Qualifizierungs- und Bildungszentrum
Einen Meilenstein der Inklusion eröffnet

Begeisterung über das QuBi: Landrat Markus Ramers (v.l.), Rita Witt, NE.W-Verwaltungsratsvorsitzende, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, QuBi-Leiterin Christina Hölbling und NE.W-Geschäftsführer Christoph Werner.  | Foto: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
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  • Begeisterung über das QuBi: Landrat Markus Ramers (v.l.), Rita Witt, NE.W-Verwaltungsratsvorsitzende, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, QuBi-Leiterin Christina Hölbling und NE.W-Geschäftsführer Christoph Werner.
  • Foto: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Das neue Qualifizierungs- und Bildungszentrum für Menschen mit Behinderung in Mechernich, „QuBi.Eifel“, bietet umfassende Möglichkeiten zu Schulung, Fort- und Zertifikatsausbildung.

Mechernich (hs). Die Nordeifel.Werkstätten (NE.W) zeigten jetzt an einem Tag der Offenen Tür ihr jüngstes Meisterstück der Inklusion: Das neue Qualifizierungs- und Bildungszentrum für Menschen mit Behinderung, das QuBi.Eifel, gesprochen „Kubi“. Seit dem Sommer sind dort die bisherigen Eingangs- und Berufsbildungsbereiche der NE.W in einem modernen Gebäude zentralisiert: Bislang gab es an jedem der vier Werkstattstandorte der NE.W einen eigenen Bereich, in dem meist junge Menschen mit Handicap direkt nach der Schule, aber auch ältere Menschen, die etwa durch physische oder psychische Einschränkungen wie etwa Depression, Burnout oder Psychosen vorübergehend oder dauerhaft aus ihrem bisherigen Arbeitsleben ausscheiden müssen, geschult, fortgebildet und gestärkt wurden.

Nun kann dies direkt am barrierefrei ausgebauten Mechernicher Bahnhof auf rund 3.000 Quadratmetern Grundfläche in zwei Geschossen erfolgen. Im dritten Geschoss gibt es zudem Betreutes Wohnen der Lebenshilfe HPZ.

NE.W-Geschäftsführer Christoph Werner konnte sich nicht nur über ein volles Haus freuen, sondern unter den Gästen auch den Landrat des Kreises Euskirchen, Markus Ramers, sowie den Bürgermeister der Stadt Mechernich, Dr. Hans-Peter Schick, begrüßen. Werner: „Hier weht ein besonderer Geist mit einer unfassbaren Mannschaft. Der Kopf des QuBi ist Christina Hölbling, die bereits den Bau maßgeblich begleitet hat parallel zu ihren Aufgaben der Berufsbildung – das war ein ganz schön dickes Brett!“

Landrat Ramers lobte das QuBi als weiteren Meilenstein in der fast 50-jährigen Geschichte der NE.W: „Sie bieten Werkstatt-Standorte im gesamten Kreis, aber auch Cafés, einen Supermarkt und weitere Projekte, die ihr Engagement für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zeigen!“ Der Landrat begeisterte sich auch für den besonderen Zusammenhalt der NE.W. Er sei immer wieder gern dort zu Gast. „Ich glaube, dass dieses Gebäude an zentraler Stelle in der Stadt Mechernich, aber auch im Kreis Euskirchen nicht nur die NE.W, sondern uns alle nach vorne bringen wird. Denn Menschen mit Behinderung eine Chance zu geben, ihre Talente zu fördern, das nützt der ganzen Gesellschaft und schafft einen echten Mehrwert“, so der Landrat.

Bürgermeister Schick freute sich nicht nur über die vielfältigen Möglichkeiten für Menschen mit Handicap, die im QuBi geboten werden, sondern auch über die Aufwertung der zentralen Einfahrtstraße nach Mechernich durch das gelungene Gebäude. „Ich wünsche den Menschen, die hier ausgebildet werden, nicht nur viel Erfolg, sondern auch, dass viele von ihnen auf dem normalen Arbeitsmarkt vermittelt werden können, denn das ist das ganz große Ziel, und ich denke, dass man diesem Ziel hier auch sehr nahe kommen wird“, so Schick.

Rita Witt, Verwaltungsratsvorsitzende der NE.W, dankte nicht nur dem Team für die gelungene Umsetzung, sondern erinnerte auch daran, dass vor genau 86 Jahren in der Pogromnacht Menschen Schreckliches widerfahren ist und in der Nazizeit auch Menschen mit Behinderung verfolgt, interniert und ermordet wurden: „Umso glücklicher bin ich, dass wir heute hier an diesem Datum dieses tolle Gebäude offen einweihen und zeigen können, dass hier Inklusion und Vielfalt gelebt werden.“

Besonderer Dank der Verwaltungsratsvorsitzenden ging an Geschäftsführer Christoph Werner und QuBi-Leiterin Christina Hölbling. Deren außergewöhnliches Engagement hätte das Projekt schließlich zum Ziel geführt.

Christina Hölbling sagte: „Wir haben hier einen Raum geschaffen, wo wir in einer Berufsbildungsmaßnahme Menschen mit psychischen Erkrankungen und Menschen mit kognitiven Handicap gemeinsam ausbilden. Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt zu inkludieren.“ Natürlich stehe aber der Weg in die betreute Werkstatt ebenso offen, wenn dies angezeigt ist. Wichtig dabei sei, möglichst viele Akteure zusammenzubringen; „Denn Inklusion geht uns alle an!“

Konkret gibt es im QuBi ein dreimonatiges Eingangsverfahren, in dem gemeinsam nach den individuellen Möglichkeiten der Berufsförderung geschaut wird. Im Anschluss erfolgt eine zweijährige Berufsbildungsmaßnahme, in dem die Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes einzelnen gesucht, ausgebaut und gefördert werden. Dies wird durch Schulungen, Aus- und Fortbildungen sowie weitere bildungsbegleitende Angebote ermöglicht. Lehrwerkstätten etwa im Bereich Holz oder Metall sind im eigenen Haus ebenso untergebracht wie Seminarräume für IT-Schulungen. Durch Praktika oder einen betriebsintegrierten Bildungsplatz auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt können sich die QuBi-Angehörigen ausprobieren, immer unterstützt durch Begleitung von erfahrenen QuBi-Mitarbeitern. Diese kommen dann regelmäßig in die Betriebe, um sich vor Ort mit den QuBi-Teilnehmern und den Verantwortlichen der Betriebe auszutauschen. Außerdem können die Mitarbeiter der Betriebe geschult werden.

Die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten im QuBi beschränken sich nicht auf die rein berufliche Ebene, auch lebenspraktische Fähigkeiten wie gesundes Essen zubereiten, Wäsche waschen, lernen, wie Banken und Versicherungen funktionieren, oder wie man mit modernen Medien umgeht sind Bestandteile der Förderung.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.qubi-eifel.de .

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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