Sebastian Hoss aus Bleibuir
Marathonlauf für die Mechernich-Stiftung
Mechernich - (pp). Düsseldorf, Paris, Hamburg, Köln und München hat er schon
hinter sich. Am Sonntag, 29. Oktober, startet der Bleibuirer
Leichtathlet Sebastian Hoss beim berühmten Frankfurt-Marathon. Für
den studierten Betriebswirt geht es diesmal nicht nur darum, seine
persönliche Bestzeit über die 42 Kilometer lange Strecke unter drei
Stunden zu drücken. Sebastian Hoss will diesmal Spenden einsammeln -
und zwar für die gemeinnützige Mechernich-Stiftung.
Seine Frage und die des Vorstandes um Ralf Claßen lautet: „Wer gibt
wieviel für jeden Kilometer, den Sebastian Hoss am 29. Oktober in
Frankfurt läuft?“ Entsprechende Angebote können im Rathaus
Mechernich zu Händen von Ralf Claßen abgegeben werden oder per
E-Mail an r.classen@mechernich.de oder hoss.sebastian@gmx.de gesendet
werden. Die entsprechenden Summen sollten dann spätestens nach
erfolgreich absolviertem Frankfurt-Marathon Anfang November an die
Mechernich-Stiftung überwiesen werden und zwar mit dem Stichwort
„Marathonmann“.
„Wir freuen uns total über das Engagement von Sebastian und seine
Idee, den Frankfurt-Marathon als Sponsorenlauf für uns zu laufen“,
sagte Ralf Claßen am Rande einer Vorstandssitzung der
Mechernich-Stiftung. „Wir unterstützen mit dem Geld wie mit allen
Spenden und Zustiftungen unverschuldet in Not geratene Mitbürger in
der Stadt Mechernich.“
Seine Vorstandskollegen Inge Eich, Maria Jentgen, Volker Zahrt und Dr.
Michael Stöhr überraschte Claßen mit der Erklärung, er selbst sei
auch 2004 im Alter von damals noch 44 Jahren beim Köln-Marathon
gestartet - und zwar gemeinsam mit seinen drei Freunden Johannes
Dierichsweiler, Volker Bläser und Gerd Sistig.
Der Stiftungsvorsitzende: „Es war unbeschreiblich toll. Die Strecke
voller Menschen mit fantastischer Stimmung. Ich bin nur nach
Pulsfrequenz gelaufen. Die Zeit war mit 4:42 Stunden nicht so gut.
Aber es ging ums Ankommen und Spaß haben.“ Die Idee von Sebastian
Hoss, für die Mechernich-Stiftung und ihre Schutzbefohlenen zu
laufen, findet Claßen „total klasse“.
Von Haus aus ist die Bleibuirer Sportskanone eigentlich Fußballer.
Seit seinem fünften Lebensjahr spielte Sebastian Hoss für den Kaller
SC bis hinauf in die Landesliga. Doch die Verletzungen häuften sich
und wurden ernsthafter. Im Januar 2012 erfuhr er nach einer Operation,
dass er seine Fußballschuhe an den Nagel hängen müsse.
„Man sagt Fußballern gerne nach, dass sie ohne Ball nicht gerne
laufen“, erinnert sich Sebastian Hoss, „aber ich bin schon immer
gerne laufend unterwegs gewesen. Schon während meiner Zeit als
Fußballer war es mein Traum, mal einen Marathon zu finishen.“
Deshalb brach für ihn auch keine ganze Welt zusammen, als in seinem
24. Lebensjahr nach diversen Verletzungen und Operationen das Ende
seiner Kicker-Karriere gekommen war. Noch im Krankenhaus arbeitete er
den ersten Trainingsplan für seine Marathonteilnahme aus. Er wollte
beim Düsseldorf-Marathon 2012 starten, „einfach nur ins Ziel
kommen“, wie er sich ohne Ehrgeiz zugestand.
„Frisch aus dem Krankenhaus entlassen, habe ich mich dann im
wahrsten Sinne des Wortes auf die Socken gemacht und die Vorbereitung
begonnen“, erzählte er im Presseinterview. Am 30. April 2012 ging
Hoss mit Tausenden anderer Läufer in Düsseldorf an den Start und kam
nach 4:28 Stunden wieder ins Ziel.
„Die anschließende Mainacht habe ich zwar auf allen Vieren
verbracht, so kaputt war ich, aber noch auf dem Heimweg habe ich mir
vorgenommen, dass das nicht mein letzter Marathon war“, so der
Bleibuirer. 2013 folgte der von der Strecke her bislang schönste
Marathon in Hamburg, den Hoss bereits in 3:34 Stunden absolvierte.
2014 ging der Eifeler Jung mit 60.000 weiteren Läufern in Paris an
den Start und toppte seine Hamburger Zeit um weitere fünf Minuten.
2015 in Köln lief er 3:28 und 2016 in München 3:12:59 Stunden.
„Das ist zu toppen“, so der Bleibuirer angesichts seiner
diesjährigen Fitness. Welche Zeit genau er am 29. Oktober in der
Hessenmetropole anpeilt, bleibt einstweilen sein Geheimnis.
Dass es dem Sportsmann nicht nur um sportliche Höchstleistungen geht,
sondern auch ums Erlebnis, ums „Feeling“ und um soziales
Engagement, beweist er mit seiner Idee, für einen guten Zweck zu
laufen. Aber schon vorher spielten Gefühle eine große Rolle.
Seine Läufe durch Metropolen waren auch immer „gelaufene
Stadtbesichtigungen“, so Hoss: „Das Flair der Städte, die
Atmosphäre an der Strecke, der Jubel, die Aufmunterungen der Fans und
anschließend die Erholung und Verpflegung im Läuferdorf, das alles
ergibt ein großartiges emotionales Erlebnis.“
In Paris stellten sich bei Kilometer 30 Krämpfe ein. Sanis legten den
Mechernicher auf eine Trage, behandelten ihn, da sah er, als er sich
umblickte, hinter sich den Eiffelturm in voller Pracht und
Herrlichkeit: „Das hat mich so motiviert, dass ich sofort von der
Trage gesprungen bin und ohne weitere Krämpfe weiterlaufen konnte.“
In Hamburg traf Hoss zwei mitgereiste Freunde nach dem Lauf im
hermetisch nur für Teilnehmer abgeriegelten Verpflegungsdorf beim
Bier: „Obwohl sie auch Sportkleidung anhatten, ist es mir bis heute
ein Rätsel, wie die da reingekommen sind.“ Gleichwohl habe er sich
dann mit ihnen der Verkostung „isotonischer Getränke mit Schaum“
hingegeben.
Neben diesen Episoden am Rande sei Marathon für ihn zu einer
Leidenschaft geworden: „Gerade im Hinblick auf den Zieleinlauf, das
ist immer wieder ein tolles Erlebnis, ein unbeschreibliches
Gefühl.“
Stiftungsvorsitzender Ralf Claßen: „Wenn Sebastian Hoss am 29.
Oktober nach 42,195 Kilometern in Frankfurt über die Ziellinie geht,
dann soll noch ein zweites gutes Gefühl dazu kommen, nämlich, den
bedürftigen Nachbarn in Mechernich damit geholfen zu haben.“
Die Mechernich-Stiftung will die Öffentlichkeit über die Entwicklung
der Spendenbereitschaft und über den Frankfurt-Marathon selbst auf
dem Laufenden halten. Claßen: „Auch Firmen sollen als Sponsoren
angesprochen werden.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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