Echte Fründe
Stonn zosamme, auch im Alter

Willi (l.) und Bert sind echte kölsche Jungs und kennen sich seit ihrer Jugend. | Foto: Tagespflege Michaelshoven
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Sülz - Einen Freund fürs Leben zu haben: Wer das im hohen Alter behaupten
kann, hat im Leben viel richtig gemacht. Das gilt auch Willi Frohn,
83, und Bert Könen, 84 Jahre alt. Die beiden Senioren kennen sich
seit ihrer Schulzeit, verloren sich aus den Augen und verbringen nun
ihren Lebensabend gemeinsam in der Tagespflege Michaelshoven.

Sie sind echte kölsche Jungs, entstammen bürgerlichen Familien und
als sie sich mit 16 kennenlernten, interessierten sie sich neben
Fußball und dem Tambourkorps vor allem für die jungen Mädchen:
Willi Frohn, 83, und Bert Könen, 84 Jahre, kennen sich seit der
Jugend und ihre Freundschaft hielt durch gute und schlechte Zeiten.
Beide erlebten noch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen.

Anfang der 1950er-Jahren schlugen beide ähnliche, berufliche
Laufbahnen bei der Bahn und bei der Post ein, heirateten und
gründeten Familien. Ihre Ehefrauen Mathilde und Helga verstanden sich
ebenfalls gut, und die beiden Familien gingen gemeinsam mit ihren
Kindern häufig in den Beethovenpark, feierten Familienfest oder
gingen zu Spielen des 1. FC Köln.

Doch wie das Leben so spielt, verloren sie sich krankheitsbedingt und
durch beruflich bedingte Versetzungen zwischendurch für längere Zeit
aus den Augen. 1995 erfuhr Willi über Umwege von einer schweren
Erkrankung seines Schulfreundes Bert, der nun im Rollstuhl sitzt. Bei
einem emotionalen Wiedersehen versprachen sie sich, wieder mehr für
einander dazu sein. Dabei half nicht zuletzt eine schon schicksalhafte
Fügung. In diesem Frühjahr trafen sich die beiden zufällig in der
neuen Tagespflege Michaelshoven in Köln-Sülz. Seitdem klönen die
beiden Freunde wieder regelmäßig, und vor allem mehrmals in der
Woche miteinander.

Nach einer schönen Geschichte aus ihrer Jugend befragt, geraten beide
ins Erzählen. „Zu Silvester 1951 oder 1952 waren Willi und ich auf
einer Tanzveranstaltung in Eischerscheid bei Münstereifel. Dort
lernten wir kölschen Jungs zwei reizende einheimische Mädchen
kennen, denen wir natürlich den ganzen Abend nicht von der Seite
wischen. Dies blieb den Jungs aus Eischerscheid jedoch nicht
verborgen. Zwei Kölner konnten doch nicht einfach hierher kommen und
ihnen die Mädchen ausspannen.“ Auf dem Weg zum Bahnhof lauerten
zwei von ihnen Bert und seinem Mädchen auf. Bert erinnert sich:
„Fast wäre ich in den örtlichen Fischteich geflogen. Aber Willi
hat mich gerettet.“ Denn als er wie gerufen auftauchte, stand die
Partie plötzlich zwei gegen zwei. Bert: „Da haben sich die
einheimischen Jungs grollend verzogen und mir blieb es erspart, in der
Silvesternacht bei Minusgraden baden zu gehen.“ Für Willi kein
Thema: „Echte Fründe stonn halt zosamme.“

Für das Team der Tagespflege, und vor allem die anderen Gäste in der
Tagespflege Sülz, sind solche „Verzällcher“ heute wunderbare
Unterhaltung und Erinnerung an eine Zeit, die zwar längst vergangen,
in Bert und Willis Erinnerung jedoch noch immer höchst lebendig ist.

Willi (l.) und Bert sind echte kölsche Jungs und kennen sich seit ihrer Jugend. | Foto: Tagespflege Michaelshoven
Bert (l.) und Willi (r.) in der Uniform des Tambourkorps. Das Foto stammt aus dem Jahre 1951. | Foto: Tambourkorps
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