Was passiert mit den „Russenhäusern“?
Relikte der UdSSR stehen seit 2018 leer

Ein Relikt der UdSSR aus Zeiten des Ost-West-Konfliktes in Klettenberg. Ob die „Russenhäuser“ überhaupt zu sanieren sind, müsste noch untersucht werden. | Foto: Hermans
  • Ein Relikt der UdSSR aus Zeiten des Ost-West-Konfliktes in Klettenberg. Ob die „Russenhäuser“ überhaupt zu sanieren sind, müsste noch untersucht werden.
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Klettenberg - Bezirksvertreter möchten die sogenannten „Russenhäuser“ in
der Friedrich-Engels-Straße endlich einer sinnvollen Nutzung
zuführen.

Ein Stück Moskau am Rande von Klettenberg, aber kein wirklich
ansehnliches: Seit Jahren schimmeln, gammeln und rotten die
sogenannten „Russenhäuser“ im authentischen Plattenbau-Look
nutzlos vor sich hin. Die Lindenthaler Bezirksvertretung (BV) möchten
die drei massiven, leer stehenden Gebäudekomplexe in der Friedrich
Engels-Straße schon länger einer sinnvollen Nutzung zuführen. Nun
wurde ein neuer Anlauf unternommen.

In einem gemeinsamen Antrag forderten die Fraktionen der Grünen, der
CDU und der SPD sowie der Einzelmandatsträger der Linken auf der
jüngsten BV-Sitzung die Verwaltung auf, zu prüfen, ob hier das
kommunale Vorkaufsrecht greift. Die Häuser Nummer 3,5 und 7 in der
Friedrich-Engels-Straße sollten dann von der Stadt selbst oder einer
stadtnahen Wohnungsbaugesellschaft wie der GAG angekauft werden, um
dort nach der Sanierung Wohnungen im maximal „gedämpften“
Mietpreissegment anbieten zu können, etwa für Mitarbeiter der
Stadtwerke-Konzerne AWB oder KVB.

Ganz einfach dürfte das alles nicht werden. Eigentümerin der
Plattenbauten ist die Russische Föderation. Sie wurden noch zu
Sowjet-Zeiten Mitte der 1970er-Jahre gebaut und in den Jahren nach dem
Ost-West-Konflikt von der Handelsvertretung der russischen Botschaft
genutzt. Deshalb ist ein großer Teil der Gebäude Büros,
Besprechungsräumen und Konferenzsälen vorbehalten. Daneben gibt es
aber auch 80 Wohnungen. Zwei der Häuser stehen seit 2000 leer, in
Haus Nummer 7 waren noch bis 2018 Wohnungslose untergebracht.

Es ist insgesamt eine schwer durchschaubare Geschichte, gewürzt mit
einer Prise Geheimdienst-Flair um diese Häuser. Zeitweise galt ein
bayerischer Geschäftsmann als der Besitzer von zumindest einem der
Gebäude. Dann soll die Russische Föderation die Bauten
zurückersteigert haben. Wie die Besitzverhältnisse aktuell aussehen,
muss als erster Schritt geklärt werden.

Davon wollen sich die Lindenthaler Bezirksvertreter nicht abschrecken
lassen. „Vor wenigen Wochen brachte der WDR eine Meldung, wonach die
Gebäude zum Verkauf stehen“, berichtet Bezirksvertreter Roland
Schüler (Die Grünen), „wir gehen davon aus, dass das seriös
ist.“ Sollte die Stadt die drei Plattenbauten tatsächlich erwerben
können, stehe möglicherweise das nächste Projekt an: Verhandlungen
über die ehemalige Russische Handelsmission an der Aachener Straße,
unweit des Bezirksrathauses. „Das Gebäude steht auch schon seit dem
Zusammenbruch der Sowjetunion leer“, so Schüler.

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