Naturschutzwart legt Jahresbericht vor
Warnung vor Missständen im Grüngürtel

Nicht immer harmonisch ist das Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Grüngürtel. Die Schafe aber sind erwünscht. | Foto: Hermans
  • Nicht immer harmonisch ist das Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Grüngürtel. Die Schafe aber sind erwünscht.
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von Hans-Willi Hermans

Lindenthal. Wer kennt die „Handstrauß-Regel“? Offensichtlich nicht allzu viele Zeitgenossen. Sie besagt, dass Wildpflanzen im Wald und auf der Heide zwar gepflückt werden dürfen, aber nur in begrenztem Maße: jeweils so viel, wie zwischen Daumen und Zeigefinger passt. Für den persönlichen Bedarf sozusagen. Dagegen werde im Grüngürtel laufend verstoßen, warnt Frank Jösting, ehrenamtlicher Naturschutzwart für den Bezirk Lindenthal, in seinem jüngsten Jahresbericht an die Untere Naturschutzbehörde.
Besonders hart treffe es den Bärlauch, der zum Teil säckeweise abgeerntet werde, offensichtlich zu gewerblichen Zwecken. Dafür müssten die Sammler auch noch Gelände betreten, das Fröschen und Molchen als Wanderzone dient, deshalb kämen häufig Tiere zu Schaden. Im Stadtwald habe er auch schon Leute angetroffen, die eifrig Buschwindröschen und Schneeglöckchen ausgruben und sogar ganze Schneebeeren-Sträucher schnitten, um daraus Besen zu fertigen. Brennholz-Klau ist natürlich immer ein Thema, ebenso wie die Hundehalter.
Aber auch spielende Kids schaden dem Wald. Das Absterben bestimmter Baumarten aufgrund des Klimawandels sei zwar bedauerlich, habe aber immerhin den Vorteil, dass das Totholz auf dem Waldboden zum Feuchtigkeitsspeicher wird und Vögeln und Kleinsäugern Schutz und Nistmöglichkeiten bietet. Dies werde aber durch den Bau von „unzähligen Tipis im Grüngürtel“ wieder zunichte gemacht.
Ein Problem seien auch Kleingärtner, die ihren Grünschnitt gedankenlos irgendwo in der „Natur“ abladen, wobei unbeabsichtigt Pflanzenarten ausgewildert werden können, die nicht ins hiesige Öko-System passen. Mit Sorge beobachtete Frank Jösting auch, dass einige Eltern ihren Kindern an frostigen Tagen vor Weihnachten das Schlittschuhlaufen auf dem Rautenstrauch-Kanal erlaubten. Dafür sei die Eisdecke nicht stabil genug. Das Umwelt- und Verbraucherschutzamt will nun versuchen, den aufgeführten Missständen mit Hinweis-Schildern und Piktogrammen abzuhelfen. Und am Kanal wird an kalten Tagen wohl öfter mal das Ordnungsamt aufkreuzen.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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