Museumsjahrmarkt
Abnormes, Kurioses und ein Pupskonzert

Mit dem „Pupskonzert“, seinerzeit Erfolgsnummer im Pariser „Moulin Rouge“, wird beim historischen Jahrmarkt im Freilichtmuseum an Varietédarbietungen der Jahrhundertwende bis in die 1920er-Jahre erinnert. | Foto: Hans-Theo Gerhards / LVR
  • Mit dem „Pupskonzert“, seinerzeit Erfolgsnummer im Pariser „Moulin Rouge“, wird beim historischen Jahrmarkt im Freilichtmuseum an Varietédarbietungen der Jahrhundertwende bis in die 1920er-Jahre erinnert.
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Mechernich-Kommern - (bp). Mit rund 90 historischen Karussells, Vergnügungsbuden und
Marktständen erwartet die 25. Ausgabe des Jahrmarktes anno dazumal im
Freilichtmuseum Kommern vom 15. bis 28. April, täglich von 10 Uhr bis
19 Uhr, wieder Zehntausende von Gästen.

In seinem Jubiläumsjahr hat der Jahrmarkt neben Altbekanntem auch
einige neue Attraktionen aus der Geschichte des Volksvergnügens zu
bieten. So hebt erstmals ein „Hurricane“ ab: Dieser Typ eines
pressluftbetriebenen Auslegerflugkarussells hatte Anfang der
1950er-Jahre eine neue Ära in der Karussellgeschichte eingeläutet.
Mit dem Erfolgsgeschäft „Hurricane“ einer süddeutschen
Karussellbaufirma hatte der Aufbruch in die Zeit des „Thrills“ auf
den Rummelplätzen begonnen.

Wie in all den Jahren zuvor wartet der Jahrmarkt anno dazumal mit
einem bunten artistischen Programm auf. Rund 20 Künstlerinnen und
Künstler aus mehreren Ländern sind mit von der Partie, die im
historischen Varieté, der Freiluft-Arena, den Schaubuden und
Wandertheatern oder irgendwo auf dem Rummelplatz auftreten. Wer alle
Vorstellungen besuchen möchte, muss dafür fast vier Stunden
einplanen.

Dabei gibt es viel Abnormes und Kurioses zu sehen: „Eisen-Hans“
verbiegt mit seinen unglaublichen Kräften alles, was ihm in die Quere
kommt, während der „Größte Mann der Welt“ mit seinen rund drei
Metern über den Jahrmarkt stolziert. Die „Hinrichtung einer Person
aus dem geschätzten Publikum“ - natürlich mit anschließender
Wiederbelebung, da man ja keinen Jahrmarktgast verlieren will - ist
als Illusionsnummer aus dem 19. Jahrhundert traditionell dabei, und
Gilbert, Straßenkünstler aus Paris, lässt seine Flohdame Fifine
waghalsige Kunststücke ausführen. In einer der letzten Schaubuden
Deutschlands werden klassische Illusions-Tricks gezeigt, die heute auf
Jahrmärkten nicht mehr zu sehen sind.

Phil Shadow’s Schattenspiele und ein „Pupskonzert“, seinerzeit
Erfolgsnummer im Pariser „Moulin Rouge“, erinnern an
Varietédarbietungen der Jahrhundertwende bis in die 1920er-Jahre. Die
kurios-amüsante Hunde-Schau von Leonid Beljakov wird die Herzen
kleiner und großer Hundeliebhaber höherschlagen lassen.

Weitere Höhepunkte im künstlerischen Programm sind gleich zwei
Theaterbühnen: Das auf Kinder ausgerichtete Theater „SternKundt“
zählt zu den renommiertesten deutschen Handpuppentheatern. Nach mehr
als 70 Jahren wird aber auch eine rheinische Schaustellung
wiederbelebt, die es früher auf Volksfesten gab: das
„Hänneschen-Theater“. Ehemalige Mitwirkende der „Puppenspiele
der Stadt Köln“ haben - mit deren Unterstützung - eigens für den
diesjährigen Jahrmarkt ein Stück in kölscher Mundart inszeniert. Es
wird in einem großen Schaubuden-Theater aufgeführt, das an die
große Zeit der Wandertheater auf Jahrmärkten erinnert.

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RAG - Redaktion

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