Es wird gebeiert
In Antweiler lebt eine alte Tradition wieder auf

Bernd Schumacher (rechts) bildete in einem besonderen Lehrgang fünf neue Beierleute aus, die demnächst kirchliche Feste mit ihrem „Glocken-Spiel“ begleiten sollen. Von links: Florian Wiedenau, Norina Nippoldt und Luna Reiffenberg (oben), Andrea Eschweiler und Dirk Eschweiler (unten). | Foto: Marko Reiffenberg/pp/Agentur ProfiPress
  • Bernd Schumacher (rechts) bildete in einem besonderen Lehrgang fünf neue Beierleute aus, die demnächst kirchliche Feste mit ihrem „Glocken-Spiel“ begleiten sollen. Von links: Florian Wiedenau, Norina Nippoldt und Luna Reiffenberg (oben), Andrea Eschweiler und Dirk Eschweiler (unten).
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Mechernich-Antweiler - Fünf Männer und Frauen lernten im Kirchturm von St. Johann Baptist
das Beiern – Überlieferte Melodie aus Antweiler soll erstmals nach
dem Ostergottesdienst zu hören sein – Weitere Workshops geplant.

(me). An kirchlichen Festen soll im Kirchturm von St. Johann Baptist
zu Antweiler demnächst wieder gebeiert werden. Dazu wurden jetzt in
einem Workshop fünf Männer und Frauen zu Beierleuten ausgebildet.
Das Beiern bezeichnet das manuellen Anschlagen der Glocken – im
Gegensatz zum herkömmlichen Läuten durch Schwingen. Dazu werden
Klöppel gegen die dickste Stelle der Glocke geschlagen, so dass mit
Kraftarbeit und Gefühl ein „Glocken-Spiel“ entsteht.

Die Idee, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen, kam von Anita
Peiner und Dirk Eschweiler, die beide die Messdienergruppe in
Antweiler betreuen. Bei den Messdienern traf der Vorschlag sofort auf
große Zustimmung, doch die tonnenschweren Glocken können nicht ohne
weiteres von Kindern bewegt werden. Aus diesem Grund holte sich Dirk
Eschweiler noch Unterstützung aus dem Musikverein Antweiler dazu.

Am ersten Sonntag des neuen Jahres war es dann soweit: Eine
sechsköpfige Gruppe traf sich am Kirchturm in Antweiler für einen
Lehrgang der besonderen Art. Geleitet wurde der Workshop von Bernd
Schumacher, der extra von seinem Wohnort an der Nahe für den Workshop
angereist war. Der gebürtige Antweiler hat in seiner Jugend bereits
in Antweiler gebeiert und kannte daher auch die traditionelle Melodie
für das Antweiler Glockenspiel, das ihm damals ein älterer
Dorfbewohner beigebracht hatte.

Schumacher gab eine kurze Einführung über das Beiern und schon ging
es hinauf in den Glockenturm. Hier mussten zunächst die drei
benötigten Glocken des Geläuts mithilfe von Brettern festgestellt
werden, sodass man sie per Hand anschlagen kann. Dann wurden die
Zugseile an den Klöppeln befestigt und schon konnte es losgehen. Mit
Kreide wurde die Klangfolge der drei Glocken auf den Dielenboden
geschrieben und die fünf Teilnehmer konnten nach einer kurzen
Einführung sofort zeigen, dass sie die Glocken zum Klingen bringen
können.

Die so ausgebildeten Beierleute wollen ihr Wissen in naher Zukunft in
einem weiteren Workshop anderen Jugendlichen aus der Messdienergruppe
vermitteln, sodass es in Zukunft eine größere Gruppe gibt, die an
verschiedenen kirchlichen Festen beiern kann.

So soll in Zukunft an Hochfesten wie Ostern, Fronleichnam und
Weihnachten, aber auch zur Kirmes und zur Erstkommunion gebeiert
werden. Das erste offizielle Beiern wird am Ostersonntag nach dem
Gottesdienst zu hören sein.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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