Die ersten Helden von Köln
Projekt „Jeder kann ein Held sein“ in Weiden
Weiden - Ein am Boden liegender Rentner in einer Bank wird von anderen
Kunden einfach ignoriert, oder ein Lehrer, der keine erste Hilfe bei
einem Schüler leistete - der Mann starb und der Junge trug einen
Hirnschaden davon - sind nur zwei bekannte Beispiele dafür, warum das
Projekt „Jeder kann ein Held sein“ 2016 in Berlin und Brandenburg
an den Start gebracht wurde: Erste Hilfe kann Leben retten.
Die Idee ist es, bereits im Grundschulalter wichtiges Basiswissen zu
vermitteln und dass die Kinder für Notfälle sensibilisiert werden.
Mittel ist ein spezieller Unterricht, der ehrenamtlich von
Medizinstudenten geleistet wird.
Jetzt ist das preisgekrönte Projekt auch in Köln angekommen. Zwölf
Medizinstudenten der Universität zu Köln, unterstützt von sieben
Kommilitonen aus Berlin, unterrichteten an drei Vormittagen erstmalig
Kinder der Clarenhofschule in Weiden. Zwei Aspekte standen dabei im
Vordergrund: Das Absetzten eines Notrufes und der eigene Schutz. Dazu
kamen beispielsweise Themen wie stabile Seitenlage, das Anlegen eines
Druckverbandes, Reanimation und Defibrillation. Natürlich kindgerecht
aufbereitet und vermittelt. „Wir möchten die Kinder bereits jetzt
für Notfälle sensibilisieren, weit vor dem Erste-Hilfe-Kurs beim
Führerschein“, erklärt Judith Lohmann von der Fachschaft Medizin.
Damit verbunden ist auch die Hoffnung, dass Hilfe leisten einfach eine
Selbstverständlichkeit werde. Die Kinder zeigten sich zumindest der
Thematik aufgeschlossen und wissbegierig.
Entsprechend war die abschließende „Heldenprüfung“ für die
Pänz kein Problem. Jedes Kind erhielt sein Diplom. An drei
Prüf-Station zeigten die Kinder, was sie in den Tagen zuvor gelernt
hatten. Und zur Belohnung durften die neuen Helden ein Löschfahrzeug
der Berufsfeuerwehr Köln und einen Rettungswagen des Malteser
Hilfsdienstes genau unter die Lupe nehmen.
Natürlich wolle man mit solchen Projekttagen die Kinder für diese
Berufssparte begeistern. Nachwuchs werde in medizinischen Berufen und
auch bei den Freiwilligen Feuerwehren gesucht, räumten die
Beteiligten offen ein.
Für das Projekt „Jeder kann ein Held sein“ ist jedenfalls in
Köln der Anfang gemacht. Möglichst viele Grundschulen sollen folgen.
Alle Wünsche zu bedienen sei aufgrund personeller und zeitlich
begrenzter Ressourcen der Medizinstudenten einfach nicht machbar. In
Berlin besuchen die angehenden Mediziner etwa zehn bis zwölf Schulen
pro Jahr. Ein Ziel, das auch die Kölner ansteuern. In einem sind sich
jedenfalls Mediziner, Lehrer und Schüler einig: Das Projekt ist eine
gute Idee.
Mehr Infos zum Projekt gibt es im Internet unter
heldenmacher.org/projekte/jeder-kann-ein-held-sein/
- Holger Bienert
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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