baumarkt rechnet die Verwaltung allerdings mit Verzögerungen. Kostenpunkt der Umbauten: 2,3 Millionen Euro.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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