Es könnte etwas bunter sein
SeniorenNetzwerk sammelt Ideen und Mitstreiter

Projektkoordinatorin Sabine Kistner-Bahr (r.) erläutert erste Befragungsergebnisse zu den Bedürfnissen der Bürger. | Foto: ha
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Klettenberg - Mit einer Eröffnungsveranstaltung und der Präsentation
gesammelter Bürgerwünsche startete das SeniorenNetzwerk Klettenberg
in die aktive Phase. Als Projektkoordinatorin betreut Sozialarbeiterin
Sabine Kistner-Bahr die Initiative. Ziel ist die Schaffung eines
seniorenfreundlichen Stadtteils mit selbsttragenden Strukturen. Das
Netzwerk kooperiert deshalb mit bereits bestehenden Netzwerken der
Evangelischen Kirche, der Kölner Seniorengemeinschaft im Unicenter
und der Seniorenvertretung.

Mit Klettenberg verschwindet nun ein „weißer Fleck“ im Bezirk
Lindenthal, lediglich in Lövenich und Widdersdorf fehlen noch
Netzwerke. „Wesentlich ist, dass sich die Menschen kennen lernen. Es
geht darum, gemeinsame Aktivitäten unter Einbeziehung der
Nachbarschaften zu entwickeln und sich so für die Verbesserung der
Lebenssituation in Klettenberg einzusetzen. Wenn die Menschen sich
gemeinsam engagieren, halten die Errungenschaften länger als bei
lockeren Vereinbarungen zwischen einzelnen Personen. Das ist einfach
nachhaltiger“, sagt die Koordinatorin im Hinblick auf eine Zahl von
nahezu 2.500 Bürgern, die im Stadtteil über 60 Jahre alt sind. Das
entspricht einer Quote von mehr als 23 Prozent.

Im Netzwerk sieht Kistner-Bahr zudem eine soziale Vorsorge für das
Alter und eine Stärkung der Selbsthilfe: „Natürlich ist es für
die Menschen gut, wenn sie so lange wie möglich in ihrem Viertel
leben können. Doch gerade auch in Sülz und Klettenberg ist die
Mieterverdrängung hoch. Im Bezirk Lindenthal beträgt der soziale
Wohnungsbau der gesamten Stadt gerade mal ein Prozent. Das ist ein
krasses Missverhältnis.

Erste Befragungen unter den Bürgern skizzierten Unzufriedenheiten mit
Rad- und Gehwegen, Busanbindungen, Geschwindigkeitsmissachtungen und
Parkproblemen. Zudem wurden eine fehlende Lobby für Fußgänger und
die reduzierte Anzahl von Geschäften sowie Arztpraxen kritisiert.

Nachfragen bestehen demnach für gemeinsame Aktivitäten in Lese-,
Spiel- und Diskussionskreisen. Auch ein regelmäßiger Stammtisch,
Tanzveranstaltungen, ein Computerclub, Handwerkerdienste sowie eine
Mitreise- und Tauschbörse wurden angeregt. Positiv äußerten sich
die Befragten zu den guten Einkaufsmöglichkeiten, etwa auf dem Markt,
den Grünflächen und zur guten Infrastruktur.

Als Ehrenamtlerin vertritt Angelika Engel die Projektkoordinatorin in
deren Abwesenheit. Für die 66-Jährige ist das soziale Engagement
selbstverständlich: „Es geht ja um uns. Ich möchte mich nicht auf
andere verlassen, wenn es um die Schaffung eines lebenswerten Raumes
für Senioren geht. Das fängt in Klettenberg schon bei den
Fahrradwegen an. Die sind schlicht grottig und enden im Nirwana. Die
Wege sind außerdem zu nah an den parkenden Autos, so dass man
ständig fürchten muss, dass jemand die Türe aufreißt. Mir fehlt
hier auch die kulturelle Mischung. Es gibt so gut wie keine Menschen
mit Migrationshintergrund und somit auch keine derartigen Geschäfte.
Das finde ich schade. Es könnte alles etwas bunter sein“, sagt die
Rentnerin.

Auskünfte über die Angebote des Netzwerkes gibt es unter Telefon
0221/ 1603850 und 0163-7117588. Anfragen können zudem per E-Mail an
die Koordinatorin gerichtet werden unter
sabine.kistner-bahr@diakonie-koeln.de

- ha

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