Neue Ideen für den alten Petershof
Stadt Köln lud zur abschließenden Ideenschmiede ein
Müngersdorf - Der Petershof im Herzen von Müngersdorf ist einer der wenigen,
noch erhaltenen Vierkanthöfe in Köln. Zuletzt waren in dem
Gebäude, das sich im Besitz der Stadt Köln befindet, eine
städtische Kindertagesstätte sowie ein Betriebshof mit Schlosserei
untergebracht. Wie die historische Hofanlage, die unter Denkmalschutz
steht, in Zukunft genutzt werden soll, ist noch offen. Nachbarschaft,
Mitglieder der Stadtgesellschaft, potenzielle Nutzer sowie Investoren
waren in den vergangenen Wochen eingeladen, sich an einer
Ideenschmiede für die künftige Nutzung der unter Denkmalschutz
stehenden Hofanlage zu beteiligen.
Nun stand der dritte und damit abschließende Termin der öffentlichen
Ideenschmiede in der Ernst-Simons-Realschule an.
Von der Kita bis zum Hospiz – so weitreichend waren die Ideen der
Bürger, die bisher an der Ideenschmiede teilgenommen haben. Bei der
zweiten öffentlichen Veranstaltung verständigten sich die 45 aktiven
Teilnehmer auf der Grundlage von ursprünglich sieben Varianten auf
gemeinsame Nenner und Werte. Von rein privat über halb-öffentlich
und öffentlich bis hin zu gewerblich, so würde entsprechend der
ersten Ideen die künftige gemischte Nutzung aussehen. Die
Arbeitsgruppen verständigten sich auf weiter zu vertiefende Inhalte
und stellten ihre Ergebnisse in der zweiten Veranstaltung dem Plenum
zur Diskussion und weiteren Bewertung vor. Es kristallisierten sich
vier Konzeptvarianten mit unterschiedlichen Schwerpunkten heraus. Die
Erste: „Wohnvielfalt mit eher privaten Nutzungen“ mit räumlichem
Fokus auf dem so genannten „Weißen Haus“, dem ehemaligen
Herrenhaus sowie dem Kutscherhaus. Die Zweite:
„Kindertagesstätte“ mit räumlichem Fokus auf das Stallgebäude.
Die Dritte: „Begegnung / (halb-) öffentliche Nutzungen“ im Stall,
in der Scheune und in Teilen der Schmiede. Sowie die Vierte:
„Weitgehende öffentliche Erdgeschossnutzung und überwiegend
private Nutzung“ über alle Gebäudeteile hinweg.
Bestandteil aller Konzepte ist, dass wieder eine Kindertagesstätte im
Hof angesiedelt werden soll. Aber auch der Wunsch nach einem Hospiz
kam auf. Neben öffentlichen Angeboten, die der Versorgung und
Dienstleistung dienen, sollen auch solche mit sozialem Charakter
entstehen. So wünschten sich Teilnehmer auch barrierefreies
Mehrgenerationen-Wohnen in Teilen der Erdgeschossbebauung rund um den
Hof, dessen Charakter als „Dorfplatz“ nach Möglichkeit erhalten
bleiben soll. Auch gemeinschaftliches Gärtnern mit Kindern und
Senioren stand neben der Ansiedlung eines Hofladens oder eines Cafés
mit ganz oben auf der Wunschliste. Daneben wurden die Ideen für einen
Bouleplatz laut. Ebenso wurden die Ansiedelung von Ateliers sowie
einer Stadtteilbibliothek geäußert. Die Machbarkeit unter
Berücksichtigung des Denkmalschutzes ist zu prüfen.
Aus den vier Nutzungskonzepten, den gewonnen Erkenntnissen aus den
vorherigen Terminen und den geäußerten Bedenken hat das begleitende
Büro luchterhandt zwei Konzeptvarianten erarbeitet und
vorgestellt: die eine hat ihren Schwerpunkt auf „Wohnen“, die
andere auf „Arbeiten“. Die Mehrheit der Gäste der Ideenschmiede
präferierten das Konzept mit dem Schwerpunkt „Wohnen“.
Doch auch eine kritische Stimme wurde laut: „Ist preiswertes Wohnen
überhaupt möglich? Immerhin müssen bestimmte Bedingungen erfüllt
sein, auch da es sich um ein Baudenkmal handelt.“ Das bleibt nun zu
hinterfragen.
Der Hof wurde 1896 als geschlossene Hofanlage errichtet. Die ehemalige
Eisenschmiede, Sattlerei und Schlosserei sind heute noch sichtbar. Der
Hof liegt direkt an der Belvederestraße, dem Lövenicher Weg, der
Straße Am Petershof und einer angrenzenden Privatbebauung. Das
gesamte grüne Areal der historischen Anlage bemisst rund 6.500
Quadratmeter, die Nutzfläche der Gebäude beträgt rund 2.500
Quadratmeter. Der Hof steht seit 1980 unter Denkmalschutz.
- Nadine Kellner
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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