Neuer Stolperstein und Lesung
Gelungene Flucht vor den Nazis
Mit einem Stolperstein an der Kölner Straße möchte Kommern an den jüdischen Unternehmer Arthur Levano erinnern. Der Stein wird am Samstag, 19. November, verlegt.
Mechernich-Kommern (lk). Opfer des Nazi-Regimes sind nicht nur Menschen die in Konzentrationslagern und Gefängnissen ermordet wurden, sondern auch Menschen, die aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung politisch verfolgt, enteignet und zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen wurden.Ein solches Opfer war der jüdische Unternehmer Arthur Levano aus Kommern. Er diente für das Deutsche Kaiserreich im 1. Weltkrieg und führte später ein Bekleidungshaus in Hanau bei Frankfurt mit 45 Angestellten. Im Zuge der „Arisierung“ wurde das Geschäft 1937 einfach enteignet und an neue Besitzer übertragen.Arthur Levano verlor sein Eigentum und er zog wieder zu seiner Familie nach Kommern. Dort hatte sein Vater viele Jahre eine erfolgreiche Landhandelsfirma mit Zweigstellen in Mechernich, Kall, Derkum und Nettersheim geführt. Am früheren Firmensitz an der Kölner Straße wird ab November ein Stolperstein an Arthur Levano, dem 1938 die Flucht nach England gelang, erinnern.
Levano überlebte den Krieg und starb 1960, drei Jahre nach der Geburt seine Sohnes Adrian, der am Samstag, 19. November, zugegen sein will, wenn der Stolperstein seines Vaters zu denen seiner Familie gelegt wird.Die Verlegung wird von einem Gedenkgang und einer szenischen Lesung begleitet. Der Gedankengang beginnt um 15 Uhr bei den drei Stolpersteinen für die jüdische Familie Levy im „Wingert“.
Weiter geht es zu den Stolpersteinen der Geschwister Levano auf der Kölner Straße, vor dem ehemaligen Firmensitz.
Anschließend soll von 17 bis 18.30 Uhr eine szenische Lesung („Adressat Unbekannt“) im Bürgerhaus stattfinden. Der Euskirchener Marienschulleiter Michael Mombaur sowie Gymnasiallehrer und Theaterpädagoge Axel Gehring wollen aus dem gleichnamigen Buch Texte zu Gehör und ins Bewusstsein bringen. Der Klezmer-Klarinettist Bernd Spehl will die Lesung musikalisch untermalen.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Diese werden für weitere Projekte der Erinnerungskultur in der Region (Stolpersteine, Einladung von Zeitzeugen und mehr) eingesetzt.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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