Sicherer Schulweg
Gut angelegte 20 Minuten
Mechernich-Kommern - Immer wieder gibt es diese gefährliche Situation an Zebrastreifen:
Das Kind stoppt ordnungsgemäß, streckt den Arm raus, um anzuzeigen,
dass es die Straße überqueren möchte – und trotzdem fahren die
Autos im rasanten Tempo weiter, ohne auf den jungen, noch unerfahrenen
Fußgänger am Rand Rücksicht zu nehmen.
Schülerlotsen prägen jetzt deshalb, mit neongelber Warnweste und
einer weiß umrandeten roten Kelle ausgestattet, das Straßenbild
frühmorgens rund um die KGS Kommern. Ins Leben gerufen hat die Schule
das Team, das hauptsächlich aus Eltern besteht, aber auch eine
Seniorin, die Tante des Hausmeisters, ist mit an Bord. In der Kernzeit
– von 7.50 Uhr z8.10 Uhr – bringen sie die Kinder wohlbehalten
über die Straße.
Schülerlotsin Michaela Tews berichtet: „Die Verkehrssituation ist
schwierig. Die Autos fahren auf dem Mechernicher Weg unheimlich
schnell. Da ist eigentlich Zone 30, da hält sich aber keiner dran.“
Unterhalb der Schule, wo die Mütter und Väter mit ihren Fahrzeugen
unerlaubt parken, um ihre Kinder direkt vor der Schule aussteigen zu
lassen, ist es unübersichtlich. „Es geht vor allem darum, den
Autofahrern zu zeigen ‚Stopp‘ hier sind Kinder unterwegs“, so
Nicole Kleinfeldt.
Insgesamt an drei Zebrastreifen sind die Schülerlotsen täglich im
Einsatz. Auf ein Team von 15 Personen greift die Schule zurück. Für
deren Engagement sei man „sehr dankbar“, so Schulleiterin Maria
Cloot-Schmich.
Friedhelm Heß, Kassierer der Kreisverkehrswacht, lobt die
Verkehrslotsen: „Schließlich muss der Dienst bei jedem Wetter
geleistet werden.“ Man sehe daher gerade in der dunklen Jahreszeit
auch schon mal dick eingepackte Verkehrslotsen an den strategisch
wichtigen Punkten stehen. Damit sie gut sichtbar sind, werden sie von
der Kreisverkehrswacht mit weithin sichtbaren Jacken oder Warnwesten
ausgerüstet, sowie von Rüdiger Köbrich, einem Polizeibeamten der
Verkehrsunfallprävention, angeleitet.
Der Einsatz der Schülerlotsen zeigte schnell die gewünschte Wirkung,
freut sich Kleinfeldt: „Manche bremsen allein schon, wenn sie die
Erwachsenen in gelben Warnwesten sehen.“ Das Teamwork untereinander
funktioniere prima: „Wir teilen uns das ein bisschen ein. Natürlich
sind wir für weitere Helfer dankbar, der vielleicht mal einspringen
kann, wenn jemand krank ist, ohne gleich einen festen Einsatztag zu
haben.“ Die meisten haben einen festen Termin in der Woche. „Das
sind 20 Minuten, das ist absolut machbar“, wirbt Tews für das
Projekt.
„Das Team wächst und wächst“, freut sich Lehrer Martin Wein.
„An von Schülerlotsen gesicherten Übergängen hat es seit ihrer
Gründung 1953 keinen einzigen schweren oder tödlichen Unfall
gegeben“, berichtet Anke Weber, Verkehrssicherheitsberaterin bei der
Euskirchener Kreispolizeibehörde.
Knapp 50.000 Euro hat die Kreisverkehrswacht Euskirchen im laufenden
Geschäftsjahr bereits für die Verkehrssicherheit ausgegeben, so
Peter Schick, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Euskirchen.
Finanziell unterstützt wurden die Projekte von der Kreissparkasse
Euskirchen, Volksbank Euskirchen und der Amtsgerichte Euskirchen und
Schleiden.
Redakteur/in:REDAKTEURIN Gabriele Rupprecht aus Erftstadt |
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