Mobiliar getischlert
Letzter Schliff für Pavillon
Mechernich-Lückerath (gr). Im August 2020 wurde er aufgebaut, Ende
September von der Dorfgemeinschaft Lückerath in Betrieb genommen,
jetzt im Mai 2021 bekam der Pavillon im Dorfmittelpunkt von Lückerath
den letzten Schliff.
Und zwar durch keinen Geringeren als den früheren Ortsbürgermeister
Theo Schoddel (78), der in seinem aktiven Berufsleben Polizei- und
Kriminalbeamter war, aber zeitlebens dem kreativen Arbeiten mit Holz
als Hobby frönte.
In seiner Eigenschaft als ambitionierter Tischler sprach Manfred
Kesternich, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft („Lückerather
Kinderkirmes“), Theo Schoddel an.
An drei Samstagen im vergangenen August hatten Kesternich und sein
Team aus meist jungen Lückerathern den als Bausatz im Internet
erworbenen Bewirtungspavillon neben dem neuen vom städtischen Bauhof
für 50.000 Euro generalüberholten Kinderspielplatz errichtet.
Was dem Oktogon auch nach einer 800-Euro-Spende aus dem
Förderprogramm „RWE Companius“ noch fehlte, waren Tresen und
Sitzgelegenheiten im Innern des offenen Baus.
Beides schreinerte Theo Schoddel jetzt in seiner mit allen technischen
Finessen ausgestatteten Privatwerkstatt. „Ich habe mir sehr viel
Mühe gegeben, die Eckpfeiler auszusparen und die Tresenabschnitte mit
immer wiederkehrenden Winkeln ins Oktogon einzufügen“, sagte der
Vater dreier Kinder und Opa vierer Enkel. Oft hätte er während der
Arbeiten „eine dritte Hand brauchen können, aber das ging in
Corona-Zeiten selbstverständlich nicht“, so der frühere
Kriminalpolizist.
Als Material verwendete Schoddel Konstruktionsvollholz, das er aus
Balken zu Bohlen als Tresen zusammenleimte. Auch für die Sitzbänke
des Bedienpersonals im Pavillon wählte Schoddel einheimische Fichte.
Viele Arbeitsschritte hat Theo Schoddel auf Video festgehalten –
sein Enkel Philipp hat sie bei youtube eingestellt
(https://youtu.be/9epEgU22VOU)
Der 35 Jahre lang amtierende Ortsvorsteher von Lückerath hat als
Hobbyschreiner eine Menge Auftragsarbeiten gemacht, unter anderem
Treppen und Geländer, aber auch viele Kreativarbeiten nach eigenen
Vorstellungen wie Wegekreuze und Ruhebänke. Er arbeitet nicht nur mit
Holz: Auf Wunsch von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hatte er
seinerzeit die symbolische Brückenkonstruktion der
Städtepartnerschaft mit Nyons im Girard-Kreisel gemauert.
Der hölzerne Pavillon soll der Dorfgemeinschaft das ganze Jahr über
und zu den unterschiedlichsten Zwecken dienen. „Zum Beispiel als
Bierstand für die Mainacht, Infozentrale des Traktorentreffens oder
Pizzastand bei der Lückerather Kinderkirmes“, so Manni Kesternich.
Der Bau des Pavillons und des Mehrgenerationenplatzes seien auch ohne
Spielplatzsanierung geplant gewesen. Wegen der städtischen
Investition und der ausgefallenen Kinderkirmes 2020 habe man die
Maßnahmen vorgezogen. Die Kosten trägt die Dorfgemeinschaft zu
hundert Prozent selbst.
Alle Arbeiten wie Fundamentierung, Verlegung von Ver- und
Entsorgungsleitungen, Dachdeckerarbeiten und Pflasterung
bewerkstelligten die Dorfbewohner in Eigenregie. Den Voranstrich vor
dem Aufbau übernahmen die Frauen der Dorfgemeinschaft. Die
Pflastersteine kamen vom städtischen Bauhof.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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