Rekordbeteiligung
Lohmarer Engel der Stiftung trotzen Krisen

Gemeinsam durch die Krise: Da sind sich (v.l.n.r) Renate Verlage, Ute Bartel, Helga Schmitz, Janina Switalski und Gabriele Willscheid sicher.  | Foto: BürgerStiftungLohmar
  • Gemeinsam durch die Krise: Da sind sich (v.l.n.r) Renate Verlage, Ute Bartel, Helga Schmitz, Janina Switalski und Gabriele Willscheid sicher.
  • Foto: BürgerStiftungLohmar

Lohmar. Sie haben alles und denken an jene, die nichts haben, oder sie haben selber nicht viel und helfen doch denen, die noch weniger haben: Geben macht seliger denn nehmen!

Das ist es, was die Menschen in Lohmar beflügelt, ein „Engel für Ältere und für kleine Engelchen“ zu werden. Obschon angesichts der Krisen derzeit alle ihre eigenen Sorgen hätten, sei die Bereitschaft, sich an der gleichnamigen Weihnachtsaktion der BürgerStiftungLohmar zu beteiligen, überwältigend groß gewesen, freut sich deren Geschäftsführerin Gabriele Willscheid: „Unsere Engel trotzen den Krisen!“.

Zu einem Glas Tee in gemütlicher Runde hatte sie stellvertretend drei von über 300 „Engel“ ins Café von Rammes Grünland eingeladen, um einer Seniorin persönlich ihr Geschenk zu überreichen: Über ein liebevoll verpacktes Paket mit Körperpflege-Produkten und einem Einkaufsgutschein freute sich die 87jährige Helga Schmitz. Sie ist eine von vielen älteren Menschen, die mit einer kleinen Rente über die Runden kommen müssen. Freilich kümmert sich ihre Tochter tagtäglich um die Mutter, und: „Ich brauche nicht viel“, sagt sie, doch seit die Energiepreise so explodiert seien, werde es „langsam eng“, räumt sie ein und macht sich Sorgen, wie sie den Winter finanziell überstehen soll. Umso glücklicher zeigte sie sich über das Weihnachtspräsent. Und ihr fröhliches Lächeln war der Dank an die drei Engel der Stiftung.

Eine davon ist Janina Switalski. Erst seit Mitte Oktober arbeitet sie in Rammes Café und war gleich begeistert, als sie den Weihnachtsbaum mit den Wunschzetteln der Bürgerstiftung sah. „Ein tolle Aktion, da bin ich dabei“, dachte sie sich. „Ich habe selber nicht viel Geld“, gesteht die Mutter einer elf Jahre alten Tochter, aber: „Wir haben alles, was wir brauchen. Mein Mann und ich schenken uns nichts zu Weihnachten.“ Dafür hat sie sich vom Christbaum den Wunschzettel einer 77 Jahre alten Frau ausgesucht, die auf den Einkaufsgutschein eines Supermarktes hofft und jetzt auch bekommt. „Wir werden schließlich alle einmal älter“, meint Janina Switalski.

Die Kinder liegen unterdessen Renate Verlage am Herzen: „Wenn ich im Fernseher die Armut, den Hunger und das Elend von Kindern auf der Welt sehe, dann kommen mir die Tränen“, sagt sie: „Auch in Lohmar gibt es viele Kinder vor allem von Flüchtlingen, die an den Folgen ihres schrecklichen Schicksals ein ganzes Leben leiden wer-den“.

Das kann Ute Bartel nur bestätigen. Seit sieben Jahren engagiert sie sich in der „Willkommenskultur“ und ist jetzt vor Weihnachten besonders gestresst. Für die Aktion der Bürgerstiftung hat sie die Wünsche von 70 Kindern und 40 Senior*innen erfragt Wunschzetteln der Geflüchteten. Kinder, erzählt sie, wünschten sich natürlich auch Spielsachen und Bücher auf Englisch. „Harry Potter steht ganz oben“, weiß Ute Bartel.

Freilich führten die Wünsche der Kinder oft zu Diskussionen mit den Eltern: „Die Kinder wollen Spielzeug, die Mütter warme Kleidung.“

Was letztlich unter den Weihnachtsbäumen liegen wird, bleibt eine große Überraschung. Für die Geschäftsführerin der Stiftung und ihr Team ehrenamtlicher Helfer*innen ist in diesen Tagen der Endspurt. 100 Geschenke für Kinder und 250 für Ältere müssen sortiert und ausgeliefert werden. „Eine logistische Herausforderung“, seufzt Gabriele Willscheid: Ohne die Hilfe ihrer Schulfreundin Renate Rossol, die Unterstützung von Carlo Stross, seines Sohnes Yannis und Stifterin Claudia Mühl-Wingen wäre „das nicht zu stemmen gewesen“, räumt sie ein. Vor allem aber dankt sie den über 300 „Engel für Ältere und für kleine Engelchen“. „Viele halten unserer Stiftung schon seit Jahren die Treue“, freut sich Gabriele Willscheid und hofft, auch im nächsten auf deren Unterstützung zählen zu können, denn: „Nur gemeinsam kommen wir durch die Krisen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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