Fasten ist der Verzicht auf feste Nahrung
Vorbereitung und Begleitung in dieser Zeit
Kölner Westen - Weihnachten, Silvester und Karneval sind vorbei. Jetzt beginnt die
Fastenzeit. Und das bedeutet eigentlich mehr, als nur der Verzicht auf
Kölsch, Rotwein und Süßigkeiten.
„Nach den vielen Feiertagen sind viele fast schon erleichtert,
einmal Verzicht üben zu können, ohne dabei schief angesehen zu
werden“, erzählt Karen Nespethal. Die Diplom-Oecotrophologin
begleitet in Köln seit fast 20 Jahren Menschen durch die Fastenzeit.
Sie ist immer noch erstaunt, wie leicht es in Köln fällt, auf lieb
gewonnene Gewohnheiten zu verzichten, sei es auf ein Glas Kölsch oder
Wein, das Handy, oder der Weg mit dem Fahrstuhl. Nur hat das mit
Fasten im eigentlichen Sinne nichts zu tun.
„Richtiges Fasten bedeutet, freiwillig auf feste Nahrung zu
verzichten“, so Nespethal. Erst diese Abstinenz leite einen
Entgiftungsprozess für den Körper ein. Nespethal: „Wir nehmen
beispielsweise zuviel Eiweiß über die Nahrung auf. Wenn aber nichts
mehr kommt, greift der Körper erst einmal auf eingelagerte
Überschüsse zurück. Fasten ist im Grunde ein Putzplan für unsere
Zellen.“
Bereits nach zwei bis drei Tagen haben sich der Körper und sein
Stoffwechsel umgestellt. Nespethal: „Fastende berichten dann von
Glücksgefühlen und Energieschüben. Überflüssige Pfunde werden
abgebaut, und erhöhte Blutwerte kommen auch wieder ins Lot.“
Bevor es allerdings soweit ist, können mit der Umstellung des
Stoffwechsels ungewohnte Symptome auftauchen. Nicht selten klagen
Fastende über Kopfweh. „Wenn man dann nicht weiß, was gerade im
Körper abläuft, beispielweise durch den Entzug von Kaffee, steigt
die Unsicherheit“, weiß Nespethal aus jahrelanger Erfahrung. Da
hilft sie mit ein paar Tricks, das Tief zu überbrücken. Zudem findet
jeder zusätzlichen Halt in den regelmäßigen Gruppentreffen, die sie
anbietet.
Wer ohne Erfahrung auf eigene Faust fastet, gebe schon mal schneller
auf. Zudem muss die Fastenzeit gut vorbereitet werden. „Fasten
beginnt mit zwei bis drei Entlastungstagen, an denen nur leichte Kost
gegessen wird.“ Eine favorisierte Form ist für Nespethal das
Buchinger-Fasten. Der deutsche Arzt Dr. Otto Buchinger hat diese Art
entwickelt, nachdem ihn das Fasten von schwerem Rheuma und einem
Leberleiden befreit hatte. „Das ist eine sehr intensive Form, die
zwischen drei bis sieben Tagen, oder sogar bis zu drei Wochen dauern
kann“, so die ausgebildete Fastenberaterin. Auch die Zeit nach dem
Fasten sei wichtig. Nach der dreitägigen Aufbauzeit hilft die
Ernährungsberaterin bei der Umstellung auf eine dauerhaft gesunde
Ernährung.
Fasten lässt sich übrigens auch auf andere Weise, beispielsweise mit
dem Intervallfasten. Bei dieser Form wird an zwei von sieben
Wochentagen auf feste Nahrung verzichtet. Dieses Intervall lässt sich
auf einen Tag herunterbrechen, wenn beispielsweise 16 Stunden lang auf
feste Nahrung verzichtet wird. Wichtig sei, so Nespethal
abschließend, dass jeder für sich eine Form finden muss, die zu ihm
passt: „Fasten soll gut tun und keine Qual werden.“
Mehr Infos zum Fasten gibt es unter www.ernaehrungsberatung-zetheg.de
- Holger Bienert
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.