Ordnungsamt fährt Sonderschichten
Kontrolle rund um die Uhr
Mechernich - Christian Habrich und Jan Wollenweber halten die Augen auf. Sie und
ihre Kollegen sind dieser Tage in nicht ganz alltäglichen Einsätzen
unterwegs.
(me). Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren im Mechernicher
Stadtgebiet, ob der Erlass des Landesministeriums eingehalten wird,
der Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen in der
Öffentlichkeit untersagt. Zuweilen müssen die Beiden hart
durchgreifen. Vor allem Jugendliche gehen mit dem Verbot sorglos um
und feiern in bester Laune Corona-Partys.
„Man kennt natürlich die Hotspots, wo die Jugendlichen gerne
abhängen“, berichtet Habrich und zählt im Kernort mit der alten
Kirche und dem Schulzentrum oder den Parkplatz an der Zikkurat
beispielhaft beliebte Versammlungsplätze dieser Altersklasse auf.
Auch Hinweise aus der Bevölkerung häufen sich, wenn Menschen in
Gruppen auftauchen. „Das ist auch prima, denn wir können nicht
überall gleichzeitig sein“, so sein Kollege.
Aktuell fährt das Ordnungsamt in Mechernich jede Menge
Sonderschichten. Eigentlich sind Habrich und Wollenweber hauptamtlich
für andere Aufgaben zuständig – knapp zusammengefasst für
Friedhöfe, Feuerwehr und Hundesteuer – und nur selten auf
„Streife“ in Wald und Flur unterwegs. Doch seit dem Corona-Erlass
sind andere Zeiten angebrochen.
„Momentan sind wir täglich draußen unterwegs“, stellen die
beiden unumwunden fest.
Durch ihre Ausbildung als städtische Ordnungsbeamte sind sie auf
solche Einsätze gut vorbereitet.
Heute beginnen sie zuerst ihre Tour im Mühlenpark. In der
weitläufigen Grünanlage, wo sich bei schönem Wetter Familien und
Freunde auf den Wiesen und Spielplätzen tummeln, um die Seele baumeln
zu lassen. Jetzt ist die Anlage menschenleer. Seit einigen Tagen schon
verwehrt ein Absperrband an Toren, Brücken und Türen den Eintritt.
Halten tun sich jedoch längst nicht alle daran. „Wir treffen hier
trotzdem gerade am Wochenende oder abends immer noch Gruppen an“, so
Wollenweber.
Die muss man ansprechen und ohne Kompromisse nach Hause schicken.
Rigoros bleiben, lautet die Devise des Ordnungsamtes, schließlich
gehe es um die Gesundheit aller. „Aber natürlich probieren wir es
zuerst auf die freundliche und sanfte Tour“, so Habrich. Meist
zeigten die Menschen Verständnis und räumten das Feld.
Aber es gibt Ausnahmen, wie die beiden berichten, wo man auf
Unverständnis oder sogar Gegenwehr stößt. Zuweilen muss die Polizei
dazu gerufen werden, um die Personalien der Teilnehmer feststellen zu
lassen. Den Teilnehmern eines personenstarken Treffens im Mechernicher
Schulzentrum drohen nun Bußgelder in Höhe von je 200 Euro und
zusätzlich eine Strafanzeige, weil sie über den Zaun an einer Schule
im Kernort geklettert waren.
„Im Großen und Ganzen haben die meisten Leute es mittlerweile
verstanden und immer mehr bleiben schon von sich aus zu Hause. Und das
ist auch gut so.“ Um sicherzugehen sind dennoch derzeit am
Wochenende die Zahl der Teams aufgestockt. Aus Sicherheitsgründen
sind sie nur noch zu Zweit unterwegs.
Manchmal sind allerdings den Kontrolleuren auch die Hände gebunden.
Peter Kern, der Chef des Ordnungsamtes, berichtet vom Parkplatz an der
Kakushöhle, der von Autos mit auswärtigem Kennzeichen zugeparkt war.
Das Ordnungsamt war durch Anrufe aufmerksamer Bürger alarmiert
worden.
Nach der Prüfung war klar: „Die Spaziergänger hatten sich gut im
Gelände verteilt und waren maximal zu zweit unterwegs.“ Das sei
aktuell (noch) nicht verboten.
Von der Bevölkerung bekommen sie für ihren unermüdlichen Einsatz
Anerkennung. „Schön, dass Präsenz gezeigt wird“, werde vor allem
gelobt, so Kern.
„Nebenbei“ muss das Ordnungsamt noch etliche Geschäfte,
Restaurants und Cafés im Stadtgebiet kontrollieren, ob diese sich
konsequent an die Schließungsvorgaben halten. Auch da sind schon dank
der regelmäßigen Kontrollen schwarze Schafe entdeckt worden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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