Stele eingeweiht
Erinnerung und Trauer

An der Gedenkstele für alle Opfer des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (v.r.) Anna von Laufenberg, die das Denkmal entworfen hat, Franz Albert „fa“ Heinen, Journalist, Buchautor und Initiator, die Rezitatorin Katia Franke, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Landrat Markus Ramers. | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
  • An der Gedenkstele für alle Opfer des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (v.r.) Anna von Laufenberg, die das Denkmal entworfen hat, Franz Albert „fa“ Heinen, Journalist, Buchautor und Initiator, die Rezitatorin Katia Franke, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Landrat Markus Ramers.
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Mechernich (gr). Mehr als 100 Menschen nahmen vor dem Mechernicher
Rathaus an der Enthüllung der neuen Gedenkstele teil, die an alle
Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert.

Erstmals im Kreisgebiet finden auf dem Mechernicher Denkmal
ausdrücklich auch die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen
insbesondere aus Polen und der früheren Sowjetunion Erwähnung, die
hier entmenschlicht, versklavt und aus geringsten Anlässen umgebracht
wurden.

Der Denkmaltext endet mit einem Appell: „Die Zerstörung von
Demokratien beginnt mit der Ausgrenzung, Entrechtung und
Entmenschlichung einzelner Bevölkerungsgruppen. Verteidigt den
Rechtsstaat – Widersteht Hass und Hetze – Bewahrt Frieden!“

Unterzeichnet ist die Texttafel der Stele, deren Errichtung auf eine
Initiative des Journalisten und Buchautors Franz Albert Heinen
zurückgeht, von Bürgermeister, Rat und Verwaltung der Stadt
Mechernich.

Um den Text auf der Stele nach Entwürfen der aus Lückerath
stammenden Künstlerin Anna von Laufenberg war ein Jahr unter
Federführung von Franz Albert Heinen, Bürgermeister Dr. Hans-Peter
Schick, Gisela Freier, Manfred Lang mit Historikern und
Stadtratspolitikern gerungen worden.

Den künstlerischen Denkmalentwurf setzte die Hosteler
Spezial-Metallbaufirma Müller aus rostendem Stahl in einer Größe
von knapp drei Metern Höhe als Relief um. Den in V-2-A-Stahl
gelaserten Text flankiert ein halbes Fenster als symbolischer
Lichtblick einer trügerischen Hoffnung auf Freiheit, zu der zu
entkommen den Opfern allerdings durch Stacheldrahtranken am Fuß des
Denkmals in Wirklichkeit verwehrt blieb.

Die Einweihung fand am schicksalsschwersten Tag der Deutschen, dem 9.
November, statt, an dem die Weimarer Republik ausgerufen worden war
und die Berliner Mauer zwischen zwei deutschen Staaten hin zur
Wiedervereinigung überwunden wurde. „Vor allem aber bleibt dieses
Datum mit der Reichspogromnacht zum Auftakt einer beispiellosen
Verfolgung und Vernichtung der deutschen und europäischen Juden mit
am Ende sechs Millionen Holocausttoten verbunden“, so Bürgermeister
Dr. Hans-Peter Schick.

Zu der Feierstunde mit ergreifenden Ansprachen von Bürgermeister Dr.
Hans-Peter Schick und Franz Albert Heinen waren deutlich über hundert
Bürger gekommen, zahlreiche Kommunalpolitiker, Schüler der
Gesamtschule, Pfarrer Erik Pühringer, die stellvertretenden
Bürgermeister Heinrich Schmitz und Günther Kornell sowie Landrat
Markus Ramers.

Höhepunkt der Feierstunde war die Verlesung von Opfernamen. Die
Rezitatorin und Rundfunkmoderatorin Katia Franke verlieh dabei zivilen
Zwangsarbeitern, darunter fünf von Zwangsarbeiterinnen am Bleiberg
geborenen und wieder verstorbenen Kindern, sowie in Mechernich
erschossenen und erhängten Kriegsgefangenen als jeweils einzelnen
Menschen und Individualpersönlichkeiten Erinnerung, Trauer und
Anteilnahme.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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