Verkehrs- und Verschönerungsverein
Seit 25 Jahren wird im „Backes“ Brot gebacken

Über das Jubiläum des „Backes“ freuen sich (von links): Horst Schöpe, Kurt Oberdörster, Sabine Neumann, Claudia Wieja, Rosemarie Oberdörster und Hans-Martin Pleuger.  | Foto: Ulrike Clever
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  • Über das Jubiläum des „Backes“ freuen sich (von links): Horst Schöpe, Kurt Oberdörster, Sabine Neumann, Claudia Wieja, Rosemarie Oberdörster und Hans-Martin Pleuger.
  • Foto: Ulrike Clever

Schönenberg. Ein ganz besonderes Jubiläum feierte der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid/Aggertal (VVW) mit seinen Mitgliedern: Rund um das Fachwerkhäuschen auf dem Gelände des Heimatmuseums der Familie Oberdörster in Schönenberg wurde ausgelassen das „25-jährige Backes-Jubiläum“ gefeiert.

Vor dem rausgeputzten Backes in Schönenberg versammelten sich die entscheidenden einstigen und heutigen Initiatoren des Backes versammelt: Horst Schöpe (Lohmars Altbürgermeister und VVW-Mitglied seit 1954). Er sorgte seinerzeit für eine rasche Baugenehmigung in seinem Amt. Kurt Oberdörster (Betreiber des privaten Heimatmuseums und Verpächter des Grundstücks, auf dem sich das Backhaus befindet) war von Anfang an von der Idee eines Backes begeistert. Sabine Neumann (derzeitige Vorsitzende des VVW) und Claudia Wieja (Bürgermeisterin von Lohmar) sind beide weiterhin von der Idee des Backes überzeugt. Grundstückseigentümerin Rosemarie Oberdörster und Hans-Martin Pleuger, der 1998 VVW-Vorsitzender war und den Bau des Backes in Schönenberg initiierte, organisierte und auch selbst Hand anlegte.

25 Jahre ist es her, dass der Verkehrs- und Verschönerungsverein im August 1998 das Richtfest seines eigenen Backhauses feiern konnte. Erntedank 1998 war es dann gebrauchsfertig und wurde mit den ersten ofenfrischen Broten eingeweiht.

Backhäuser, die im bergischen Platt „Backes“ genannt werden, haben auf dem Land eine lange Tradition. Über viele Jahrhunderte waren sie fester Bestandteil jedes größeren Gehöftes, jedes Weilers und Dorfes. So war doch das Brot neben der Kartoffel das Hauptnahrungsmittel. Für den Alltag wurden meist Schwarz- und Graubrote gebacken, für Festtage der beliebte „Blatz“, ein Weißbrot mit oder ohne Rosinen.

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein besann sich Ende des letzten Jahrtausends auf diese Backtradition und beschloss, ein eigenes „Backes“ in Betrieb zu nehmen. Der optimale Standort war schnell gefunden: auf dem Gelände des privaten Heimatmuseums der Familie Oberdörster in Schönenberg. Kurt Oberdörster, selbst VVW-Mitglied, begeisterte sich für die Idee und verfügte zusammen mit seiner Frau Rosemarie die Nutzung eines kleinen Teil-Grundstücks. Hans-Martin Pleuger, der damalige Vorsitzende des Vereins, und sein Stellvertreter, Ingo Hochschild (mittlerweile verstorben), beide immer mit Leidenschaft für Wahlscheid im Einsatz, erwarben die Nutzungsrechte für einen freundschaftlichen Pachtpreis. Nachdem Horst Schöpe (1998 Bürgermeister von Lohmar) den Bauantrag für das 16,5 m² große Backhaus in seinem Amt kurzfristig genehmigen ließ, setzte der Verein den Fachwerkbau mit vielen eifrigen Helfern nach alter Manier um. Ein Stück „heile Welt“ und erlebbares Brauchtum entstand.

Während der 25-Jahr-Feier konnte die VVW-Vorsitzende Sabine Neumann auch Bürgermeisterin Claudia Wieja begrüßen. Diese hob hervor: „Das gemeinschaftliche Brotbacken in einem Backes ist eine nachhaltige und den Zusammenhalt stärkende Einrichtung, die nur noch an wenigen Orten regelmäßig anzutreffen ist. Wahlscheid bietet damit ein ganz besonders schönes Beispiel für Gemeinsinn und Backtradition.“

Dass an der Erbauung des Backes viele Handwerker und Vereinsmitglieder beteiligt waren, daran erinnerte Kurt Oberdörster in seinem kurzen Vortrag. Besonders hob er das Engagement von Hans-Martin Pleuger hervor, der als Kopf des Vereins das Bauvorhaben für das Backhaus einleitete und begleitete: „Es verging in der Bauzeit kaum ein Tag, an dem er nicht nach dem Rechten sah“, erinnerte sich Oberdörster. Beim Richtfest im August 1998 formulierte Pleuger so zutreffend: „Viele Hände, schnelles Ende“, denn das Gebäude war vom Fundament bis zur Schlüsselübergabe in nur vier Sommermonaten fertiggestellt worden. Gut 350 Arbeitsstunden, etwa 30.000 Deutsche Mark und viel Engagement der Ehrenamtler wurde mit den ersten frischen selbst hergestellten Broten belohnt.

Kurt Oberdörster erinnerte in seinem kurzen geschichtlichen Abriss auch an die Bäcker, die für den VVW das Backes in den vergangenen 25 Jahren betrieben haben: Alles begann mit dem gestandenen alten Bäcker-Ehepaar Theo und Franziska Krupp aus Wolperath, die letztendlich 18 Jahre lang (bis 2016) professionelles Backwerk nach alter Machart herstellten: Brote, Kuchen, Weckmänner („Hierzbock“) und auch schon mal Weihnachtsgebäck wurde in dem kleinen Holzbackofen produziert. Auf sie folgte für knapp zwei Jahre der gelernte Bäcker Wolf Lambertz aus Birk. 2017 übernahm Carsten Rast, fünf Jahre lang Vorsitzender des VVW, studierter Ökotrophologe und gelernter Koch, das Backen im VVW-Backes. Ihm folgte seit 2022/23 Andreas Golze im Team mit Marion Jacob, Sabine Lange und Katharina Dormagen, die als erfahrene und ambitionierte Hobby-Bäcker für den VVW das Backwerk ausrichten. Im Abverkauf werden sie durch wechselnde Besetzungen des VVW unterstützt. Alle sind und waren ehrenamtlich für den VVW im Einsatz.

Backtag von Mai bis Oktober am ersten Samstag im Monat

Die Backtage des Verkehrs- und Verschönerungsvereins sind in der Regel jeden ersten Samstag in den Monaten Mai bis Oktober. Der nächste offizielle Backtag ist für Anfang September 2023 angekündigt. Eine Woche vorher ist das Online-Formular unter https://www.wahlscheid.de/events/backes-und-brotbestellung/ freigeschaltet. Produktion und Abverkauf laufen nur nach Vorbestellung. Die Backwaren können jeweils am Backtag zwischen 14 und 15 Uhr am Backes in Schönenberg Nr. 19 abgeholt werden. Um passendes Geld und ein nachhaltiges Transportmittel (Stofftasche oder Korb) wird gebeten.

Über das Jubiläum des „Backes“ freuen sich (von links): Horst Schöpe, Kurt Oberdörster, Sabine Neumann, Claudia Wieja, Rosemarie Oberdörster und Hans-Martin Pleuger.  | Foto: Ulrike Clever
Bürgermeisterin Claudia Wieja (rechts) ließ sich das „Backes“ von den VVW-Bäckern Katharina Dormagen (links) und Andreas Golze, (Mitte) erklären.
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RAG - Redaktion

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