15. Studienstipendium der Bürgerstiftung
Mit Courage und Verantwortungsbewusstsein
Lohmar - Leonie Bruhn mit dem 15. Studienstipendium der Bürgerstiftung
ausgezeichnet
Wenn selbst höchste Auszeichnungen auf internationaler Ebene der
Corona-Pandemie zum Opfer fallen oder virtuell verliehen werden, dann
muss auch die BürgerStiftungLohmar für die Verleihung ihres
Studienstipendiums zurückstecken: Die schon geplante Feier im großen
Kreis im Aggertal-Hotel „Zur alten Linde“ hatte die
Geschäftsführerin Gabriele Willscheid angesichts steigender
Infektionszahlen kurzfristig abgesagt. Ein Festtag wurde es dennoch
für Leonie Bruhn.
Mit Blumenstrauß und einem großen Glückwunsch-Transparent, das den
Mindestabstand garantierte, klingelten Vorsitzende Renate Krämer und
die Geschäftsführerin an der Haustür der Familie, um der
Glücklichen die Urkunde für das 15. Studienstipendium zu
überreichen. Auf knallende Sektkorken musste die Ausgezeichnete
ebenso wenig verzichten wie auf eine Laudatio, die Gabriele Willscheid
unter freiem Himmel hielt.
Mit Leonie Bruhn würdige die Stiftung eine „ganz besondere
Persönlichkeit“, betonte die Geschäftsführerin. Denn mehr noch
als die herausragenden schulischen Leistungen, die ihr Abiturzeugnis
mit einer Eins vor dem Komma bescheinigt, habe das Auswahlgremium der
Stiftung, dem neben Gabriele Willscheid auch Dr. Johannes Bolten und
Joachim Schwellenbach angehörten, vor allem die bemerkenswerte
soziale Kompetenz überzeugt. „In besonderem Maße“ habe sich
Leonie Bruhn für „Menschen eingesetzt, die aufgrund ihrer Herkunft
Benachteiligungen erleben und dem Rassismus in unserer Gesellschaft
ausgesetzt sind.“ Die mittlerweile 20-Jährige hat in der
internationalen Vorbereitungsklasse Jugendlichen mit geringen oder gar
keinen Deutschkenntnissen Nachhilfeunterricht erteilt und in der
Gruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ maßgeblich
daran mitgewirkt, dass das Lohmarer Gymnasium dem
„Courage-Netzwerk“ von Nordrhein-Westfalen beitreten konnte. Mit
ihrer Gruppe hat sie zudem die Patenschaft für den Stolperstein an
der Ecke Hauptstraße/Bachstraße übernommen. Der Stein ist ein
Zeichen gegen das Vergessen und erinnert an Ernst Hoffmann, der die
Haftfolgen des KZ Auschwitz nicht überlebte.
Schon früh reifte bei der Stipendiatin der Wunsch, Lehrerin zu
werden. Der Lehrerberuf, schrieb sie in ihrer Bewerbung für das
Studienstipendium, habe ihr gezeigt, „wie man junge Menschen auf
ihrem Weg begleiten kann“. Und dass sie neben Deutsch auch
Pädagogik und Geschichte an der Universität Bonn studieren will, ist
da nur konsequent: „Wir müssen deutlicher denn je in die
Vergangenheit schauen, Fehler erkennen und alles dafür geben, dass
diese nicht wiederholt werden“, schrieb sie. Und Pädagogik, so
Leonie Bruhn, helfe, „Menschen auf einer anderen Ebene zu
verstehen“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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