„Wir haben keine Druckmittel“
Neugestaltung der Berrenrather Straße stockt

Die Berrenrather Straße ist an einigen Stellen aufgrund der vielen Schlaglöcher gefährlich. | Foto: Hermans

Die Pläne für die Neugestaltung der Berrenrather Straße, die von Bürgern erarbeitet wurde, liegen vorerst auf Eis. Die Gründe: Versorgungsunternehmen suchen nach Leitungen und auch das Römisch-Germanische Museum ist mit im Boot.

von Hans-willi Hermans

Sülz. Kein festes Datum, allenfalls eine leise Hoffnung konnte Hanna Müller den Besuchern mit auf den Weg geben. „Irgendwann wird dann begonnen“, sagte sie gegen Ende der Veranstaltung „Zehn Jahre nach der Bürgerbeteiligung: Wie sieht‘s aus mit der Neugestaltung der Berrenrather Straße?“. Die Projektleiterin vom Amt für Straßen und Radwegebau erntete damit einige bittere Lacher aus den Reihen der knapp 150 Besucher im Ventana, der ehemaligen Waisenhauskirche. Viele von ihnen waren schon in den Jahren an den aufwendigen Werkstatt-Veranstaltungen 2014 und 2015 beteiligt, als nach ausführlichen Diskussionen ein stimmiges Gestaltungs-konzept erarbeitet wurde.
Eingeladen hatte die IG Lebenswerte Luxemburger Straße, denn ihre Mitglieder nehmen mit Sorge zur Kenntnis, dass auch auf der Parallelstraße nichts für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern getan wird, obwohl das seinerzeit von den Bürgern erarbeitete Konzept für die Berrenrather Straße im Abschnitt zwischen Universitätsstraße und Sülzgürtel schon 2016 von der Lindenthaler Bezirksvertretung beschlossen wurde. Es umfasste einen 2,20 Meter breiten Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn, großzügige Gehwege, einen Multifunktionsstreifen, auf dem je nach lokalem Bedarf parkende Autos, Außengastronomie, zusätzliche Bäume oder auch Bushaltestellen oder E-Ladegeräte Platz finden würden.
Außerdem wurden für die Kreuzungen mit Sülzburgstraße und Weyertal Mini-Kreisverkehre vorgeschlagen und lang gezogene, baulich leicht erhöhte Mittelinseln mit Zebrastreifen an ihren Enden sollen künftig an vier Stellen eine sichere Überquerung der Straße garantieren, auf der in diesem Abschnitt Tempo 30 gelten wird. „Für die Umsetzung dieser Pläne wurde schon Geld in den städtischen Haushalt für die Jahre 2017/18 eingestellt, aber das ist wieder verschwunden“, berichtete Roland Schüler, Bezirksvertreter und beratendes Mitglied der IG Lux.
Laut Hanna Müller standen die Planungen auch schon weitgehend, doch die Absprachen mit den Unternehmen, deren Versorgungsleitungen für Gas, Wasser und Strom unter der Straße liegen, seien nicht ganz einfach. Die genaue Lage der Leitungen müsse man etwa für die Baumpflanzungen kennen, dazu sind sogenannte Suchschachtungen notwendig, die aber noch in diesem Sommer beginnen könnten. „Es wurden schon Firmen mit den Arbeiten beauftragt“, so Müller. Bei der Rheinenergie arbeite man aufgrund aktueller politischer Vorgaben an einer Machbarkeitsstudie für die mögliche Verlegung einer Fernwärmeleitung. Deren Ergebnisse müssten in die Pläne der Verwaltung eingearbeitet werden. „Nein, wir haben keine Druckmittel“, antwortete sie auf die Frage eines Besuchers, ob die Stadt die Rhein-Energie nicht zur Eile anhalten könne.
Außerdem seien unter der Berrenrather Straße Reste eines römischen Aquädukts gefunden worden, sodass jetzt auch noch das Römisch-Germanisch Museum mit im Boot sei. Diese Umstände müssten alle sorgfältig untersucht und bewertet werden: „Wir wollen ja nicht, dass die Straße in ein paar Jahren wieder aufgerissen werden muss“, so Hanna Müller.
Auch auf eine wenigstens provisorische Markierung von Schutzstreifen will sich die Verwaltung nicht einlassen. „Dafür sind auch Planungen notwendig, das dauert auch seine Zeit“, so Müller. Personal binde das auch, bis das Provisorium umgesetzt sei, könne man mit der eigentlichen Planung schon fertig sein. Zu einem Zeitplan wollte sie sich nicht äußern, das sei nicht seriös.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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