Tulpensonntagszug in Mechernich
Jecken waren in prächtiger Stimmung

Fanden den Karnevalszug zum Knutschen: die gut gebetteten Teilnehmer der Caritas.  | Foto: Tom Smith/ProfiPress
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Mechernich - Ihr Jecken in Meischenich - dat hat Ihr prima jemaat! Denn man muss
es einfach sagen: Bis auf das Wetter zu Beginn des Zuges passte beim
Tulpensonntagszug in Mechernich einfach alles! Bunt kostümierte
Gruppen, prächtige Wagen und - was am allerwichtigsten ist - bestens
gelaunte Zugteilnehmer.

Denn das ist das, was man bei vielen Karnevalszügen in den größeren
Ortschaften mittlerweile ganz oft beobachten kann: Es fehlt einigen
Teilnehmern offenbar die Lust an der Teilnahme. Da wird sich
krampfhaft an Glimmstängeln oder Hochprozentigem festgehalten, die
Mundwinkel zeigen nach Süden und hin und wieder wird mal ein Bonbon
geworfen.

Nicht aber in Mechernich! Wo man auch hinsah, wurde man von den rund
600 Jecken angestrahlt, angesungen oder mit Kamellen „angeworfen“.
So eine gute Stimmung überträgt sich dann auch auf die Besucher, die
dieses Jahr wegen des Nieselregens zu Beginn, der sich für ein paar
Minuten sogar in einen Graupelschauer verwandelte, nicht so zahlreich
erschienen waren wie in den letzten Jahren.

Aber die, die da waren und tapfer dem Eis von oben trotzten, hatten
Spaß. Das lag bestimmt auch an der riesigen Gruppe der Communio in
Christo, die ganz weit vorne ging. Wie der Zufall es so will war die
wie im vergangenen Jahr mit exakt 103 Teilnehmern am Start - und
verbreitete Frühlingsgefühle. Denn die jecke Communio, ob Betreuer
oder Rolli-Fahrer, bestand aus einer gigantischen Blumenwiese.

Die Kostüme der Communio-Truppe hatten natürlich einige Vorteile:
Man kann sich darunter der Witterung entsprechend anziehen. Aber wie
da Hunderte Sonnenblumen über die Straßen Mechernichs zogen, das sah
schon bunt und stimmungsvoll aus.

Nicht minder prächtig war das, was einige Wagenbauer geleistet
hatten. Wahre Kunstwerke brachten sie auf die Straßen, in die
wochenlange Arbeit versenkt wurde. Ohne die Leistung der anderen Wagen
schmälern zu wollen: Aber der „Narrenexpress“ aus Roggendorf
sowie die Komiteewagen der Prinzengarde Mechernich und des
Karnevalsclubs Bleifösss stachen in Sachen Originalität und
Einfallsreichtum hervor.

Der Narrenexpress um Jakob Meyer mit der prächtigen Lokomotive der
„TuRa Western Railway“ war die einzige Gruppe aus Roggendorf, die
dieses Jahr beim Mechernicher Zug dabei war. In den vergangenen Jahren
waren immer mehrere Gruppen nach dem eigenen Zug, teilweise zu Fuß,
nach Mechernich gekommen, um dort direkt weiterzumachen. Doch weil es
in Roggendorf dieses Jahr keinen Zug gab, war nur der
„Narrenexpress“ dabei, was Zugleiter Kevin Hembach natürlich
bedauert.

Teile der Prinzengarde fuhren in einer „Prinzenrolle“ durch
Mechernich, die wirklich so aussah, als ob man eine gigantische
Packung des Schoko-Kekses der Länge nach aufgeschnitten und an einem
Karnevalswagen befestigt hätte. Die Bleifööss fuhren als Weingut
mit riesigem Fass hinten auf dem Wagen, der mit einem hübschen
Bretterzaun umgeben war.

Gut gepolstert war die Gruppe der Caritas - die Teilnehmer waren als
Betten verkleidet! Zum Motto „Gut gebettet mit der Caritas“ gab es
auch ein kleines Gedicht: „Wir lagern und betten, wie helfen und
retten, wir spritzen und flitzen, wer macht all das? - Die Caritas“.

Gedichtet hatte zuvor auch schon der Festausschuss Mechernicher
Karneval. Denn der Zug stand unter dem Motto „Brings un Stadtfest
sin vorbei, un los geht die jecke Dreherei, vorbei an der Statue us
Ringe, fange de Vögelche im Blömmchekreisel an ze singe“.

Die Kreisel „geschickt“ auf die Schippe nahmen dann auch „De
Blaumänn“, seit jeher die politisch-kritische Institution im
Mechernicher Tulpensonntagszug. Diesmal nahmen sie die Diskussion um
die Kreuzung auf der Bundesstraße 266 am Abfallwirtschaftszentrum
aufs Korn.

Während aller Welt über Ampel oder Kreisel diskutiert, haben die
Blaumänn laut eigener Aussage die perfekte Lösung gefunden: „Weder
Ampel noch Kreisel müssen her - Wachtmeister Schick regelt hier den
Verkehr! Nach alter Väter Sitte, steht hier ein Schupo in der
Mitte.“ Auf dem Wägelchen prangt ein Polizist in grüner Uniform
und Kelle, dem die Blaumänn das Konterfei des Bürgermeisters
aufgeklebt hatten.

Doch es gab noch mehr: „Die Klüngelsbröder“ hatten gar eine
Eiszeit am Bleiberg ausgerufen, die ihnen aber nicht nur wegen der
Kostüme mit Fellrand nichts anhaben konnte, sondern auch wegen ihrer
Einstellung „Man ist so (k)alt wie man sich fühlt“. Eine
Bereicherung der städtischen Schullandschaft brachte die Tanzgarde
des Festausschusses nach Mechernich: Demnächst können Zauberer
offenbar in Hogwarts unterrichtet werden, dort wo auch schon Harry
Potter gelernt hat, und müssen nicht mehr auf die Muggelschulen
gehen. 

- Tom Smith (pp)

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RAG - Redaktion

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