Hochwasserschutz
Ackergasse: Brücke wird abgerissen

Haben gemeinsam mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen am Bleibach geprüft: Helmut Schmitz (Stadt Mechernich), Ulrich Muris (Erftverband), Hartwig Kaven (Untere Naturschutzbehörde im Kreis Euskirchen), Rolf Jaeck (Ortsvorsteher von Kommern) sowie Jörg Nußbaum (Stadtwerke Mechernich). Die Bücke in der Ackergasse soll abgerissen und durch einen Fußgängerübergang ersetzt werden. | Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress
  • Haben gemeinsam mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen am Bleibach geprüft: Helmut Schmitz (Stadt Mechernich), Ulrich Muris (Erftverband), Hartwig Kaven (Untere Naturschutzbehörde im Kreis Euskirchen), Rolf Jaeck (Ortsvorsteher von Kommern) sowie Jörg Nußbaum (Stadtwerke Mechernich). Die Bücke in der Ackergasse soll abgerissen und durch einen Fußgängerübergang ersetzt werden.
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Mechernich-Kommern - (pp) Sanft plätschert der Bleibach in seinem Bett durchs Dorf. Nichts
lässt von dem Hochwasser erahnen, dass den Ort nach dem Starkregen
2016 heimgesucht hat und bei dem der Bach über die Ufer trat. Die
Wassermassen hatten sich ihren Weg gebahnt, dabei Keller, Wohnräume
und Garagen der Anwohner volllaufen lassen.

Dem will man konkrete Maßnahmen entgegensetzen. Die bei der Stadt
Mechernich zuständigen Mitarbeiter Helmut Schmitz und Jörg Nußbaum,
Hartwig Kaven von der Unteren Wasserbehörde im Kreis Euskirchen sowie
Ulrich Muris vom Erftverband nahmen den Bleibach, Bepflanzung und
Bauten in den vergangenen Wochen und Monaten genauer unter die Lupe.
Bei den Begehungen war auch Ortsvorsteher Rolf Jaeck dabei.

Mehr und bessere Abflussmöglichkeiten, lautet das Ziel. Szenarien,
wie der Hochwasserschutz verbessert werden kann, wurden von den
Fachleuten überprüft. Die Untersuchungen bestätigten: In der
Ackergasse und In der Eule trete das Wasser nachweislich am
schnellsten über die Ufer, weil die niedrigen Brücken an diesen
Stellen als Engpass das Wasser stauen. Eine Privatbrücke in der
Rehgasse ist deshalb bereits entfernt worden.

Man kommt nicht umhin, die Brücke in der Ackergasse abzureißen, um
den Hochwasserschutz zu verbessern. Eine Aufweitung der Brücke reicht
nicht aus.

Die Straße soll von beiden Richtungen aus zur Sackgasse werden. Für
Fußgänger ist ein Übergang geplant, der behindertengerecht
gestaltet werde, erläuterte Schmitz. Für die Autos, die dann von
„Auf dem Acker“ einfahren, wird eine ausreichend große
Wendemöglichkeit geschaffen. „Das Grundstück haben wir bereits
gekauft“, so Schmitz. Für die, die von der Kölner Straße
einbiegen, biete sich der Arenbergplatz an.

„Die Mittel für diese Maßnahme werden für 2019 veranschlagt und
sie soll im Frühjahr umgesetzt werden, damit sie möglichst noch vor
der Hochwasserphase Mai/Juni abgeschlossen ist“, so Schmitz.

Zwei Bypässe am Brückenbauwerk „In der Eule“

Am Brückenbauwerk „In der Eule“ fand man eine andere Lösung:
„Dort werden wir zwei Bypässe legen, um den Hochwasserabfluss zu
gewährleisten.“ Mit den beiden Rohren werden zusätzliche
Abflussmöglichkeiten geschaffen, damit sich das Wasser erst gar nicht
staut. In den Wintermonaten soll die Umsetzung erfolgen.

Klar ist, für eine Sturzflut mit einem Jahrtausendhochwasser, wie es
das 2016 in Kommern gegeben hat, kann man sich nur bestmöglich
wappnen. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht. „Wir
wollen aber das Bestmögliche tun“, so Kaven. Fakt sei, das selbst
ein „halbes“ Jahrhunderthochwasser nicht optimal abfließen
könne.

Ein Problem ist außerdem die enge Bebauung im Kernort, die eine
Aufweitung oder Profilierung des Bachbetts nicht oder nur geringfügig
zulasse. Sorgen bereitet den Kommernern auch das Schilf, der sich im
Bachbett angesiedelt hat.

„In der Vergangenheit sind wir von den Menschen häufiger darauf
angesprochen worden, dass der Schilfbewuchs im unteren Drittel des
Bachs hinderlich wäre für den Abfluss des Hochwassers“, so
Schmitz.

Muris und Kaven konnten beruhigen. „Das wissen wir von vielen
anderen Stellen, dass dem auch so ist. Durch das Hochwasser wird
Schilf- und Grasbewuchs niedergedrückt und es bildet sich eine glatte
Oberfläche, über die das Wasser ungehindert abfließen kann“, so
Muris. Darüber hinaus stabilisiere das plattgedrückte Schilf die
Böschung des Gewässers im Hochwasserfall. Das Aufkommen von
Baumbewuchs könne innerhalb der Ortslage nicht toleriert werden, da
sich an den Stämmen Treibgut verfangen kann und somit
Abflusshindernisse entstehen.

Das Schilf habe durchaus auch ökologisch seinen Sinn, erläuterte
Kaven: „Wir brauchen gerade in den Sommermonaten bei der extrem
geringen Wasserführung eine bestmögliche Beschattung.“ Da am
Bleibach Bäume fehlten und auch aufgrund der dichten Bebauung nicht
angepflanzt werden können, sei höherwachsendes Schilf umso
wichtiger.

Es sorge dafür, dass das Bleibachwasser sich nicht weiter aufheizt
und der Sauerstoff-Gehalt bedrohlich sinkt. Bestimmte Arten brauchen
sommerkühle Gewässer, wie etwa die Forellen.

Wie stark und wo der Bach stärker profiliert werden kann, wird der
Erftverband in den kommenden Wochen prüfen und auch nach den
Erfordernissen umsetzen. Der Uferbewuchs werde zurzeit drei bis vier
Mal im Jahr gepflegt.

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