Erinnerung aus der NS-Zeit tilgen
„Ostlandstraße“ oder nicht? Online-Befragung gestartet
Weiden. Soll der Name Ostlandstraße bleiben oder nicht? Noch bis einschließlich 3. November können sich Bürger an einer Online-Befragung (www.meinungfuer.koeln) beteiligen. Der Historische Beirat der Stadt hatte der Bezirksvertretung (BV) Lindenthal eine Umbenennung empfohlen. Der Name werde mit dem nationalsozialistischen Vernichtungskrieg im Osten und der Ermordung großer Bevölkerungsteile in den besetzten Gebieten in Verbindung gebracht.
Die Gemeinde Lövenich, die damals noch nicht zu Köln gehörte, hatte sich 1949 bewusst für diesen Straßennamen entschieden, um an Gebiete zu erinnern, die nach dem Zweiten Weltkrieg etwa an Polen abgetreten wurden. In der näheren Umgebung wurden deshalb Straßen nach Breslau oder Danzig benannt. Doch „Ostlandstraße“ ist ein besonderer Fall, weil der Name einen deutlichen Bezug zur Ostpolitik der Nationalsozialisten erkennen lässt, speziell zum ehemaligen „Reichskommissariat Ostland“. Die verpflichtende Befragung der direkten Anlieger durch das zentrale Namensarchiv ist bereits erfolgt. Im Rahmen der Online-Öffentlichkeitsbeteiligung können nun auch persönlich betroffene Menschen, Vertreter von Einrichtungen vor Ort, Initiativen und Vereine, die sich mit der Thematik befassen sowie generell interessierte Bürger ihre Meinung abgeben.
Öffentlichkeitsbeteiligung und Anwohnerbefragung sollen der BV bei der Entscheidungsfindung helfen, ihre Ergebnisse sind aber nicht bindend. Die Entscheidung, ob die Straße umbenannt wird, trifft letztendlich die BV alleine. (hwh.)
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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