Dauerhaftes Gedenken
Neue Stolpersteine am Sülzgürtel verlegt
Klettenberg - Mit seinen Stolpersteinen sorgt der Künstler Gunter Demnig dafür,
dass die Schicksale der Menschen, die zwischen 1933 und 1945 ihrer
Heimat entrissen wurden, nicht in Vergessenheit geraten. Bereits seit
dem Jahr 2000 verlegt er offiziell Steine in ganz Europa. Allein in
Köln hat er über 2.200 Steine an den zuletzt gewählten Heimatorten
der Opfer der NS-Zeit verlegt.
Die jüngsten drei Steine liegen am Sülzgürtel 72. Sie erinnern an
die Geschichte der Familie Siegfried. Sie lebte bis ungefähr 1938 in
dem Haus. Über den Vater Abraham Siegfried wird vermutet, dass der in
Polen geborene, aber staatenlose Mann im Rahmen der sogenannten
„Polenaktion“ abgeschoben wurde. Eine letzte bekannte Nachricht
kam von ihm 1939 aus Tarnopol. Von seiner Frau Irma Berta Siegfried,
geborene Löw, und dem Sohn Kurt Simon gibt es eine letzte Nachricht
aus dem Jahr 1943 aus dem Ghetto Lublin. Nach dem Zweiten Weltkrieg
suchten Hinterbliebene vergebens nach Anhaltspunkten zu ihrem
Schicksal.
Dass die Stolpersteine für die Familie Siegfried jetzt verlegt
wurden, geht auf den Einsatz der Evangelischen Kirchengemeinde
Klettenberg und der Nichte Cornelia Dieckmann zurück. Mit einer
Beatmesse hatte die Gemeinde 2015 Isidor Löw gedacht, dem Großvater
Dieckmanns. Als sie in ihrer Heimat Berlin davon hörte, wandte sie
sich an den Pfarrer Ivo Masanek und das EL-DE Haus und berichtete von
Recherchen, die sie zu ihrer Familie angestellt hatte. „Ich habe
seit 2014 mit meiner Schwester nach Spuren gesucht“, erzählte sie
bei der Verlegung der Steine. „Als wir dann von dem Gottesdienst
hörten, haben wir uns gefreut und so ist dann der Kontakt
entstanden.“
Finanziert wurde das Projekt durch die Spenden, die bei der Beatmesse
im Klingelbeutel gelandet waren. „1.800 Euro sind bei einer Messe
zusammengekommen! Das muss man sich mal vorstellen. Das zeigt auch,
wie verbunden die Menschen auch heute noch mit dem Thema sind,“
freute sich Pfarrer Masanek. Weitere Informationen zur Beatmesse und
den Stolpersteinen gibt es unter www.beatmesse.de und
www.stolpersteine.de
- Susanne Wesselmann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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