Freilichtmuseum Kommern
Heilkräuter gesegnet
Mechernich-Kommern (lk). So viele Menschen nahmen noch nie an der Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt im Freilichtmuseum Kommern teil. Auch Museumsdirektor Dr. Carsten Vorwig und Pressesprecher Daniel Manner gesellten sich am Donnerstag, 15. August unter laufenden WDR-Kameras der „Aktuellen Stunde“ vor dem Schützendorfer Kapellchen in der Baugruppe Eifel/Köln-Bonner Bucht.
Vorwig bediente zur Einleitung sogar eigenhändig das Kapellenglöckchen. Der Mechernicher Diakon Manfred Lang sang und betete mit den knapp hundert Gläubigen und segnete die Heilkräutergebinde, die die Leute selbst mitgebracht hatten oder von Museumshauswirtschafterinnen geschenkt bekamen.
In die Sträuße gehören Heilkräuter wie Wermut, Beifuß, Johanniskraut und Schafgarbe sowie die Grundgetreidearten aus Eifel und Börde: Weizen, Hafer, Gerste und Roggen. Anzahl und Art der Bestandteile variieren von Dorf zu Dorf, meist handelt es sich um Zahlen, denen in der Volksfrömmigkeit mystische Bedeutung beigemessen wird, also sieben, neun, zwölf, 14, 21, 40 oder noch mehr gesegnete Kräuter je Strauß. Im Museum durfte „Wurmkrock“ (Rainfarn) nicht fehlen, ebenso „Böndeknöpp“ (Großer Wiesenknopf), Schafgarbe, „Biber“ (Beifuß), Wermut, Kamille, Königskerze und „Maria Bettstrüh“ (Oregano). Die zu anmutigen Sträußen („Krautwisch“) gebündelten Heilkräuter wurden nach über 1000 Jahre altem kirchlichen Brauch von Lang gesegnet. Sie dienen als Hausschmuck und Zierde, werden aber auch bei gesundheitlichen Beschwerden zur Hand genommen oder beispielsweise als Segen mit unter die Haustürschwelle gelegt.
Die Segnung geschieht immer am Festtag Mariä Himmelfahrt, 15. August. Die Kräutersegnung sei eine Art Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, sagte der Ständige Diakon aus Mechernich: „Neben die gesundheitliche Wirkung der Kräuter tritt der Glaube an die spirituelle Wirkung des Segens.“ Bei genauem Hinsehen könne man Gottes Spuren in der Natur entdecken.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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