Schulfrei nach 40 Jahren
Rektor der Johanniter-Grundschule in Ruhestand verabschiedet
Lövenich - (bn). „Eine lange Zeit geht jetzt zu Ende. 40 Jahre war ich Lehrer.
Und ich bin dankbar, dass ich mit euch Kindern zusammenarbeiten
durfte. Ohne euch hätte ich gar nicht die Chance gehabt, in diesem
Beruf zu arbeiten.“ Herry Nießen, Rektor der
Johanniter-Grundschule, sagte Adieu.
Aber bevor Nießen sich von seinen Schützlingen bei einer kleinen
Feier in der Schulaula verabschieden konnte, überraschten Kinder und
Eltern den scheidenden Rektor am frühen Morgen auf seinem Fußweg zur
Schule. Alle Schüler, deren Eltern und das Kollegium säumten den
Weg, jeder mit einer Blume in der Hand, sprachen Abschiedsworte und
spendeten Applaus. Ein „Danke schön“ der besonderen Art, das
Nießen bewegte. „Das sind normalerweise nur sieben Minuten Fußweg.
Aber das war heute Morgen ein ganz besonderer Moment für mich.“
20 Jahre Wirken haben ganz offensichtlich ihre positiven Spuren
hinterlassen. Wohl auch deshalb, weil Nießen am Beginn seiner
Berufslaufbahn eine wichtige persönliche Entscheidung traf: „Ich
wollte mit Menschen arbeiten, insbesondere mit Kindern. Da kam
eigentlich nur der Lehrerberuf in Frage“, erinnert sich Nießen. Dem
Studium an der Pädagogischen Hochschule Rheinland und beiden
Staatsexamina folgte 1979 die erste Anstellung an der
Grüngürtelschule Rodenkirchen. „Die 15 Jahre waren eine schöne
Zeit. Ich habe noch heute Kontakt zu Schülern und Eltern aus dieser
Zeit. Und man läuft sich nicht nur in Köln über den Weg. Beim
Urlaub im Spanien standen schon Ehemalige vor mir“, lacht Nießen.
1994 folgte der Wechsel an die Pater-Delp-Schule nach Widdersdorf
(„Das passte. Ich wohnte zu der Zeit in Lövenich“) und 1997 trat
Nießen seine Stelle als Konrektor an der Johanniter-Grundschule an.
2001 übernahm er die Leitung.
Alle seine beruflichen Stationen, räumt Nießen ein, haben sein
eigenes Profil geschärft, seine persönlichen Anforderungen an den
Beruf. „Für mich war es wichtig, an mehreren Schulen unterrichtet
zu haben. Viele positive Dinge konnte ich sammeln, mitnehmen und in
meine Arbeit einbringen.“ Auch wenn jede Einrichtung auf ihre Art
einen eigenen Mikrokosmos bildete, legt Nießen auf einen Aspekt
großen Wert: Die Kinder und ihre Bedürfnisse standen immer an erster
Stelle. Dabei sei er von der Elternschaft unterstützt worden. „Ich
bin dankbar für die Eltern hier, die sich in diesem Maße für Schule
engagieren.“ Auf den Status „Direx a.D.“ freut sich Nießen, auf
„mehr Zeit“ für Familie und Freunde, auf ausgedehnte Reisen,
entspannte Ausfahrten mit der Corvette Cabrio und auf einen neuen
Biorhythmus mit längerem Schlaf. Auf einen Punkt freut er sich
allerdings auch, auf das Wiedersehen mit der alten Schulfamilie: „Zu
den Festen komme ich auf jeden Fall vorbei.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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