Zu viel Dreck, zu viel Lärm
Wie soll die Uniwiese künftig genutzt werden?
Lindenthal - (tau) Noch ist es Sommer, doch der nächste 11.11., sprich
Karnevalsbeginn, bereitet bereits jetzt einigen Anwohnern der
Meister-Ekkehart-Straße Kummer und Sorge. Mit Hilfe einer
Bürgereingabe wandte sich die Vertreterin einer
Eigentümergemeinschaft an die Stadtteilparlamentarier. Der Grund:
Seit Jahren verkomme das Gelände immer mehr.
„Vor 25 Jahren konnte ich barfuß durch den Park gehen. Heute bin
ich so weit, dass ich weggezogen bin“, stellte die Anwohnerin
frustriert fest. Um ihr Anliegen greifbar zu machen, hatte sie eine
eigens gesammelte Tüte voller Kronkorken und Abfälle mitgebracht:
„Das habe ich auf einer Fläche von zehn mal zehn Metern gesammelt,
und zwar nachdem die AWB mit den Reinigungsmaschinen über das
Gelände gefahren war.“ Eine weitere Nutzung am kommenden 11.
November - im vergangenen Jahr von der Stadt zum ersten Mal an
Karneval als Entzerrung für die nahe gelegene Zülpicher Straße
initiiert – sei unerträglich.
Die Bezirksvertreter zeigten sich durchaus verständnisvoll. „Das
Thema Rücksichtnahme betrifft viele Lebensbereiche“, äußerten
sich einige Politiker. Roland Schüler sprach als Mitglied des Runden
Tischs, der im vergangenen Jahr nach den Exzessen am 11. November ins
Leben gerufen worden war: „Wir haben das ausgewertet. Diese Bühne
hatte schon positive Auswirkungen auf die Zülpicher Straße.“ Das
Gremium des Runden Tisches habe sich daher darauf geeinigt, die Bühne
am 11. November 2018 nochmal aufzubauen.
Bislang war der Bereich der sogenannten Uni-Wiese, mit Ausnahme der
Bespielung des Teilbereiches unmittelbar an der Zülpicher Straße, an
Weiberfastnacht zur Entlastung und Entzerrung des Publikumsaufkommens
im Kwartier Latäng von Veranstaltungen freigehalten worden.
Allerdings habe man auch bei dieser Ausnahme auf die Anwohner
geachtet, stellten die Bezirksvertreter fest. Nur ein sehr kleiner
Teilbereich der Wiese entlang der Fahrbahn der Zülpicher Straße
werde genutzt. Im unmittelbaren Umfeld werde man eine Vielzahl an
zusätzlichen Müllbehältnissen aufstellen. Die Dauer des an
Weiberfastnacht dargebotenen musikalischen Programms sei
bedarfsorientiert gegen 20 Uhr beendet worden. Die Veranstaltung habe
faktisch zu keinen Beeinträchtigungen der Anwohnerschaft geführt.
Die Verwaltung hatte zudem einige Zahlen herausgesucht: So gingen in
2016 insgesamt acht Lärm- Beschwerden und in 2017 insgesamt zwölf
Lärm-Beschwerden ein, wobei sich eine der Beschwerden im vergangenen
Jahr auf eine von der Polizei bestätigte Demonstration bezog.
Darüber hinaus wurde in 2017 eine nichtgenehmigte Veranstaltung mit
annähernd 100 Personen aufgelöst und gegen den festgestellten
Verantwortlichen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Bei
einer Vielzahl der eingegangenen Beschwerden sei jedoch vor Ort kein
ordnungswidriges Verhalten der angetroffenen Personen festzustellen
gewesen. Die befürchtete Minderung des Wohnwertes der umliegenden
Gebäude könne daher nicht nachvollzogen werden. So entschlossen sich
die Bezirksvertreter mehrheitlich, an der Sondernutzung zu
Weiberfastnacht und am 11.11. festzuhalten. Ansonsten werde man die
Wiese aber von Veranstaltungen freihalten.
- tau
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.