Typisch Jungs, typisch Mädchen?
Rollenverhalten wird nicht in die Wiege gelegt

Miteinander statt gegeneinander: Mädchen und Jungs der GGS Manderscheider Platz entlarvten im Stück „Jungen rosa – Mädchen blau“ Geschlechterklischees. | Foto: ha
  • Miteinander statt gegeneinander: Mädchen und Jungs der GGS Manderscheider Platz entlarvten im Stück „Jungen rosa – Mädchen blau“ Geschlechterklischees.
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Sülz - (ha) Unsere Welt als Klischee und Vorstellung: Im neuen
Theaterstück der Gemeinschaftsgrundschule Manderscheider Platz rissen
26 Viertklässler den vermeintlichen geschlechtlichen Stereotypen die
genormten Masken herunter. Unter Anleitung von Regisseurin Hille Marks
vom CASAMAX Theater, Klassenlehrerin Stephanie Pladeck sowie
Choreograph Rosario Avanzto konfrontierten die neun- bis zehnjährigen
Kids ihr Publikum mit dem Unsinn scheinbar kompletter
Wesensunterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Mit ihren
selbstverfassten Texten hoben sie stattdessen universale
Gemeinsamkeiten wie Neugierde, Loyalität und Geltungsdrang hervor,
aber auch Unsicherheiten von heranwachsenden Menschen.

„Nachdem ich nun schon länger Lehrerin in Grundschulen bin, stellte
ich fest, dass es im Laufe der Grundschulzeit bei Jungen und Mädchen
immer mehr zu Konflikten kommt. Kommentare, wie ‚Iiiih‘, wenn
Mädchen neben Jungen oder umgedreht sitzen oder in Gruppen
miteinander arbeiten, nehmen ab der dritten Klasse Oberhand. Vor allem
die fehlenden männlichen Lehrer als Vorbilder in den Grundschulen
sind für die Identifikation von Jungen schwierig. Mädchen müssen
scheinbar ‚gut aussehen‘, Jungs werden als ‚wild‘ abgestempelt
und geraten unter Druck, cool sein zu müssen“, erklärt Pädagogin
Stephanie Pladeck die in der Gesellschaft verankerten
Geschlechterrollen als Ausgangsgedanke des Stücks. Seit Beginn des
Schuljahres wurde dafür einmal wöchentlich geprobt.

„Wir stellten uns gemeinsam mit den Kindern die Frage, ob es
wirklich typische Charaktereigenschaften von Jungen und Mädchen gibt
und ob auch das Aussehen über eine ‚Schubladisierung‘ von
Verhaltensweisen entscheiden kann?“, so die Lehrerin.

Dass Grundschultheater auch sensible Stoffe, basierend auf
psychologischen Faktoren, in ein unterhaltsames Format mit
kritisch-reflektorischer Wirkung für Darsteller und Zuschauer zu
transferieren vermag, ist nicht zuletzt ein Verdienst von
professionellen Theaterpädagogen und Regisseuren wie Hille Marks. Sie
inszenierte in den vergangenen Jahren mit einfühlsamer und
akribischer Arbeit eine Vielzahl an zeitgemäßen Aufführungen mit
den Schülern der Gemeinschaftsgrundschule.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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