50 Jahre Jugendfeuerwehr
Nachwuchs feiert leise

Das Jubiläum sollte eigentlich im Juni groß gefeiert werden - dann kam Corona dazwischen. Stolz darf die Mechernicher Jugendfeuerwehr trotzdem sein auf das Erreichte. | Foto: Niklas Rollinger/pp/Agentur ProfiPress
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  • Das Jubiläum sollte eigentlich im Juni groß gefeiert werden - dann kam Corona dazwischen. Stolz darf die Mechernicher Jugendfeuerwehr trotzdem sein auf das Erreichte.
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Mechernich - Gut ausgebildeter Nachwuchs für die aktive Feuerwehr steht in den
Startlöchern – Daniel Rogalski (17), Eric Schildgen (14) und
Florian Thomasberger (17) berichten von ihren Erlebnissen und
Erfahrungen bei der Mechernicher Truppe – Beim Berufsfeuerwehrtag
ruft ein Gong die Jugendlichen zum „Einsatz“

(me). Daniel Rogalski scharrt schon mit den Hufen. Der große Tag
rückt näher, wo er endlich 18 Jahre alt wird. Der Jugendliche kann
es kaum erwarten. Mit der Volljährigkeit kann er endlich zu den
„Großen“ in der Freiwilligen Feuerwehr Mechernich wechseln.

„Die Vorfreude ist riesig. Ich zähle schon die Tage und freue mich
drauf, dass ich Menschen bei Einsätzen helfen kann und dass ich das,
was ich gelernt habe, endlich einsetzen kann“, sagt er
hochmotiviert. Fünf Jahre hat er bisher bei der Jugendfeuerwehr
mitgemacht und sich vorbereitet auf die aktive Zeit.

Zehnmal so lange, genau fünfzig Jahre, gibt es die Jugendfeuerwehr
schon im Kernort Mechernich. Das Jubiläum habe man eigentlich am 13.
Juni mit einer Spielolympiade und Jugenddisco groß feiern wollen,
erklärt Jugendwart und Berufsfeuerwehrmann Tobias Massong. Doch
aufgeschoben, sei nicht aufgehoben. Zunächst sei man jetzt froh,
zumindest den normalen Trainingsbetrieb, der Corona-bedingt bislang
über mehrere Wochen auf Eis lag, aktuell wieder aufnehmen zu können.
Während des Lockdowns hatte man sogar E-Learning-Kurse eingeführt.

Alle zwei Wochen, donnerstags von 18 bis 20 Uhr, trifft sich die
Jugendfeuerwehr der Löschgruppe Mechernich. Dann stehen Übungen oder
Theorie-Unterricht auf dem Stundenplan. „Wir üben auch schonmal an
den Großfahrzeugen und fahren zum Mühlenpark an den See“, erklärt
Andre Zilligen, der stellvertretende Jugendwart. Rund 20 Jugendliche
und vier Betreuer sind bei einer solchen Tour unterwegs.

Die jungen Floriansjünger werden damit fit gemacht für zukünftige
Einsätze. „Geübt wird alles, was man in der aktiven Laufbahn mal
brauchen könnte – natürlich auf das Alter abgestimmt.

Die Jüngsten in der Truppe sind zehn und elf Jahre alt, da kann man
die ganzen schweren Geräte ja noch nicht nutzen“, so Massong. Doch
bleibe trotzdem nebenbei immer noch genügend Zeit fürs gemeinsame
„Chillen“ und Spaß haben, etwa bei Zeltlagern, Wasserschlachten
und Eisdielenbesuchen.

Eric Schildgen ist 14 Jahre und seit zwei Jahren bei den
Mechernichern. Nach einem Brand in einem Kalenberger Altenheim, bei
dem er den Einsatz der Feuerwehr live verfolgen konnte und für
„cool“ befand, was die Feuerwehr dort leistete, war für ihn klar:
„Da will ich hin!“ Über einen Klassenkameraden habe er
nachgefragt, ob noch ein Platz frei wäre. Er hatte Glück. Manchmal
wird man auch zunächst auf eine Warteliste gesetzt. „Mehr als 20
Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren schaffen wir nicht auf einmal.
Es müssen ja auch genügend Betreuer vor Ort geben.“

Gut aufgestellt

„Die Jugendfeuerwehr war immer groß und gut aufgestellt“,
berichtet Lars Reinhardt, Mechernichs stellvertretender
Löschgruppenführer, mit Blick auf die Historie. Nur eine einzige
Durststrecke habe man im Laufe der 50 Jahre überwinden müssen. Das
aber nur, weil viele seinerzeit auf einen Schlag Volljährig wurden
und damit wechseln durften.

Florian Thomasberger trat mit zehn Jahren der Mechernicher
Jugendfeuerwehr bei und ist sieben Jahren später nunmehr
Dienstältester. Sein Langzeit-Fazit fällt positiv aus: „Es macht
viel Spaß!“

Ein beliebter Höhepunkt für alle in der Truppe ist der alljährlich
wiederkehrende Berufsfeuerwehrtag, den Massong und Zilligen ins Leben
gerufen haben. „Da werden Einsätze simuliert, genau wie bei uns
Großen. So lernen die Kinder und Jugendlichen andere Gerätschaften
wie beim Übungsdienst kennen und erhalten kleinere Einblicke in die
Berufswelt der Feuerwehr“, erläutert Zilligen.

Die Jugendlichen schlafen und kochen dann im Feuerwehrgerätehaus und
absolvieren an sie gestellte Feuerwehraufgaben. „Irgendwann erklingt
der große Gong. Das kann natürlich auch mitten in der Nacht
passieren. Dann geht es sofort los in den Einsatz.“ Wie die Großen,
wüssten sie vorher nicht, was sie erwartet. Der Einsatz werde
gemeinsam mit den Aktiven entwickelt und ausgearbeitet, außerdem mit
der Leitstelle offiziell abgesprochen. Zilligen weiß, was seine
Truppe freut: „Dann wird auch mit Blaulicht gefahren.“

Wer mitmachen möchte

Wer bei der Jugendfeuerwehr mitmachen möchte, fragt am besten über
deren Facebook-Seite an. „Wir haben zwar aktuell eine Warteliste“,
so Massong. Das solle aber nicht abschrecken. Letztlich wechselten
altersbedingt auch immer welche in die Aktive. Außerdem habe fast
jede Löschgruppe im Stadtgebiet mittlerweile eine eigene
Jugendfeuerwehr.

Reinhardt ist stolz eine so gute Nachwuchsarbeit in den eigenen Reihen
zu haben. „Sie sind die Kräfte der Zukunft“, lobt er. Viele der
in der Mechernicher Jugendfeuerwehr ausgebildeten Kräfte seien
später in die aktiven Reihen gewechselt.

Ein gutes Dutzend habe sich sogar für den Beruf des Feuerwehrmannes
oder der Feuerwehrfrau entschieden oder den Weg in den Rettungsdienst
eingeschlagen.

Das Jubiläum sollte eigentlich im Juni groß gefeiert werden - dann kam Corona dazwischen. Stolz darf die Mechernicher Jugendfeuerwehr trotzdem sein auf das Erreichte. | Foto: Niklas Rollinger/pp/Agentur ProfiPress
Immer donnerstags, von 18 bis 20 Uhr, treffen sich die Kinder und Jugendlichen am Feuerwehrgerätehaus. Manchmal wird ein Löschangriff direkt vor Ort geübt – wie hier am Mühlensee in Kommern. | Foto: Niklas Rollinger/pp/Agentur ProfiPress
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