Gesamtschule Mechernich
Ein Lächeln für einen Rollstuhl
Mechernich - (pp). Seit 2001 bereist Catherine Hofstetter regelmäßig Nepal.
Immer wieder erliegt sie dem Reiz des Landes mit seiner Schönheit,
seinen liebenswürdigen und gastfreundlichen Menschen sowie deren
Hilfsbedürftigkeit. Die Lehrerin der Gesamtschule Mechernich reiste
jüngst zum dritten Mal privat in den Himalaya, um die durch
schulische Aktionen erwirtschafteten und gespendeten Gelder
unmittelbar, das heißt ohne Verluste durch bürokratische Auflagen,
an die Bedürftigen zu überreichen.
Ihr Arbeitgeber engagiert sich seit 2015 für behinderte Jugendliche
und im Bereich Schulbildung.
Erste Station Hofstetters war der Besuch der Mangal Secondary School
in Kirtipur, wo sie das Schulgeld für 25 Schulkinder überreichte.
Über fünf Jahre hat die Gesamtschule eine Patenschaft übernommen,
die einen Schüler 100 Euro pro Jahr kostet. Durch Spenden können
sieben weitere bedürftige Schüler mit einer Patenschaft bedacht
werden.
Auch das Wiedersehen in Thecho mit behinderten Jugendlichen, von denen
einige seit dem Erdbeben 2016 Vollwaisen sind, war ein Herzensanliegen
von Catherine Hofstetter. Die Lebensbedingungen und die unwürdigen
Zustände in dem Heim, in dem sie untergebracht sind, vor allem in den
Schlafräumen, in der Küche und im Speiseraum, veranlassen die
Lehrerin jedes Jahr erneut, Änderungen für diese jungen Menschen
einzuleiten.
„Jedes Mal, wenn ich zurückkehre, erfasst mich die Kurzlebigkeit
unserer Investitionen mit Grauen. Mir ist natürlich bewusst, dass die
Hilfe in diesem Heim wie ein Tropfen im Ozean wirkt“, sagt sie. Und
doch ist das Engagement für diese vierzehn behinderten Jungen
wichtig. Das emotionalste Erlebnis ist das Lächeln von Sabin über
den für ihn neu gekauften Rollstuhl. Sabin kann weder alleine gehen,
noch reden; er ist vollkommen auf Hilfe angewiesen - der Rollstuhl
erleichtert auch seiner Betreuerin den Transport auf dem holprigen
Gelände des Heimes.
Wie im vergangenen Jahr wurden dank der Spenden auch neue Moskitonetze
sowie Hygieneartikel gekauft. Waschmaschinen gibt es nicht, sodass
für die Jungen dringend notwendige Unterwäsche angeschafft wurde.
Für die Mahlzeiten der Heimkinder ist der Staat verantwortlich. Also
gibt es nur das „nepalesische Leibgericht“ Dal Bhat, Linsen mit
Reis. Die Kinder kennen also nichts anderes. Mit Nudeln, Orangen- und
Mangosaft, Keksen und Schokolade löste die Lehrerin viel Freude aus.
Eine sinnvolle Investition sind die bunten Mülltonnen mit
Schwingdeckel. Auch in Nepal bereitet das Thema Abfall ein ernstes
Problem, natürlich auch im Heim. So kommt der Anschaffung von
Mülleimern eine besondere Bedeutung zu - die Heimkinder übten die
Entsorgung von Getränkepäckchen und Schokoladenpapier. Neben dem
Thema Abfallbeseitigung spielen auch Hygiene sowie Toiletten eine
wichtige Rolle. Mehr als die Hälfte aller Infektionskrankheiten
werden durch schmutzige Hände übertragen, folglich sollten diese so
oft wie möglich gewaschen werden. Im Kindergarten in Bodnath, in dem
sich die Gesamtschule bereits im vergangenen Jahr engagiert hat,
fehlen Waschbecken gänzlich und die Toiletten sind in einem desolaten
Zustand. Der Schulleiter und Mönch Jhumpa kann dank der Spenden aus
Mechernich nun mit der Sanierung beginnen.
Die Gesamtschule hat noch einiges vor: In den Osterferien 2019 will
eine Schülergruppe persönlich Spenden in Nepal überreichen. Um Geld
zu sammeln, werden verschiedene Aktionen stattfinden. Deshalb findet
am Montag, 9. Juli, ein Nepaltag mit besonderen Aktionen, Vorträgen
und Gästen statt.
Bereits am Vorabend wird es in der Aula des Schulzentrums einen
Vortrag der deutschen Journalistin, Autorin und Bergsteigerin Helga
Hengge, die als erste deutsche Frau den Mount Everest meisterte,
geben. Alle Eintritte und Erlöse kommen dem Nepalprojekt der
Gesamtschule Mechernich zugute.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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