Eifel Musik & Kunst Fest
Ein Festival nicht nur für Musikkenner
Mechernich - (pp). Wenn im August zum zweiten Mal das „Eifel Musik & Kunst
Fest“ eröffnet wird, dann dürfte die Stadt Mechernich wohl auch
international im Fokus der Aufmerksamkeit von Musikenthusiasten
stehen. Denn in der Stadt am Bleiberg werden an drei Tagen unter dem
Motto „Die sieben Schleier der Musik“ Künstler erwartet, für die
man als Eifeler normalerweise weit fahren muss, um sie zu erleben.
Nach einer erfolgreichen Generalprobe in 2017 ließ sich der Verein
„Eifel Musik & Kunst“ zwei Jahre lang Zeit, um ein neues Programm
auf die Beine zu stellen, das als Auftaktveranstaltung für sechs
weitere Festivals dieser Art gedacht ist.
„Während der Festivalreihe begeben wir uns gemeinsam auf eine
siebenjährige musikalische und klangliche Abenteuerreise. Durch
Überwindung von Hörgewohnheiten, das heißt die Art und Weise wie
wir täglich Musik konsumieren, erleben und empfinden, werden wir die
Musik, den Klang, feiern und neu entdecken, das Hören neu
erlernen“, verspricht die Violinistin Ava-Rebekah Rahman, die
zusammen mit dem Cellisten Matthias Diener nicht nur das „Aditya
Duo“ bildet, sondern mit Diener auch das Musikfest in der Eifel
initiiert hat. Der Grund dafür ist recht einfach und für die Eifel
ein wahrer Glücksfall, denn das international gefeierte Duo ist
ansässig in Strempt.
Warum es ausgerechnet sieben Veranstaltungen sein müssen, darüber
konnte Ava-Rebekah Rahman jetzt im Mechernicher Rathaus einen langen
Vortrag halten, indem sie auf die mystische Bedeutung der Zahl „7“
hinwies, die von Cicero sogar als Fundament des Universums bezeichnet
worden sei. Doch neben den sieben Tagen der Woche, den sieben Farben
des Regenbogens, den sieben Weltmeeren und den sieben Himmeln in Islam
und Christentum, um nur einige zu nennen, sind es die sieben Töne in
der diatonischen Tonleiter, die es den beiden Musikern besonders
angetan haben.
In den folgenden Jahren soll jeweils ein Ton enthüllt und seine
singuläre Bedeutung sowie seine Beziehung zu den anderen Tönen in
der Musik beleuchtet und hörbar gemacht werden. Dazu werden nicht nur
eigens konzipierte Konzerte mit weltweit renommierten Künstlern
angeboten, sondern geplant sind auch Vorträge und Seminare mit
namenhaften Geistes- und Naturwissenschaftlern.
Der erste Tag des diesjährigen Festivals - Donnerstag, 22. August -
startet um 18 Uhr in der Bürgerhalle Kommern, wo zunächst das
Festivalprogramm vorgestellt wird. Danach beginnt ein ungewöhnliches
Auftaktkonzert, das bereits von der Zusammenstellung der Musiker her
spannend zu werden verspricht. Denn neben der bengalischen Violonistin
Ava Rebekah-Rahman, die in so renommierten Konzertsälen wie der
Carnegie Hall in New York oder der Queen Elisabeth Hall in London zu
Hause ist - wenn sie sich nicht gerade in Strempt auf ihrem Gehöft
aus dem 17. Jahrhundert mit ihren vier Katzen und vier Hunden zu
entspannen versucht - und dem Cellisten Matthias Diener, der mit dem
Minguet Quartett regelmäßig Gast in den wichtigsten
Konzertmetropolen und auf Musikfestivals in ganz Europa ist, wird auch
Kölschrocker Stephan Brings erwartet, der nur einen Steinwurf von den
beiden entfernt in Kalenberg lebt.
Das an sich wäre ja bereits eine erstaunliche Mischung, aber die
Veranstalter haben zu diesem Auftaktkonzert noch weitere illustre
Gäste nach Kommern geholt. Da wäre zu nennen der herausragende
Trompeter und Komponist Markus Stockhausen, den man in der Eifel kaum
noch vorstellen muss, und der mittlerweile auf über 80
CD-Veröffentlichungen sein breit gefächertes musikalisches Schaffen
vom Jazz bis zur Neuen Musik dokumentiert. Weiter zu nennen wären die
beiden indischen Musiker Subha Ghosh (Gesang) und Debasish
Bhattaharjee (Tabla) und schließlich noch die isländische Sängerin
Isabella Leifsdóttir.
Dabei wird keiner der Musiker einfach nur sein Programm spielen,
sondern man darf gespannt sein, wie sich Stephan Brings in der Klassik
bewährt und wie beispielsweise das „Aditya Duo“ Hits von Brings
arrangiert. Bei diesem und anderen Konzerten sollen vor allem die
Mauern der Hörgewohnheiten und die der Genres niedergerissen werden.
Und weil das geradezu revolutionär ist, wendet sich das Festival auch
nicht nur an die typischen Konzertbesucher, sondern an jeden, der
Musik mag und gern zuhört, wenn Musik ertönt.
Am Freitag, 23. August, gibt es in der katholischen Kirche St. Rochus
in Strempt um 11 Uhr zunächst eine Matinee-Veranstaltung mit einem
Konzert und einem Vortrag von Aisha Salem und Markus Stockhausen. Um
17 Uhr beginnt ein Workshop mit Stockhausen zum Thema „Singen und
Stille“. Nach einem „Pre Concert Talk“ startet um 20 Uhr ein
Konzert mit dem Minguet Quartett, Markus Stockhausen und der
Saxophonistin Tara Bouman. Aufgeführt werden die Fragmente „Stille,
An Diotima“ für Streichquartett des 1990 gestorbenen italienischen
Komponisten Luigi Nono.
Am Samstag, 24. August, wird während der Matinee-Veranstaltung um 11
Uhr zunächst der Frage nachgegangen, ob Musik heilen kann. Ab 13.30
Uhr kann man in einem Klanglabor Klang wissenschaftlich erleben. In
einer Gesprächsrunde äußern sich Musiker des Festivals um 17 Uhr
zum Thema „Die Wirkung von Musik heute“, bevor das große
Abschlusskonzert stattfindet. Auf dem Programm stehen „Die sieben
letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn,
gespielt vom Minguet Quartett. Die Worte werden dabei durch die
Musiker des Festivals musikalisch interpretiert, während Journalist
und Diakon Manfred Lang eine sprachliche Interpretation vornimmt.
Anschließend sind Gäste und Musiker zu einem großen Abendbuffet
geladen. An der Tafel findet sich Platz für 50 Menschen. Eine
Anmeldung ist vorab auf der Homepage unter
www.eifelmusik.org unbedingt
nötig. Dort bekommt man auch Konzertkarten und erhält weitere Infos
rund um das Programm und die Intention des Festivals.
„Ohne starke Sponsoren aus der Region wäre eine solch
anspruchsvolle Veranstaltung in Mechernich nicht zu stemmen
gewesen“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick bei der
Vorstellung des Programms. Der Dank ging dabei vor allem an die
ene-Unternehmensgruppe, die e-regio und last but not least die
Kreissparkasse Euskirchen, die allesamt durch ihr finanzielles
Engagement dazu beitragen, dass die Stadt am Bleiberg um eine
Attraktion reicher wird.
Matthias Diener berichtete, dass es für ihn ein besonderes Bedürfnis
sei, in der schönen Eifel zu spielen. „Ich gebe pro Jahr 120
Konzerte weltweit und bin eigentlich ganz froh, wenn ich mal Pause
habe. Aber hier vor Ort zu spielen mit dem engen Kontakt zum Publikum,
das ist etwas ganz Besonderes.“ Anders als in großen
Konzerthäusern, wo die Künstler nach dem Konzert von einer Security
abgeschirmt werden, stünden die Musiker in der Eifel jedem
Interessierten für Fragen zur Verfügung.
Matthias Diener betonte mehrfach, dass die Konzerte für alle
Menschen, die gern Musik hören, geeignet seien. Man benötige keine
besondere Vorbildung. Er empfahl jedem Unentschlossenen, seine Scheu
abzulegen und einfach hinzugehen. Die Preise seien bewusst moderat
gehalten, damit auch jeder, der Interesse habe, dabei sein könne. In
der Strempter Rochuskirche gibt es gut 120 Plätze, in der
Bürgerhalle Kommern 400. Man sollte also nicht ewig warten, um sich
Tickets zu sichern.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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