Offener Brief des Heimatvereins
Gesamtkonzept gefordert
Lohmar (den). Der Vorstand des Heimatvereins Lohmar hat einen offenen Brief an Bürgermeisterin Claudia Wieja zur Initiative des HGV für ein Gesamtkonzept für Villa Friedlinde/Saugässchen/Villa Therese als Begegnungs- und Kulturzentrum geschrieben.
Den offenen Brief im Wortlaut können Sie folgend nachlesen:
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
Es geht um die Initiative des Heimatverein Lohmar (HGV) für ein Gesamtkonzept für Villa Friedlinde/Saugässchen/Villa Therese als Begegnungs- und Kulturzentrum. Wir haben die Form des offenen Briefes gewählt, weil wir die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam machen wollen, da die bisherigen Eingaben des HGV an die Stadt Lohmar inhaltlich keine Beachtung finden.
Seit Jahren hat der HGV sein Domizil in der Bachstraße 12 A, ein Nebengebäude der Villa Friedlinde. Er ist bestens vertraut mit der Umgebung und kümmert sich u.a. auch um die Pflanzbeete an der Zuwegung zur Villa Friedlinde hin.
Bauarbeiten am Kinderspielplatz gegenüber dem Vereinshaus, die Parksituation vor der Villa Friedlinde, geringe Nutzungen in den Parks, unzureichende niedrigschwellige Angebote für Vereine und alle Generationen und die Aufstellung des Bauzaunes um das denkmalgeschützte Gebäude am Eisenmarkt 4 unmittelbar angrenzend an das Vereinshaus haben den HGV veranlasst, im Mai 2021 eine Eingabe an Sie zu richten. Sie enthielt Fragen zum Kinderspielplatz und die Anregung, den Raum Villa Therese/ Villa Friedlinde/Saugässchen (Eisenmarkt) als Gesamtraum zu überplanen mit der Zielrichtung eines Begegnungs- und Kulturzentrums, wie es beispielweise das Förderprogramm des Landes „Dritte Orte“ vorsieht und die städtebauliche Entwicklung neu zu ordnen.
Da bis auf eine freundliche „Eingangsbestätigung“ keine weitere Reaktion erfolgte, hat sich der HGV im Febr. 2022 mit einer weiteren Eingabe an den Rat der Stadt Lohmar gewandt.
Am 02. Aug. 2022 schrieb die Stadtverwaltung, dass der Stadtentwicklungsausschuss am 01. Juni 2022 beschlossen hat, der Eingabe zu folgen und im Vorfeld Fördermöglichkeiten für ein Gesamtkonzept zu prüfen.
Daraufhin hat der HGV-Vorstand Sie um ein Gespräch gebeten, dass anschließend am 06. Sept. 2022 im Stadthaus mit Ihnen, dem 1. Beigeordneten und der Stadtplanungsamtsleiterin stattgefunden hat. Dabei wurde den Vereinsvertretern ein weit über 2 Jahre alter Entwurf eines Planungskonzeptes „Ertüchtigung und Zusammenführung der Parkanlagen“ vorgestellt, der aus Anlass von abgängigen Bäumen und der Verlegung von Fernwärmeleitungen, ohne weitere Planungsvorgaben beauftragt wurde.
Der Planentwurf sieht eine etwas veränderte Wegeführung mit Platzflächen für Eventstände im Park Villa Friedlinde und einen Mauerdurchbruch zur Villa Therese hin vor. Im Park Villa Therese sind keine Änderungen geplant.
Auf die HGV-Anregungen wurde nicht eingegangen und der Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses nicht angesprochen.
Der HGV hatte die Erwartung, dass sowohl der Handlungsbedarf als auch das große Potential dieses Areals für Stadtgestaltung und Begegnungen im Ortszentrum von Lohmar erkannt wird. Leider mussten wir nach über 1+1/2 Jahren feststellen, dass die Stadtverwaltung sich zu keiner Zeit mit den Anregungen beschäftigt hat.
Villa Friedlinde und Villa Therese mit den Gebäuden und Parks und das Saugässchen/Eisenmarkt sind ein Kleinod unserer Stadt mitten im Ortszentrum. Der Eisenmarkt mit dem ehemaligen Standort des Guttenhofes (17. Jahrhundert) und eines ritterlichen Sattelgutes (16. Jahrhundert), die Villa Erven (Therese) und Villa Niessen/Esser (Friedlinde) haben eine lange Historie. Die Villengebäude wurden vor Jahrzehnten von der Gemeinde/Stadt saniert und umgebaut und die Parks angelegt. Die Nutzungen der städtischen Liegenschaften sind diffus. Den unmittelbar an den Park Villa Friedlinde angrenzenden Grundstücken am Eisenmarkt stehen erhebliche Veränderungen bevor, bis hin zum Abbruch des denkmalgeschützten Wohnhauses des Guttenhofes (Eisenmarkt 4).
Die städtebauliche Entwicklung ist häufig geprägt durch Abriss alter Gebäude und Neubau nach privatwirtschaftlichen Interessen. Immer mehr niedrigschwellige Angebote für Begegnungen und soziale Kontakte verschwinden. Es fehlt an attraktiven Orten, die Begegnung und ein Miteinander ermöglichen.
Kürzlich stellte der Ministerpräsident von NRW in seiner Regierungserklärung die Vereinzelung als Problem heraus und forderte neue Orte für Begegnungen. Seit Jahren bietet das Land NRW das Förderprogramm „Dritte Orte“ als Orte des Zusammenkommens an.
Folgende Fragen stehen u. a. im Raum:
- Auf welchen Planungsgrundlagen basiert das neue „Planungskonzept Ertüchtigung und Zusammenführung der Parkanlagen – Konzept Villa Friedlinde“ vom 16.03.2020? Was sind die Ziele des Planungskonzeptes?
- Sind die Nutzungen und Nutzungsfrequenzen der Gebäude Villa Friedlinde, Villa Therese und der Parks erfasst? Gibt es Nutzungskonflikte?
- Gibt es niedrigschwellige Angebote für alle Bevölkerungskreise?
- Wie wird die Lage des Spielplatzes direkt an der Bachstraße bewertet?
- Wie wird die Parksituation bewertet?
- Wie ist der Zustand der Mauer entlang des Saugässchen?
- Haben die historische Entwicklung und die bisherigen Park-Planungen eine Rolle gespielt?
- Gibt es Verpflichtungen aus dem Kauf der Villa Therese 1985 zum Zwecke der Errichtung einer Bücherei und Begegnungsstätte?
- Welche baulichen Entwicklungen sind auf den Privatgrundstücken am Eisenmarkt direkt angrenzend an den Park Villa Friedlinde zurzeit zulässig? Sind die Bauabsichten der Eigentümer bekannt? Besteht Handlungsbedarf? Soll dieser sensible Bereich überplant werden?
Der Heimatverein Lohmar würde sich über Reaktionen aus der Bevölkerung freuen und ruft dazu auf, sich bei der Gestaltung des Heimatortes („Miteinander Heimat gestalten“) einzubringen, ausdrücklich auch junge Menschen sind herzlich willkommen.
Viele Grüße
Gez.: Martina Furk, Heidi Meurer, Hubertus Domnick, Martin Klein, Wilfried Pauli, Wolfgang Röger, Robert Schmelzer, Wolfgang Schreer, Wolfgang Weber
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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