Neues Konzept für Beweidung im Grüngürtel
Ökologische Nachhaltigkeit ist das Ziel
Lindenthal - Ziel des neuen Beweidungskonzepts für den Äußeren Grüngürtel
ist die Förderung pflanzlicher und tierischer Artenvielfalt.
Auf das echte Labkraut, den gewöhnlichen Hornklee und auch den
kleinen Klappertopf kommen bessere Zeiten zu. Die drei Pflänzchen
werden in der Roten Liste NRW der gefährdeten Arten geführt, sind
aber hier und da noch auf den Wiesen im Bezirk Lindenthal zu finden.
Die Verwaltung stellte ein neues Beweidungskonzept für den Äußeren
Grüngürtel vor, das in Übereinstimmung mit dem Maßnahmenpaket
„Stadtgrün naturnah“ vor allem die Förderung der pflanzlichen
und tierischen Artenvielfalt zum Ziel hat.
Anlass für die Erstellung dieses Konzepts war das Auslaufen des
bisherigen Pachtvertrags mit der Schäferin, die ihre Tiere im
Grüngürtel weidet. Dieser „Bewirtschaftungsvertrag“ enthielt
keine konkreten Vorgaben zur Art und Weise der Beweidung, und mithin
keine Möglichkeiten, die Beweidung in eine ökologisch nachhaltige
Richtung zu steuern. Dies wird nun nachgeholt. Als Ausgleich für die
Vorgaben im neuen Vertrag wird kein Pachtzins erhoben.
In den Vertrag sind die Erkenntnisse aus den Untersuchungen
eingegangen, die die NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln im
Auftrag des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen im
südwestlichen Äußeren Grüngürtel angestellt hatte. Sie boten
einen Überblick über die bestehende Graslandflora, deckten aber auch
Verbesserungspotenzial auf. Das soll nun mit verschiedenen Maßnahmen
ausgereizt werden.
Die bisherige Form der „Wanderbeweidung“ mit mobilen Zäunen, bei
der die Herde von Ort zu Ort zieht, wird dabei aufrecht erhalten.
Allerdings sollen auf den zwölf Weideflächen im Bezirk, die eine
Gesamtfläche von über 62 Hektar haben, künftig stets „relativ
kleine Teilflächen mit relativ vielen Tieren über einen kurzen
Zeitraum relativ stark beweidet werden“, wie es heißt. 70 Prozent
der „beweidungsfähigen Biomasse“ sollen – als Richtwert –
abgefressen werden, bevor die Koppel versetzt wird. Die verkürzten
Weidezeiten gäben Kräuter und Gräser Zeit zur Samenbildung; sie
könnten damit auch „Nahrung sowie Habitat-Strukturen für Insekten
und andere Wirbellose bereit stellen.“
Auf die Leckermäuler unter den Schafen allerdings kommen härtere
Zeiten zu, denn sie können sich nicht mehr auf ihre Lieblingspflanzen
beschränken, sondern müssen auch mit weniger schmackhaften Arten
Vorlieb nehmen.
Auch ist die Richtung der Beweidung nun festgelegt: Zwei- oder sogar
dreimal im Jahr sollen die Herden in Junkersdorf beginnen und sich
dann nach Südosten, bis Raderthal, durchfressen. Eine Düngung der
Wiesen oder das Knabbern an Bäumen und Gehölzen ist
selbstverständlich weiter verboten.
Die Lindenthaler Bezirksvertreter stimmten dem Konzept grundsätzlich
zu, konnten sich aber auf Antrag von Grünen, CDU und SPD eine
Hinzufügung nicht verkneifen: Die Gleueler Wiesen werden auf ihren
Wunsch ins Konzept aufgenommen. Schließlich sei das Nutzungsrecht
durch den 1. FC Köln bislang nicht geklärt.
- Hans-Willi Hermans
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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