FC-Frauen trainierten mit Blindenfußballer
Nur mit den Ohren kicken

„Das Schwierigste für mich war die Orientierung. Ich wusste gar nicht in welche Richtung ich laufen muss“, so FC-Spielerin Laura Donhauser. | Foto: Stahl
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„Ich bin die Mitte des Tores“. „Ich bin der linke Pfosten.“ „Ich bin der rechte Pfosten und Schuss.“ Blindes Vertrauen im wahrsten Sinnes des Wortes stand an diesem Nachmittag auf dem Trainingsplan den Fußballerinnen des 1. FC. Denn für das 90-minütige Training hatte der Gasttrainer und vierfache EM-Teilnehmer Hasan Koparan die FC-Frauen extra mit Dunkelbrillen ausgestattet.

von Angelika Stahl

Müngersdorf.
Es war ein eindrucksvolles Zeichen für Inklusion, das die Frauenmannschaft des 1. FC auf dem Trainingsplatz am Geisbockheim setzte. Unter der Anleitung des Blindenfußball-Nationalspielers Hasan Koparan absolvierten sie eine Blindenfußball-Einheit. Gesponsert wurde das etwas andere Training im Rahmen des Sportförderprojekts der Telekom „Neue Sporterfahrung - Ein Blick über den Tellerrand“.
Die Redewendung „Ich sehe schwarz“ traf es auf den Punkt. Mit der Dunkelbrille war für die 18 Spielerinnen der Blick gleich Null. Dafür waren das Gehör und der Orientierungssinn der Profis umso mehr gefordert. Anfangs zeigten sich die Sportlerinnen beim Slalomlauf mit dem mit Rasseln gefüllten Ball noch etwas zögerlich. Doch nach dem ersten Durchlauf gewann die Spielfreude Oberhand und die Schritte wurden sicherer. Für die nötige Orientierung beim Spiel sorgten die Teamkolleginnen am Spielfeldrand hinter dem Tor. Sie übernahmen die Rolle des Guides und versuchten die Spielerinnen auf dem Platz durch Zurufe in die richtige Richtung zu lotsen. Gelegentliche Luftschüsse trugen die Kickerinnen mit Humor.
„Das Training hat viel Spaß gemacht. Es hat mir gezeigt, wie wichtig das Vertrauen in die Mitspielerinnen und die Kommunikation auf dem Platz sind“, resümierte FC-Spielerin Laura Donhauser. „Ich hege durch diese Erfahrung noch mehr Bewunderung für die blinden Sportlerinnen und Sportler und deren Leistung nicht nur auf dem Feld. Was so leichtfüßig und gekonnt aussieht, ist eine riesige Herausforderung. Herr Koparan hat uns aber super geholfen, sodass wir auch Erfolgserlebnisse hatten.“
Auch für Hasan Koparan war das Training mit den Bundesligistinnen ein besonderes Erlebnis. „Es war schön zu erleben, wie aufgeschlossen und engagiert die Mannschaft bei der Trainingseinheit war“, lobte er. „Die Lebensumstände anderer Menschen nachvollziehen zu können, ist die wichtigste
Voraussetzung für gegenseitiges Verständnis. In dieser Hinsicht haben wir heute gemeinsam unendlich viel erreicht.“
Mit dem Förderprojekt „Neue Sporterfahrung“ wirbt die Telekom für mehr Respekt und Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderung. Es ermöglicht jungen Sportlern die Lebenswelt dieser Menschen kennenzulernen. Verschiedene Trainingseinheiten im Bereich des Behindertensports sollen dazu beitragen, neben dem Verständnis auch den Teamgeist und den gegenseitigen Respekt zu stärken.
Hiro Kishi, Sponsoringleiter bei der Telekom war ebenfalls beim Training am Geisbockheim. Er sagte: „Unser Engagement für Inklusion in Sport und Gesellschaft ist Teil unseres Selbstverständnisses.“
Die Deutsche Telekom setzt sich bereits seit Jahren für Inklusion und Chanchengleichheit in der Gesellschaft ein. Als Partner des Deutschen Behindertensportverbandes und im Sportjahr 2024 möchte sie mit Initiativen wie „Kicken für Inklusion“ bewusst weitere Akzente setzten. Darüber hinaus sind die Telekom und der 1. FC Köln Partner der Fußball-Inklusionstage. Sie finden vom 10. bis 12. Mai auf dem Roncalliplatz statt und werden von der Sepp Herberger-Stiftung veranstaltet. Seit 2004 gehört der Blindenfußball zum Kanon der olympischen Disziplinen.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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