Mit 83 Jahren durch Madagaskar
Ursula Weiss liebt das Reisen und die Fotografie

Ursula Weiss ist eine echte Weltbürgerin und in Köln zu Hause. Sie reist und fotografiert leidenschaftlich gern. | Foto: Broch
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  • Ursula Weiss ist eine echte Weltbürgerin und in Köln zu Hause. Sie reist und fotografiert leidenschaftlich gern.
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Sülz - Oft hätten sie schöne und sehr gut gekleidete Frauen gesehen, die
aber barfuß liefen. Das hätten sie seltsam gefunden und gefragt:
„Warum geht ihr barfuß?“ „Damit wir Verbindung zu unserer Erde
haben“, hätten die Frauen geantwortet, erzählte Ursula Weiss im
Café Lamerdin.

Das Seniorennetzwerk der evangelischen Kirchengemeinde Klettenberg
hatte sie gebeten, von ihrer Reise nach Madagaskar zu berichten. Die
Gäste im Gemeindecafé erfuhren viel über den Inselstaat vor der
Südostküste Afrikas. Lebendig, und mit beeindruckenden Fotos, die
sie selbst geschossen hat, schilderte Weiss ihre Beobachtungen und
Erlebnisse von der Reise im vergangenen Sommer. Sie beschrieb viele
Details, die man nicht im Reiseführer findet und brachte den
Cafébesuchern Menschen und Land nahe. „Wo Wasser ist, wird
gewaschen. Die Menschen waschen dort ihre Rinder, ihre Wäsche, ihre
Autos, sich selbst“, erzählte sie. Die Zuhörer lauschten
interessiert und waren sichtlich beeindruckt von den Beschreibungen,
aber auch von Weiss selbst. Denn die zierliche Dame, die mit zwei
Freunden, einem Fahrer und einem Guide annähernd 3.300 Kilometer in
Madagaskar bereiste, war da schon stolze 83 Jahre. „Als ich das
unserem Fahrer erzählte, kriegte er einen Riesenschreck. Er konnte
sich wohl nicht vorstellen, dass man soll alt werden kann“, lachte
Weiss.

Tatsächlich entspricht diese Abenteuertour auch nicht den eher
klassischen Seniorenreisen mit dem Bus. Aber wenn Ursula Weiss reist,
möchte sie Land und Leute und deren Lebensumstände kennenlernen,
fernab der gängigen Touristenziele. Dass sie dabei den fremden
Kulturen mit viel Respekt begegnet, spürt man an ihren Schilderungen.
„Ich bin einfach neugierig. Meine Mutter hat immer gesagt: Immer
willst du über den Tellerrand hinausschauen“, schmunzelte Weiss.
Geboren 1934 in Hannover, machte sie eine kaufmännische Ausbildung.
1987 kam sie wegen eines Jobs nach Köln. Hier lernte sie ihren
zweiten Ehemann kennen und zog seinetwegen nach Stammheim, wo sie
immer noch lebt. Die beiden sind viel gereist, oft mit Freunden. Schon
vor der zweiten Heirat fuhr Weiss mit ihrem Sohn und Freunden jedes
Jahr kreuz und quer durch Frankreich. „Mit den großen Reisen fingen
mein Mann und ich an, als wir nicht mehr arbeiteten“, berichtete die
freundliche Dame. Thailand, Burma, Venezuela, Nepal, Südindien,
Guatemala waren einige der Reiseziele des Ehepaares.

Insgesamt rund 90 Länder bereiste Weiss schon. Dabei hat sie oft ganz
besondere Erfahrungen gemacht. So reiste das Ehepaar durch Butan als
„Gäste des Königshauses“. Zufällig hatte es die Königin des
Landes bei der Weltausstellung in Hannover kennengelernt und diese lud
die Kölner in ihr Land ein. 2014 starb Ursula Weiss Ehemann, aber die
Leidenschaft für das Reisen blieb. „Als mich unsere Freunde
fragten, ob ich wieder mit nach Madagaskar kommen will, habe ich
sofort gesagt „Von Herzen gern“, erzählte Weiss. 20 Tage waren
sie unterwegs, Unterkünfte, Guide und Fahrer hatten sie über einen
Veranstalter gebucht. Weit in den Norden gekommen ist die 84-Jährige
allerdings nicht. „Das Nördlichste ist die Nordsee. Ich mag die
Kälte nicht“, lachte sie.

- Broch

Ursula Weiss ist eine echte Weltbürgerin und in Köln zu Hause. Sie reist und fotografiert leidenschaftlich gern. | Foto: Broch
Ursula Weiß erzählte im evangelischen Gemeindecafé in Sülz von ihrer Reise nach Madagaskar. Zum Dank gab es einen Strauß Blumen. | Foto: Broch
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