Bergbaumuseum
Günter Nießen beerbt Friedrich Hunsicker

Günter Nießen (2.v.l.) wird neuer Leiter des Bergbaumuseums. Er folgt damit auf Friedrich Hunsicker (r.), der 24 Jahre den Vorsitz des dazugehörigen Fördervereins innehatte. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (2.v.r.) wie auch der Erste Beigeordnete Thomas Hambach (l.) freuen sich, dass die Historie der Stadt Mechernich mit dem Museum weiter gegeben wird. | Foto: KR/ProfiPress
  • Günter Nießen (2.v.l.) wird neuer Leiter des Bergbaumuseums. Er folgt damit auf Friedrich Hunsicker (r.), der 24 Jahre den Vorsitz des dazugehörigen Fördervereins innehatte. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (2.v.r.) wie auch der Erste Beigeordnete Thomas Hambach (l.) freuen sich, dass die Historie der Stadt Mechernich mit dem Museum weiter gegeben wird.
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Mechernich - (pp). Ein historischer Wechsel steht an. Das Bergbaumuseum
Mechernich bekommt einen neuen Leiter. Günter Nießen übernimmt den
Vorsitz vom scheidenden Friedrich Hunsicker.

„Das ist eine super Lösung“, freut sich Bürgermeister Dr.
Hans-Peter Schick. Er sei froh, dass damit der Betrieb des für
Mechernich geschichtsträchtigen Museums weiter gesichert sei. Es sei
ein Herzstück der Stadt. Dem bisherigen Vorsitzenden dankte der
Bürgermeister für sein außerordentliches Engagement und sein
tatkräftiges Wirken.

Fast ein Vierteljahrhundert, genau 24 Jahre, hat der Oberstleutnant
a.D. die Geschicke des Bergbaumuseums und damit auch des
Besucherbergwerks „Grube Günnersdorf“ geleitet - und das von
Beginn an. 1994 wurde das Museum gegründet, nachdem zwei Jahre zuvor
der Stadtrat grünes Licht für das Vorhaben gegeben hatte und der
Förderverein ins Leben gerufen worden war.

Der mittlerweile 80 Jahre alte Hunsicker war der erste Vorsitzende des
Vereins. Zukünftig wolle er nun nicht mehr in der ersten Reihe
stehen, bekennt Hunsicker. Trotzdem fühle er sich aber weiterhin dem
Förderverein des Museums verbunden und stehe seinen Kollegen beratend
und helfend zur Seite.

Leichte Arbeit sei die Führung eines solchen Museums nicht, das über
die Grenzen der Stadt bekannt sei, machte der Bürgermeister deutlich.
Die ehrenamtliche Leitung käme eher einem Fulltime-Job gleich.
Täglich müsse man sich kümmern, auch um sachkundige
Bergwerksführer und Führungen zu organisieren. Im Untertagebereich
müssten zudem regelmäßig Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten
vorgenommen werden. Das sei zuweilen harte Knochenarbeit.

„Mit sehr viel Akribie, Organisationstalent und
Durchsetzungsvermögen hat er das Museum weiterentwickelt und bestens
am Laufen gehalten“, lobt Schick. Hunsicker habe sich mit großer
Leidenschaft den Aufgaben gewidmet, obwohl er gar kein gebürtiger
Mechernicher ist. Denn der kam erst mit der Bundeswehr in die
ehemalige Bergwerksstadt.Als Offizier war der Berufssoldat in der
Bleibergkaserne beim Luftwaffenversorgungsregiment 8 tätig, zuletzt
als stellvertretender Kommandeur im Range eines Oberstleutnants.

Er fühlte sich nach eigenem Bekunden wohl in Mechernich, integrierte
sich mit der Familie in seine neue Heimat, singt heute noch im
Männergesangsverein und war auch politisch als Ratsherr aktiv.

Und doch gab es zunächst Grenzen. „Als ich hierhergekommen bin,
hatte ich mit Bergbau jedenfalls nichts am Hut“, sagt er
schmunzelnd. Dann jedoch habe man ihn unter Tage beordert. Er bekam
von der Luftwaffenleitung den Auftrag, den Bau und Ausbau der
Untertageanlage in der Bleibergkaserne voranzutreiben und konnte so
reichlich Erfahrungen mit tiefen Schächten sammeln.

„Das war dann auch vermutlich der Grund, warum man auf mich
zugekommen ist, mit dem Besucherbergwerk“, stellt Hunsicker
schmunzelnd fest. Kaum drei Tage sei er seinerzeit im Ruhestand
gewesen, da habe man ihn bereits auf den Vorsitz angesprochen und er
habe sich gerne breitschlagen lassen.

Ganz oben auf der Prioritätenliste stand für ihn und seine
Mitstreiter sogleich, das Besucherbergwerk begehbar zu machen. Schon
1995 konnten erste Führungen durchgeführt werden. Ein Jahr später
wurde das dazugehörige Museumsgebäude in Betrieb genommen.

Einen ganzen Berg von weiteren Projekten ist man gemeinsam über die
Jahre unter der Regie Hunsickers angegangen - wie den Bau und die
Vermietung der Grillhütte, aber auch der Bergbau-historische
Wanderweg genauso wie Hochzeiten oder Schatzsuchen für Kinder, die
neu in das Programm aufgenommen wurden.

„Da haben alle ihr Scherflein dazu beigetragen“, stellt Hunsicker
bescheiden fest. Er freue sich, dass mit Günter Nießen ein guter
Nachfolger gefunden werden konnte, der sich schon seit einigen Jahren
im Verein engagiert und bestens bewährt habe.„Günter kennt das
Geschäft“, lobt Hunsicker seinen designierten Nachfolger. Der
68-jährige Bergheimer, der bis zum Eintritt in seine Rente als
Maschinenbautechniker tätig war, war bereits fünf Jahre als
Beisitzer im Vorstand tätig und verantwortlich für den
Untertagebereich.

Gerne eingesetzt hat sich Nießen für die Errichtung einer weiteren
Attraktion des Mechernicher Museum, die im Dezember 2017 feierlich
eingeweiht werden konnte: ein riesiges und beeindruckendes Modell im
Maßstab 1:100. Es zeigt die Bergbaulandschaft wie sie bei der
Schließung des Werkes 1957 im Stadtgebiet vorhanden war - und zwar
vom Westschacht bei Kalenberg bis zum Casino in Mechernich inklusive
aller wesentlichen Produktionsbetriebe. In unzähligen Arbeitsstunden
wurden von Nießen und seinen Mitstreitern 400 Kilogramm Gips
verarbeitet, um den Boden für die originalgetreuen Gebäudemodelle
der Magdalenenhütte & Co zu bereiten. „Insgesamt steckt über
20.000 Euro drin“, so Nießen.

Auch Alfred Schink, der seine Ausbildung zum Bergmann noch im
Mechernicher Bergbaugebiet beenden konnte, ist glücklich, dass es ein
solches Modell gibt. „Wenn ich das alles sehe, den Kallmuther Berg,
die Aufbereitung, die Bleihütte, der Sandberg, die Stadt Mechernich,
ja, dann bin ich wieder da, wo ich früher war“, erzählt er
sichtlich bewegt.

Das Museum mit dem angeschlossenen Besucherbergwerk ist jedenfalls
beliebt bei Alt und Jung. Rund 8000 bis 10.000 Besucher jährlich
zählt die Touristenattraktion, die überregional bekannt ist. 40
ehrenamtliche Helfer sind mit dem Förderkreis aktiv im Einsatz.

Der Bürgermeister ist sicher: „Ohne die vielen Ehrenamtler wäre
ein solches Museum gar nicht möglich zu betreiben.“ Für ihn sind
sie wichtige Vermittler. Sie stünden allesamt ein dafür, dass
gesammeltes Wissen rund um die prägende Historie der Stadt nicht
verloren gehe und ein Stück Heimatkunde auch an jüngere Generationen
weitergegeben werden kann. Er appelliert in diesem Zusammenhang auch
an die Schulen im Stadtgebiet, die Heimat wieder mehr ins Blickfeld
der Schüler zu rücken. Mit dem Wissen um die eigene Historie gebe
man auch Wurzeln, so der Bürgermeister. Die 700-jährige Geschichte
habe den Ort geprägt, nicht nur mit der typischen Bebauung, sondern
generationsübergreifend auch die Menschen selbst.

Das Besucherbergwerk und das Bergbaumuseum sind zu folgenden Zeiten
geöffnet: dienstags bis samstags von 14 Uhr bis 16 Uhr, sonntags von
11 Uhr bis 16 Uhr. Um jeweils 14 Uhr finden Führungen statt.
Angemeldete Gruppen werden auf Wunsch auch außerhalb der
Öffnungszeiten geführt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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