Gemeinsam für Menschlichkeit
Deutliches Zeichen gesetzt

Fielen ins Auge: Mitglieder von „Jeck op Europa“ und „Pulse of Europe“, die eigens aus Köln angereist waren.  | Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
  • Fielen ins Auge: Mitglieder von „Jeck op Europa“ und „Pulse of Europe“, die eigens aus Köln angereist waren.
  • Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Es war ein deutliches Zeichen, das rund 300 Leute auf dem Brunnenplatz geeint hat: „Mechernich ist bunt!“ Und das wortwörtlich: Denn bei der „Demo für lebendige Demokratie und gegen Faschismus“ wehten Fahnen der verschiedensten demokratischen Parteien neben Regenbogen- und Europaflaggen, Protestschildern, Ständen der „Omas gegen Rechts“, des „Queeren Stammtisches Euskirchen“ sowie weiterer Institutionen und vieler gut gelaunter Menschen jeden Alters, die sich für einen Erhalt der Demokratie in Deutschland stark machten.

Mechernich (red). Neben den offiziellen Stadtverbands-Chefs der Parteien waren auch der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, sein Stellvertreter Günter Kornell, Stadtkämmerer Ralf Claßen und Landrat Markus Ramers erschienen, um „Flagge zu zeigen“. Komplettiert wurde das „Promiaufgebot“ von Kult-Kölsch-Rocker Stephan Brings, der die ausgelassene Stimmung mit musikalischen Einlagen untermalte.

Als Moderator führte Stephan Siemens durch den sonnigen Nachmittag, organisiert hatte das Ganze Robert Krug mit vielen weiteren Akteuren aus Politik, Vereinen wie der „Tafel“, dem „Freundeskreis Mechernich-Nyons“ und Gesellschaft. Polizei, DRK und zahlreiche Ordner sorgten indes für einen reibungslosen Ablauf. Gegendemonstranten gab es nicht.

„Jeck gegen Rechts“ spielte „Drehorgel-Simon“ aus Euskirchen Lieder, darunter die Europahymne „Ode an die Freude“. Diese sangen insbesondere auffällig gekleidete Mitglieder der Vereine „Jeck op Europa“ und „Pulse of Europe“ laut mit, die sich die „Verteidigung des Herzens von Europa“ auf die dunkelblaue Fahne mit gelben Sternen geschrieben haben und extra aus Köln für die Demo angereist sind. Die Gründe seien ganz einfach: „Die EU wird häufig zu negativ dargestellt, dabei hat sie uns sehr viele wichtige Gesetzte, Hilfen und Handelsbeziehungen gebracht, die auch unserer Wirtschaft helfen.“ Ihr Appell laute darum, zur Europawahl im Herbst „unbedingt wählen zu gehen“ und „demokratische Parteien zu unterstützen“.

Eines der großen Themen war das Geheimtreffen in Potsdam vor einigen Monaten, das in Deutschland hohe Wellen geschlagen hatte und eine unvergleichbare Bewegung des Protestes in der Bevölkerung nach sich zog. Damals hatten Rechtsextreme sowie Vertreter aus der Wirtschaft und Politik hinter verschlossenen Türen – gegen eine Eintrittsgebühr von 5.000 Euro - über „Remigrationspläne“ fantasiert; die zu großen Teilen rechtswidrige Abschiebung von Millionen von Menschen mit Migrationshintergrund. Bekannt geworden war dies erst durch eine investigative Recherche des Magazins „Correctiv“.

In Mechernich hatte man dazu eine klare Meinung, auch anlässlich der bevorstehen 75-Jahrfeier zum Deutschen Grundgesetz. Aus dessen erstem Artikel zitierte unter anderem Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und niemand stellt sich über unsere Verfassung!“ Im Gegensatz dazu freute ihn besonders das „große Engagement für Demokratie“.

Doch der Protest richtete sich nicht nur gegen rechts. „Wir sind gegen Extremismus und Rassismus jeder Art. Sei es von rechts, links oder religiös motiviert“, so Dr. Schick weiter. Auch einer der meist erwarteten Acts, Kölsch-Rocker Stephan Brings, sei auf Nachfrage der Veranstalter „sofort dabei“ gewesen, wie er gegenüber der Agentur ProfiPress erklärte: „Wir müssen über das Problem sprechen, laut werden und darauf Aufmerksam machen, für die Demokratie und für Einander einzutreten!“

Neben den „Omas gegen Rechts“ und Mitorganisatorin Sabine Henze sprach auch Pfarrer Dr. Michael Stöhr im Namen der Kirche. Er lobte besonders den Mechernicher Ordo Communionis in Christo, der vor kurzem erst ein „Interreligiöses Friedensgebet“ zwischen Christen, Muslimen, Juden und Buddhisten organisiert hatte. Er betonte: „So funktioniert Vielfalt. Wie wir hier heute zusammenstehen, wünsche ich es mir für das ganze Land: mit Verstand, Herz und Liebe!“

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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