Hinkommen, aussuchen, mitnehmen!
Die Spenden stehen perfekt sortiert bereit

„Kommt vorbei und nehmt mit“, rufen die Verantwortlichen auf, v.r.: Sascha Suijkerland (Mechernicher Rotkreuz), Silvia Jambor (Leiterin des Ordnungsamts), Willi Göbbel (zuständiger Teamleiter) und Kerstin Lehner (vom Team Bildung, Kultur und Tourismus). | Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress
  • „Kommt vorbei und nehmt mit“, rufen die Verantwortlichen auf, v.r.: Sascha Suijkerland (Mechernicher Rotkreuz), Silvia Jambor (Leiterin des Ordnungsamts), Willi Göbbel (zuständiger Teamleiter) und Kerstin Lehner (vom Team Bildung, Kultur und Tourismus).
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Mechernich - Die Dreifachturnhalle gleicht in diesen Tagen einem gut sortierten
Kaufhaus. Spenden über Spenden sind inzwischen eingetroffen und
stehen adrett und akkurat geordnet für die vom Hochwasser betroffenen
Menschen bereit. „Einfach vorbeikommen, aussuchen, was man braucht
und mitnehmen“, fordert Ordnungsamtschefin Silvia Jambor gerne auf
und fügt hinzu: „Dafür steht es da!“

(me). Helfer falten Hemden, stapeln Babynahrung, legen Handtücher
zurecht. Spiele türmen sich übereinander, Kinderschuhe zu Bergen
auf. Prall gefüllt reiht sich ein Tisch an den nächsten. „Die
Hilfsbereitschaft war so wahnsinnig groß“, sagt auch Jambor
angesichts all der Güter. Sogar im angrenzenden Oktogon liegt noch
unsortierte Ware bereit und wartet darauf nach vorne beigeräumt zu
werden.

Silvia Jambor betont: „Wer etwas braucht, ist immer herzlich
willkommen.

Natürlich können auch Betroffene aus Nachbarkommunen zu uns kommen.
Wir sind froh, wenn wir helfen können und die Spenden bei den
Menschen ankommen.“

Zur Auswahl steht in der Dreifachturnhalle einfach alles, was für den
täglichen Bedarf benötigt wird: Kleidungsstücke für Kinder wie
Erwachsene, Bettwäsche, Schuhe in allerlei Größen und Farben,
Spielsachen & Kuscheltiere für die Kleinsten, Babynahrung und Windeln
sowie Haushalts- und Hygieneartikel.

Noch bis zum Ende der Sommerferien steht die Tür zur
Dreifachturnhalle von 15 bis 20 Uhr für alle offen.

„Und das täglich, auch am Wochenende“, betont Jambor. „Uns war
wichtig, dass wir jeden erreichen können, auch die, die berufstätig
sind und nur abends Zeit haben.“ Dafür werden extra Sonderschichten
der ehrenamtlichen Helfer vom Roten Kreuz im Kreis Euskirchen und von
Privat geschoben.

Sascha Sujkerland vom DRK-Ortsverein Mechernich ist stolz auf die
Mannschaft vor Ort, die die Arbeit des Ordnungsamtes tatkräftig
unterstützt. „Teilweise waren hier zehn ehrenamtliche Helfer
zeitgleich im Einsatz für die gute Sache. Sie machen hier einen guten
Job“, lobt er.

Wie auch das Ehepaar Agnes und Ralf Rissing. Sie kommen extra aus
Bonn, um zu helfen. Nach der Katastrophe hatten sie im Internet
gelesen, dass allerorts Hilfe benötigt wird. Sie selbst ist
Rheumakrank, wie sie erzählt: „Ich kann keinen Matsch schippen,
aber ich wollte trotzdem gerne helfen.“

So seien sie dann beide in Mechernich gelandet. „Ich lerne dann auch
mal Damenkonfektionsgrößen kennen“, berichtet ihr Ehemann
schmunzelnd und fügt hinzu: „Es ist kurzweilig, ein nettes und
hilfsbereites Team und alles sehr angenehm.“

Die Stimmung vor Ort, aber auch, dass die Sachen vorsortiert sind, sei
ganz wichtig, so Sascha Suijkerland „Wer geht schon gerne hin und
sagt, ich brauche Hilfe. Die Menschen können sich hier zielgerichtet
und schnell das raussuchen, was sie benötigen und müssen nicht lange
in Kartons kramen“, so der Rotkreuzler, der für die Zukunft hofft:
„Schön wäre, wenn den Leuten das Helfen weiter im Gedächtnis
bleiben würde, und es nicht immer erst eine Katastrophe braucht, bis
die Menschen merken, man muss füreinander da sein.“

Natürlich seien die Hilfsgüter bei all den Tragödien zunächst nur
ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber letztlich ein Zeichen der
Zusammengehörigkeit, des Mitfühlens und des Hoffnung-Spendens.

Sascha Suijkerland weiter: „Wir hatten hier auch die glückliche
Situation, dass wir sehr flexibel reagieren konnten, dadurch, dass die
Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt Hand in Hand ging. Da hat man sich
gegenseitig unterstützt und gestützt.“

Auch für I-Dötzchen gibt es Lösungen: Für vom Hochwasser
betroffene Familien, die ein Schulkind zum beginnenden Schuljahr
2021/22 einschulen lassen, können sich wegen der Erstausstattung (zum
Beispiel Schulranzen, Mäppchen, Turnbeutel, Schultüte) an Christine
Klein vom Fachbereich Bildung und Soziales der Stadt Mechernich unter
(02443) 49-4313, wenden.

Silvia Jambor stellt fest: „Der Zulauf fängt jetzt erst richtig an.
Erst jetzt kommen die Menschen aus den stark betroffenen Gebieten und
Häusern raus.

Bislang hatte für sie Priorität, die ersten Schäden zu beheben und
überhaupt einen fahrbaren Untersatz zu organisieren.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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