Bio-Strom aus dem Wald
RheinEnergie verwertet Holz in Biomasse-Heizkraftwerken

Mit einem speziellen Mähhäcksler werden die hochgeschossenen, bis zu armdicken Pappeln „geerntet“ und auf Anhänger verladen. | Foto: Brühl
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  • Mit einem speziellen Mähhäcksler werden die hochgeschossenen, bis zu armdicken Pappeln „geerntet“ und auf Anhänger verladen.
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Junkersdorf - (cb) Erntezeit im Energiewald: Schon halb abgemäht präsentiert sich
der Acker zwischen Autobahn und Äußerem Grüngürtel am Kölner
Stadtrand. Im Boden verblieben sind zurückgeschnittene Baumstümpfe,
Äste und armdicke Stämme von Max. Max wird die schnellwachsende
Pappel-Sorte genannt, die hier im Waldlabor Köln großflächig
angebaut wird. Nach einer Wachstumszeit von etwa vier Jahren wird Max
gerodet, um anschließend „verstromt“ zu werden.

Das Waldlabor Köln ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Köln und
der Unternehmen Toyota und Rheinenergie AG. Es wurde 2010 angelegt, um
Erfahrungen mit neuen Formen städtischer Waldnutzung zu sammeln. Hier
sollen neue Gehölze und Waldbilder erforscht werden, die Erkenntnisse
bringen, wie der Wald der Zukunft aussieht und wie dieser zu
bewirtschaften ist. Die Forschungseinrichtung experimentiert auf vier
Themenfeldern: dem Wandelwald, dem Wildniswald, dem Klimawald und dem
Energiewald. In Letzterem erforscht die Rheinenergie AG auf rund
sieben Hektar, wie sich der Anbau des nachwachsenden Rohstoffs Holz
für die Energieerzeugung eignet. Neben den Pappeln stehen im
Energiewald auch schnellwachsende Weiden, schön in Reih und Glied
angeordnet, damit es mit der Ernte am Ende der vierjährigen
Wachstumsperiode auch problemlos klappt.

Die letzte Ernte fand im Februar 2014 statt. Seitdem sind aus den
Wurzelstöcken der Pappeln und Weiden neue Schösslinge ausgetrieben,
die nun reif für die Ernte waren. Zum Einsatz kommt dann der eigens
für diese Ernte entwickelte Mähhäcksler. Dabei handelt es sich um
einen umgebauten Maishäcksler, mit einem speziellen Vorsatz zum Roden
von bis zu 15 Zentimeter dicken Baumstämmen. Mit diesem werden die
bis zu acht Meter hohen Stockaustriebe gerodet, automatisch
gehäckselt und auf Anhänger verladen. Die so geernteten
Hackschnitzel wurden anschließend zur Abfall- und
Entsorgungsgesellschaft nach Niehl gefahren. Von dort gelangen sie zu
Biomasse-Heizkraftwerken in der rheinischen Region wo sie zur
CO2-neutralen Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt werden.

Für die Projektbeteiligten ein kleiner Baustein in Richtung
Energiewende. Im Jahr 2014 konnte die Rheinenergie 360 Tonnen
Hackschnitzel ernten. „Diese Menge kann circa 97.000 Liter Heizöl
ersetzen. Damit spart der Energiewald im Vergleich zum Einsatz von
Heizöl rund 290 Tonnen Kohlendioxid ein“, sagte Sebastian Ponsa,
Manager Erneuerbare Energien der Rheinenergie AG. Da die Bäume in den
vergangenen vier Jahren sehr gut gewachsen sind, rechnet Ponsa bei der
diesjährigen zweiten Ernte mit einem deutlich höheren Ertrag.

Energiewälder bieten zudem nicht nur eine Möglichkeit zur regionalen
Energieversorgung, sie tragen auch zur Auflockerung der
landwirtschaftlichen Flächennutzung bei und bieten zudem einen
Lebensraum für Tiere. Gegenüber einer intensiven
landwirtschaftlichen Nutzung bedürfen Energiewälder so gut wie
keiner Düngung. Im Verhältnis zum Anbau von Feldfrüchten, wie zum
Beispiel Mais oder Weizen, wird der Boden weniger belastet und die
anbaubedingten Treibhausgasemissionen vermindern sich deutlich. Aus
den Wurzeln der Energiewald-Bäume treiben im Frühjahr wieder neue
Sprösslinge, die dann in vier Jahren wieder geerntet werden können.

Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet unter: www.
koeln-waldlabor.de

Mit einem speziellen Mähhäcksler werden die hochgeschossenen, bis zu armdicken Pappeln „geerntet“ und auf Anhänger verladen. | Foto: Brühl
Nach der „Ernte“  bleiben die Wurzelstöcke der Bäume, aus denen im Frühjahr wieder neue Sprösslinge austreiben. | Foto: Brühl
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