"Leinnachten" im Mühlenpark
Hard’n’Heavy-Festival lieferte mehr als 20 Stunden Musik
Mechernich-Kommern - (pp) Als Fest der Freundschaft lässt sich das
Hard’n’Heavy-Festival im Kommerner Mühlenpark treffend
beschreiben. Zum 20. Mal hatten die Veranstalter eingeladen. Lange
Haare, schwarze Kleidung und ebenso laute wie harte Musik mögen bei
einigen Beobachtern zwar unschöne Vorurteile hervorrufen, doch die
„dunklen Gestalten“ haben sich bislang immer vorbildlich
verhalten, wie Organisator Gunther Maassen betonte. „Typische
Kirmesdelikte wie zum Beispiel Schlägereien hat es hier niemals
gegeben. Die meisten Besucher sorgen sogar selbst dafür, dass ihr
Zeltplatz nach dem Festival wieder vorzeigbar und aufgeräumt
aussieht.“ Rund 1000 Gäste feierten den 20. Geburtstag der
Veranstaltung. Bis Mitternacht genossen sie dabei an beiden Tagen die
Musik von insgesamt 14 internationalen Bands. „Viele der Musiker
sind auch schon in Wacken aufgetreten, dem Maß aller Dinge in Sachen
Heavy Metal, an dem auch wir uns orientieren“, so Maassen. Mit
lautstarkem Jubel und rhythmischem Headbangen begleiteten die Fans die
insgesamt mehr als 20 Stunden Musik. Selbst nachdem auf der Bühne
bereits Ruhe eingekehrt war, war die Party im Mühlenpark noch längst
nicht vorbei. Mehr als 250 Zelte waren auf der Grünfläche
aufgestellt worden und überall fanden sich die Besucher zu kleinen
Grüppchen zusammen, um bis in die Morgenstunden weiter zu feiern.
„Mit Ausnahme von Essen und Getränken ist unser Festival
kostenlos“, betonte Gunther Maassen. Der freie Eintritt, die tolle
Stimmung und selbstverständlich auch die großartige Musik hätten
sich im Laufe der Jahre bei Heavy-Metal-Fans rumgesprochen. Unter
ihnen auch die „Leinnächter“, die nach stundenlanger Anreise mit
schweren Rucksäcken auf dem Rücken ihr langersehntes Ziel
erreichten. Ein ganzes Jahr, so erzählten sie, mussten sie warten,
bis sie sich in gewohnter Umgebung wiedersahen und gemeinsam ihrer
Leidenschaft für den Heavy Metal frönen konnten. Seit vier Jahren
gehören die 25 Musikfreunde zu den Stammgästen der Hard’n‘Heavy
Summernight im Kommerner Mühlenpark und hatten auch an diesem
Wochenende wieder alles für ihr „Leinnachtsfest“ vorbereitet.
„Der Name unserer Gruppe setzt sich aus dem Leinenstoff unserer
Hängematten und Weihnachten zusammen“, erklärte die Kölnerin
Ronja Braun. Ähnlich wie an Weihnachten, wo die ganze Familie
zusammenkommt, waren auch die Kindheitsfreunde aus unterschiedlichen
Teilen Deutschlands und dem benachbarten Ausland angereist. „Nach
dem Abitur sind wir fast alle umgezogen. Unser ‚Leinnachten‘
nutzen wir, um uns nicht völlig aus den Augen zu verlieren und
zusammen zu feiern.“ Passend zu ihrem Motto hatte sich auch die
Kletterspinne des angrenzenden Spielplatzes in einen riesigen
„Leinnachtsbaum“ verwandelt. Mit Zeltplanen machten sie ihren
Schlafplatz regensicher und als Baumschmuck dienten ihre Hängematten,
die teilweise in einer Höhe von bis zu drei Metern angebracht waren
und ihrem Nutzer vor dem Schlafengehen noch einmal sportliche
Anstrengung abverlangten. Nicht einmal Regenwetter könne Gäste aus
ganz Deutschland davon abbringen, nach Kommern zu reisen, meinte
Organisator Maassen. „Lediglich das Hochwasser vor einigen Jahren,
bei dem wir im Mühlenpark hüfthoch durch Wasser gewatet sind, hat
unsere Pläne einmalig durcheinandergewirbelt.“ Überwältigt von
den Ausmaßen, die die Summernight in den vergangenen zwei Jahrzehnten
angenommen hat, seien die Veranstalter weiterhin hoch motiviert,
Heavy-Metal-Fans zum jährlichen Festival im Mühlenpark willkommen zu
heißen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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