FamiKi-Stiftung Lohmar hilft mit 10.759,56 Euro
Ein Lichtblick in schweren Zeiten

Michaela S. mit ihren Söhnen Philipp und Ben und Gabriele Will-scheid, BürgerStiftungLohmar (v.l.n.r.). | Foto: BürgerStiftungLohmar
  • Michaela S. mit ihren Söhnen Philipp und Ben und Gabriele Will-scheid, BürgerStiftungLohmar (v.l.n.r.).
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Lohmar - FamiKi-Stiftung Lohmar hilft mit 10.759,56 Euro notleidenden
Familien mit Kindern

Wer ihnen begegnet, im Supermarkt, auf dem Spielplatz oder beim
Spaziergang im Park der Villa Friedlinde, glaubt, glückliche Familien
vor sich zu haben. Und ja, sie sind glücklich, und niemand ahnt, dass
sie vom Schicksal geschlagen sind: Die Eheleute Michaela und Volker S.
mit ihren Jungs Ben (5) und Philipp (10) sowie die alleinerziehende
Heike H. mit ihren Söhnen Ben (10) und Björn (20). Mit einem kleinen
Gehalt oder mit Hilfe zum Lebensunterhalt müssen sie sich über
Wasser halten und zugleich eine schwere Krankheit oder Behinderungen
meistern. Ihnen einen Lichtblick in schweren Zeiten zu geben, ist das
Ziel der unselbständigen FamiKi-Stiftung in der Verwaltung der
BürgerStiftungLohmar. Mit jeweils 5.379, 78 Euro unterstützt die
Stiftung in diesem Jahr die beiden Familien. 

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die Familie S. vor zwei Jahren
die Diagnose des Arztes: Was die Eltern für eine Magen-/Darminfektion
bei dem kleinen Ben gehalten hatten, entpuppte sich als Leukämie.
„Über Nacht war auf einmal alles anders“, erinnert sich die
Mutter. Ihre Arbeitsstelle musste sie aufgeben, um sich intensiv um
Ben kümmern zu können und ihn von einem Arzt zum nächsten zu
begleiten. Gerade hatte sie sich das Geld für einen Führerschein
zusammengespart, schon ging es drauf für die Fahrtkosten nach Köln,
Bonn und zur Kinderklinik in Sankt Augustin. Sie musste Ben bei
mehreren Chemotherapien zur Seite stehen, ihn trösten und immer
wieder Mut machen. Sie musste mit ansehen, wie der kleine Junge seine
Haare verlor und sein Immunsystem kollabierte. Die Infektionsgefahr
war bei Ben so groß, dass er ein ganzes Jahr völlig isoliert leben
musste, nicht in den Kindergarten durfte, nicht auf die Straße und
nicht auf den Spielplatz. Und nach den Chemos war er so schwach, dass
er nicht mehr in sein Etagenbett klettern konnte.

Als die Mutter das erzählt, muss der zehnjährige Philipp seine
Tränen unterdrücken und versucht der kleine Ben, der doch eigentlich
der Hauptleidtragende ist, seinen großen Bruder zu trösten. Auch
Gabriele Willscheid ist gerührt und mehr noch: Sie ist beeindruckt.
„Wie diese Familie, die ohnehin nicht auf Rosen gebettet ist, ihr
Schicksal meistert, mit Lebensmut und Liebe, das verdient unser aller
Respekt“, sagt die Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar.

Nicht mit leeren Händen hatte sie die Familie in ihrer bescheidenen,
aber liebevoll eingerichteten Wohnung besucht. Vielmehr hatte sie den
Förderbescheid dabei, dessen beachtliche Summe die Mutter kaum
glauben wollte.
„Wir können keine Wunder vollbringen, aber vielleicht können wir
mit dem Geld Ihren Alltag ein wenig leichter machen“, sagt Gabriele
Willscheid, während gerade der Familienvater von der Arbeit nach
Hause kommt und ihm die Jungs freudig entgegenlaufen. Das ist nicht
jeden Abend so. Volker S. arbeitet bei einer Möbelspedition und ist,
etwa wenn ein Umzug nach Hamburg oder München ansteht, bisweilen
mehrere Tage unterwegs. Heute ist er zu Hause und staunt ebenfalls
nicht schlecht, als er von der Fördersumme erfährt. „Wem müssen
wir dafür danken?“, will er wissen.

In erster Linie, klärt Gabriele Willscheid auf, sei die finanzielle
Unterstützung einem Lohmarer Ehepaar zu verdanken. Die Eheleute haben
in ihrem Testament verfügt, dass ihr gesamtes Vermögen, das sich auf
über eine Million Euro summiert, einer Stiftung dienen soll, die die
finanzielle Situation bedürftiger Lohmarer Familien mit Kindern
„spürbar“ verbessern soll.

Deshalb, so die Geschäftsführerin, mache es keinen Sinn, die
Erträge aus dem Kapital, das wie bei jeder Stiftung unangetastet
bleiben müsse, nach dem Gießkannenprinzip auszuschütten. So würden
jedes Jahr nur ein paar gezielt ausgewählte Familien bedacht, deren
Not am größten sei.

„Die Verwaltung der Stiftung“, so Gabriele Willscheid, „haben
wir gern übernommen. Denn die FamiKi ist eine großartige Ergänzung
unserer Bürgerstiftung.“ Während letztere dem Allgemeinwohl
verpflichtet sei und Projekte von Lohmarer Vereinen und
gemeinnützigen Institutionen fördere, könne die FamiKi ganz
konkrete Hilfen im Einzelfall leisten. „Und“, meint die
Geschäftsführerin, „was gibt es Schöneres, als Menschen
glücklich zu machen. Das ist der schönste Lohn für die viele
Arbeit.“

So gesehen wurde die Geschäftsführerin bei ihrem Besuch der Familie
S. reichlich belohnt. Sie sah die strahlenden Augen und erlebte eine
wirklich glückliche Familie. „Vielleicht können wir uns dank der
Zuwendung endlich einmal einen kleinen Erholungsurlaub leisten“,
meint die Mutter, während Philipp von einem Fahrrad träumt. Freilich
ist das Geld zweckgebunden, doch sind die Bedingungen so weit gefasst,
dass sich die Familie viele Wünsche erfüllen kann. Auf jeden Fall
wird die Finanzspritze ihren Lebensmut stärken, und den braucht auch
der große Bruder. Während Ben erst im nächsten Jahr eingeschult
wird, wechselte Philipp mit dem neuen Schuljahr auf das Lohmarer
Gymnasium. Er hat ehrgeizige Pläne und träumt davon, Architekt zu
werden. Er könne ja schon mal auf das Studienstipendium der
BürgerStiftungLohmar hinarbeiten, empfahl ihm Gabriele Willscheid.
„Ich werde fleißig lernen“, versicherte Philipp.

Groß war auch die Freude bei Heike H. und ihren beiden Kindern.
„Ich habe auch mal Glück im Leben. Das ist schön“, strahlte sie
und war schier erstaunt über die hohe Summe: „Das hätte ich nicht
gedacht!“ Dass die kleine Familie das Geld sicher gut gebrauchen
kann, ist keine Frage. Die 49-jährige Mutter ist selbst auf die Hilfe
einer Betreuerin angewiesen und kümmert sich doch zugleich mit sehr
viel Liebe, um ihre beiden behinderten Söhne.

Der 10 Jahre alte Ben leidet unter Autismus und Epilepsie, der
20-jährige Björn unter dem Tourette-Syndrom. Zwar lebt er
mittlerweile in einer betreuten Wohngruppe und macht sogar eine
Ausbildung zum Beikoch, doch wer sich ein bisschen auskennt, weiß wie
viel Kraft die Mutter braucht, um mit diesen schweren Handycups ihrer
Kinder umzugehen. Und ihre Sorge gilt offensichtlich immer zuerst
ihren Söhnen. Als sie Gabriele Willscheid fragte, was sie denn mit
dem Geld der Stiftung machen wolle, antwortete Heike H. ganz spontan:
„Ich hoffe, ich kann mir jetzt endlich eine Delphin-Therapie für
meinen Ben leisten.“

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Redakteur/in:

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