47 "Rettungspunkte" installiert
Gelb-rote Schilder helfen den Rettungsdiensten
Mechernich (red). Man erkundet einen abgelegenen Wanderweg, keine Hilfe ist in der Nähe und dann passiert es plötzlich: Man knickt beispielsweise mit den Fuß um, hat starke Schmerzen und kann sich nichtmehr weit bewegen. Der erste Gedanke ist dann, den Notruf unter 112 zu verständigen. Doch folgt wahrscheinlich schnell die Frage: „Wo bin ich hier eigentlich genau?“ Überall sind nur Bäume oder Felder, das unwegsame Areal ist riesengroß…
Nun gibt es aber gute Nachrichten. Genau für diese Fälle hat die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Mechernich, zusammen mit der Stadtverwaltung, dem Roten Kreuz im Kreis Euskirchen und dem Mechernicher Ortsverband des „Eifelvereins“, sogenannte „Rettungspunkte“ positioniert – fürs Erste in Teilen des Bergschadensgebietes, ganze Stück 47 an der Zahl. Doch bald sollen weitere folgen. Darauf steht „MCH“, eine Abkürzung für Mechernich, gefolgt von einer Zahl, die man beim Notruf durchgeben muss. So weiß die Leitstelle dann ganz genau, wohin sie die Helfer schicken muss.
Bereits in der Praxis bewährt
„Alle 500 Meter ein Schild zu haben war unser Ziel“, erklärt Achim Nießen gegenüber dem Mechernicher Bürgerbrief, als sich das Warnfahrzeug der Feuerwehr langsam durch das dichtbewachsene Bergschadensgebiet bei Bergheim bewegt. Mit dabei ist auch Markus Kurtensiefen, beide sind Einsatzleiter im Führungsdienst bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt. An diesem Tag sind sie mit David Rosenbaum, Wegewart der Ortsgruppe des Eifelvereins, im ehemaligen Bergbaugebiet unterwegs. Nießen ist darüber hinaus in der Leitstelle des Kreisfeuerwehrverbands tätig, Kurtensiefen bei der Mechernicher Feuerwehr der Bundeswehrkaserne.
Dass die Beschilderung sinnvoll ist, zeigte sich auch schon in der Praxis. Wegewart David Rosenbaum erzählt: „Auf einer Wanderung im Nationalpark ist beispielsweise jemand kollabiert, dem dank eines Schildes in der Nähe schnell geholfen werden konnte.“ Um bei Bedarf oder Bränden schnell vor Ort sein zu können, greift auch die Feuerwehr auf die Schilder zurück.
Immer wieder tauchen die gut sichtbaren gelb-rot leuchtenden Täfelchen am Wegesrand auf, die natürlich für Rettungswagen erreichbar sein müssen. Die auffälligen Schilder sind in erster Linie an Wegekreuzungs-Pfosten befestigt. Sie säumen dabei auch Wanderwege wie die „Eifelschleife Bergbaukundlicher Wanderweg“ oder die „Eifelspur Soweit das Auge reicht“ sowie markante Punkte in der Umgebung wie den „Malakowturm“. „Schließlich kennen sich die Wenigsten, gerade auch Touristen, hier richtig gut aus“, betonte Nießen.
Erst vor kurzem wurde das Mechernicher Bergschadensgebiet teilweise wieder für Spaziergänger und Radfahrer freigegeben, da das stark untertunnelte Gebiet nach der Flutkatastrophe von 2021 erst wieder an Stabilität und Sicherheit gewinnen musste. Autos und andere motorisierte Fahrzeuge sind dort generell nicht erlaubt.
Rotes Kreuz stellte Schilder zur Verfügung
Das Prinzip der „Rettungspunkte“ gibt es schon länger, sei es im Nationalpark Eifel oder in Nachbarkommunen. Vor der Pandemie entschieden sich Kurtensiefen und Nießen dann, dasselbe auch für Mechernich ermöglichen zu wollen und fingen an. Dann kam Corona und Flut, die Aktion geriet ins Stocken. Nun, nach der „Wiedereröffnung“, konnte die Arbeit im Bergschadensgebiet aber endlich beendet werden.
Denn als die Stadtverwaltung den Bereich wieder freigab, fackelte Markus Kurtensiefen nicht lange. „Bewaffnet“ mit Rucksack und Akkuschrauber machte er sich auf den Weg und installierte die potenziell lebensrettenden Schilder im gesamten ehemaligen Bergbaugebiet verteilt. Meist bediente er sich dabei der schon vorhanden Infrastruktur an Schildpfosten des Eifelvereins. Gesponsert hatte die Schilder der Kreisverband des Roten Kreuzes, die Stadt Mechernich kümmert sich um die Instandhaltung. Als nächstes kommen Gebiete wie die „Schavener Heide“ dran, in der sich auch noch wenige Anhaltspunkte für Rettungseinsätze befinden.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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