Denkmal wird enthüllt
Metallrelief gegen das Vergessen

Doro Schnakenberg, gelernte Erzieherin und praktizierende Laserfachkraft bei Metallbau Müller in Hostel (l.), und die aus Lückerath stammenden Grafikerin Anna von Laufenberg betrachten Bodenplatte und Trägerkonstruktion für das Mechernicher Zwangsarbeiter-, Kriegs- und Naziopfer-Mahnmal. | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
  • Doro Schnakenberg, gelernte Erzieherin und praktizierende Laserfachkraft bei Metallbau Müller in Hostel (l.), und die aus Lückerath stammenden Grafikerin Anna von Laufenberg betrachten Bodenplatte und Trägerkonstruktion für das Mechernicher Zwangsarbeiter-, Kriegs- und Naziopfer-Mahnmal.
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Mechernich - (lk) „Erinnert Euch“, so lautet die Botschaft einer Opfer-Stele
vor dem Mechernicher Rathaus, die mit einem Festakt am Dienstag, 9.
November, dem Gedenktag der Pogromnacht 1938, um 18 Uhr enthüllt
werden soll.

Die Stele ist das erste Denkmal dieser Art im ehemaligen Kreis
Schleiden und auch in der weiteren Region. Es erinnert an die
umgekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen und die aus dem besetzten
Polen und Osteuropa verschleppten zivilen Zwangsarbeiterinnen und
Zwangsarbeiter.

Mit dem Mahnmal gedenken „Bürgermeister, Rat und Verwaltung“
stellvertretend für alle Bürger sämtlicher Opfergruppen unter der
Nationalsozialistischen Herrschaft sowie aller Vermissten, Gefallenen
und Ziviltoten des Zweiten Weltkriegs. Am Text und bei weiteren
Vorarbeiten wirkte auch Gisela Freier mit, die sich seit Jahrzehnten
um das Gedenken im Stadtgebiet verdient gemacht hat. Ebenso hat der
Diakon und Journalist Manfred Lang bei der Entstehung und
Textgestaltung mitgemacht.

Zur feierlichen Denkmalenthüllung lädt Bürgermeister Dr. Hans-Peter
Schick alle Bürger herzlich ein. Er selbst spricht, ebenso der
Journalist und Buchautor Franz-Albert Heinen, der den Stein vor einem
Jahr mit seinem Buch „Abgang durch Tod“ und der Forderung nach
einem Zwangsarbeiterdenkmal für den ganzen Altkreis Schleiden ins
Rollen brachte. Mechernich sei als bevölkerungsreichste Kommune im
Altkreis und mit dem Bleibergwerk als ein ehemals regionaler
Schwerpunkt der Zwangsarbeit geradezu prädestiniert für das
Gedenken.

WDR-Moderatorin Katia Franke will F.A. Heinens Vortrag bei der
Enthüllung am 9. November dramaturgisch begleiten. Sie verliest die
Namen der in Mechernich umgekommenen Zwangsarbeiter und
Kriegsgefangenen, soweit sie namentlich bekannt sind. Dr. Nicole Besse
(Violine) bestreitet gemeinsam mit der Cellistin Johanna Stein den
musikalischen Rahmen der Veranstaltung, zu der auch der Arbeitskreis
„Rassismus“ der Gesamtschule Mechernich einen Beitrag leisten
will.

Das Denkmal selbst nach Entwürfen der aus Lückerath stammenden
Grafikerin Anna von Laufenberg (36) ist ein Gemeinschaftswerk. Die
Hauptarbeit der Gestaltung nach Vorgaben der Künstlerin trug einmal
mehr die Hosteler Metallbauwerkstatt Müller
GmbH.Weiss-Druck-Videofilmmacher Daniel Schnichels sah dabei den
Meistern Willi und Dirk Müller, Doro Schnakenberg und Sven Wambach
über die Schulter. Er dreht einen Videobeitrag über die Entstehung
und Einweihung des Denkmals für die städtische Webseite
www.mechernich.de

Die Haupttafel des Metallreliefs, das am 9. November vor dem
Mechernicher Rathaus aufgestellt werden soll, ist drei Meter hoch und
1,5 Meter breit. Sie stellt eine rostende Wand dar, durchbrochen nur
von Stacheldrahtsilhouetten und einem halben Fenster. Darauf der
Erinnerungstext mit der Auflistung der Opfergruppen.Das Relief
bearbeiteten Doro Schnakenberg und Dirk Müller in einem
Tafelschnitt-Laser, dessen Metall zerschneidender Lichtstrahl in einem
sogenannten Resonator erzeugt und über acht Spiegel zum „Ziel“
gelenkt wird. Der Tafeltext wiederum wurde von Sven Wambach mit einem
weiteren Laser in eine Tafel aus V-2-a-Stahl „geschrieben“.
Wambach: „Das geschieht durch hochenergetische Schwärzung der
Kohlenstoffanteile im Stahl…“

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RAG - Redaktion

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